Dienstag, 31. Dezember 2013

feuer & flamme

Auf, Ihr Raketen, so flieget und steiget
hin zu den Sternen zur seelischen Freud',
dass Ihr den wartenden Herzen dort zeiget,
dass sich die Liebe unendlich verstreut.

Jedweder Funken, ob gelber, ob blauer,
grüner und roter - ein glühender Kuss.
Ach, und es treibt mir den wohligen Schauer,
weil ich ans Schöne zurückdenken muss.

Sehe im nächtlichen farbigen Leuchten
all diese Zeiten, die ebenso bunt.
Weißt du, wohin die Gedanken mir reichten?
Bis in die kleinste genossene Stund'!

Heut' wird die Sehnsucht ins Himmlische knallen.
Heut' wird das Feuer der Liebe entfacht.
Wird es den Sternengestalten gefallen?
Seid nur gewiss: ihr seid alle bedacht!

Auf, Ihr Raketen, so steiget und flieget.
Bringt unsren Gruß in die göttliche Welt.
Dass die Erinnerung niemals versieget,
schreibt die Rakete ins nächtliche Feld …


© Bettina Lichtner

Montag, 30. Dezember 2013

Friedliche Hände

Wisst Ihr, was uns all verbindet?
Sterben und Vergänglichkeit.
Denn das ganze Leben mündet
letztlich in der Ewigkeit.

Zwischen Anbeginn und Ende
hast du eine Spanne Zeit.
Und dann faltet man die Hände
überm weißen Leichenkleid.

Hände, die um Brot gebettelt.
Hände, die in Gold getaucht,
die sich in der Uhr verzettelt,
und die ach so oft gebraucht.

Hände auch, die wen verletzten.
Jene, die gewaltbereit.
Die so manchen Schlag versetzten.
Alle überm Leichenkleid.

Wo sie nun auf ewig schweigen,
nicht mehr roh noch freundlich sind.
Manchen will man sich verneigen.
Andren bleibt man lieber blind.

Ob sie in die Hölle fahren,
oder auf ins Himmelszelt
(diese Hände, die einst waren),
regelt eine andre Welt.

Wenn sie erst so leblos liegen,
harmlos, kalt und unverhüllt,
nicht mehr schlagen, nicht mehr schmiegen -
gibt kein friedlicheres Bild.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 29. Dezember 2013

Unterm Apfelbaum

Ich sitze unterm Apfelbaum,
der seit dem Herbst ganz kalt und nackt
und schlafend steht im weiten Raum
und ward von einem Traum gepackt.

Ich träumte dort mit offnem Blick,
es käm' zu mir ein Engelein.
Der lud mich flugs - zu meinem Glück -
zu einer Sternenreise ein.

Obgleich ich voller Zweifel war,
wog doch die Neugier so viel mehr.
So hielt ich mich am weißen Haar,
und sah mich prompt im Flugverkehr.

Durch Wolken ging es hoch hinauf,
und höher noch als ich gedacht.
Die Reise hörte gar nicht auf.
"Oh, Englein du, so gib nur Acht!"

Doch dann, doch dann, Ihr glaubt es nicht,
sah ich sogleich millionenfach
das allerhellste Sternenlicht -
da wurd' mir das Gemüte schwach.

Die Tränen rannen ohne Ruh'.
Denn denkt Euch nur, auf jedem Stern
saß ein so lang vermisstes Du,
und lächelte (der Trauer fern).

Das Englein aber, das mich trug,
flog weiter, weiter. Mir wird bang.
Gar ziellos schien der lange Flug.
Und wenn ich nun hinunter sprang??

Doch unvermittelt hielt es an,
und hielt vorm Stern, und hielt vor dir,
so dass ich dich erkennen kann.
Kein Augenblick war schöner mir.

"DA BIST DU JA!!", rief ich beglückt.
Es zählte nicht mehr Zeit noch Raum.
Ich hab' dich gar so fest gedrückt,
und träumte unterm Apfelbaum …



© Bettina Lichtner

Samstag, 28. Dezember 2013

Du bist frei

Meine Hände, die so klammernd
sich um deine Seele legten,
meine Tränen, die so jammernd
unentwegt die Trauer pflegten -
alles scheint mir überstanden.
Darfst jetzt auf den Sternen landen …

Die Momente - nicht zu halten.
Gar vergeblich war das Mühen.
Neue Tage neu gestalten,
wollte alle Kraft mir ziehen.
Doch ich hab' es überstanden.
Darfst jetzt auf den Sternen landen …

Schier unmöglich schien zu werden,
ohne dich den Tag zu leben.
Ja, es schien für mich auf Erden
nimmermehr ein Ziel zu geben.
Diese Not ist überstanden.
Darfst jetzt auf den Sternen landen …

Ach ich spürte dein Verlangen,
endlich, endlich frei zu fliegen.
Und als all die Fesseln sprangen,
warst du nicht mehr einzukriegen.
Und der Schritt war überstanden.
Darfst jetzt auf den Sternen landen.

Und nun geh' ich durch die Gassen,
wissend, dass du nun zufrieden.
Denn ich habe losgelassen,
was ich immerzu vermieden.
Glücklich hab' ich dagestanden.
Und ich sah dich lächelnd landen …


© Bettina Lichtner

Freitag, 27. Dezember 2013

Alle Zeit

Es treibt die Zeit so schnell dahin,
und eh ich gerade lebend bin,
da hab' ich meinen Hut zu zieh'n
und mit dem Tode zu entflieh'n.

Er hält mich fest und reißt mich fort,
schnürt mittendrin mir Luft und Wort,
und lacht mich aus, weil ich gedacht,
er hätte einen Scherz gemacht.

Doch bitterernst ist seine Wahl.
Er fragt nicht "Kopf", er fragt nicht "Zahl".
Er kommt und schaut und siegt zuletzt
und hat des Lebens Punkt gesetzt.

Er hängt nichts dran, gibt nichts dazu.
Er drückt dir deine Äuglein zu
und faltet deine fleiß'ge Hand,
noch eh dein Herz Erfüllung fand.

Er fragt nicht, ob es dir beliebt,
dass er dich aus der Masse siebt.
Er fragt auch nicht, wie alt du bist
(weil 's Alter ihm belanglos ist).

Was scheren ihn Termin und Pflicht?
Und selbst das schönste Angesicht
hält ihn vom Handeln nicht zurück.
Er hat dein Leben nur im Blick.

Die sichere Vergänglichkeit
war immer schon ein Teil der Zeit.
Wohl dem, der seine Stund' genoss,
bevor er seine Augen schloss.

Und der dem Tod ein Schnippchen schlug,
weil er stets weise, sacht und klug
sein Leben - trotz der Endlichkeit -
zu leben wusste. Alle Zeit.



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 25. Dezember 2013

glück & fülle

Bald wird der Glanz verflogen sein
und Weihnachten vergessen.
Ein Jahr zieht aus, ein neues ein -
die Zeit braucht was zu fressen.

So musste ich auch dieses Fest
ganz ohne dich verbringen.
Ein Trauerspiel, das Spuren lässt …
Fast will mein Herz zerspringen.

Was nützt ein bunter Tannenbaum,
wenn keiner ihn beachtet?
Es zieht kein Zauber durch den Raum.
Und meine Seele schmachtet.

Sie sehnt sich just zu dieser Zeit
zurück zu all dem Frohen.
Gespielt ist ihre Heiterkeit,
um ja nicht zu verrohen.

Die Kerze tanzt vorm Augenlicht
und zieht mir die Gedanken,
und ändert die betrübte Sicht,
bis Leid und Schmerz ertranken.

Erinnernd an die Zeit, die ging,
verharre ich in Stille.
Und als ich diese Stimmung fing,
war Glück in mir und Fülle …


© Bettina Lichtner


Seelenharmonie

Weihnachten. Und ach, du fehlst.
Fehlst bei Speis und Trank.
Wenn du mir im Traum erzählst,
dass du dich mit Heimweh quälst,
macht der Traum mich krank.

Weihnachten. Wo bist du nur?
Alle warten wir …
Alle schauen auf die Uhr,
doch verliert sich deine Spur
draußen vor der Tür.

Weihnachten. Ich denk an dich.
Ich und er und sie.
Alle stehen brüderlich.
Jeder trägt dich innerlich.
Seelenharmonie.

Weihnachten. Wir hier, du da.
Zwischen Tag und Nacht
Weihnachten. Und es geschah,
dass mein Herz ein Wunder sah,
das mich froh gemacht.

Sah dich deutlich vor mir stehn,
zwischen Glanz und Licht.
Welch ein liebes Wiedersehn.
Weihnachten, wie bist du schön.
Tränen im Gesicht ….


© Bettina Lichtner


Sonntag, 22. Dezember 2013

Gefrierender Atem

Auf der Erde geht behende
wiederum ein Jahr zu Ende.
Wieder eines ohne dich.
Und ein einsames für mich.

Neue Jahre stehen Schlange.
Ohne dich. Mir wird so bange.
"Gestriges, wo bist du hin?
Weißt du, wie allein ich bin??"

Einst war mir die Zukunft wichtig.
Doch sie ist genauso flüchtig
wie das Heute und davor.
War ich nicht ein Narr und Tor?

In der Tat, denn ausgeblendet
hatt' ich, dass das Blatt sich wendet,
wenn der Tod die Hand ausstreckt,
und den Narr aus Träumen weckt.

Und dann steht man wie benommen
in dem Raum und wirkt beklommen
und begreift es einfach nicht,
dass so rasch das Glück zerbricht.

Und das Wort, das lieb gesprochen,
wird inmitten abgebrochen.
Und der Blick, der dich berührt,
wird ins finstre Reich entführt.

Und mein Atem will gefrieren.
Und der Mut will sich verlieren,
den man mehr als alles braucht,
wenn der Tod ein Licht aushaucht.

Und so wird es weitergehen.
Alle innren Uhren stehen
seit dem letzten Stundenschlag.
Nacht um Nacht und Tag um Tag.


© Bettina Lichtner

Freitag, 20. Dezember 2013

Brot der Hoffnung

Gottes Stimme ruft durchs All:
"Achtung! Achtung! Aufgepasst!
Jemand sucht dich überall,
dich, verlor'ner Erdengast.

Zeig' den Stern, auf dem du sitzt,
denn die Sehnsucht lebt vom Halt.
Ach, sie liegt so ungeschützt
in der trauernden Gestalt.

Leuchte ihr und tröste sie.
Schreib' ihr ein "Ich liebe dich".
Gib dir ihretwegen Müh',
denn sie leidet fürchterlich.

Schick' ihr Zeichen mehr und mehr,
eh sie vor die Hunde geht.
Sie erfleht die Wiederkehr,
wenn sie so in Tränen steht.

Diese Sehnsucht. Wie sie schreit.
Wahrlich, du wirst schwer vermisst.
Was ihr bleibt, ist eine Zeit,
die ihr Herz wohl nie vergisst.

Mach' die arme Sehnsucht froh.
Sei die Hoffnung in der Not.
Sieh doch nur, sie braucht es so,
wie der Hungrige das Brot."



© Bettina Lichtner

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Tränennacht

Es schreibt sich die Dezemberzeit
Besinnlichkeit aufs kalte Kleid;
der Zeiger steht auf Frieden
(auch für den Nimmermüden).

Ich finde diesen Frieden nicht.
Der Schmerz geht härter ins Gericht
in weihnachtlichen Stunden;
dann reißen alle Wunden.

Dann tritt mit einer großen Macht
das Gestrige zur heil'gen Nacht
und alte Bilder leben,
als würd' es sie noch geben.

Im Kerzenschein wacht alles auf,
was sonst im Rest vom Jahreslauf
Verstecker spielt und flüchtet.
Doch nun wird es belichtet.

Und steht so hell im Weihnachtssaal,
als sei es anno dazumal.
"Dezember! Deiner Tiefe, ….
wie gern ich ihr entliefe."

Die Weihnacht lädt zum Frieden ein.
Es könnte so besinnlich sein
beim Klang der alten Lieder …..
Doch sowas kommt nie wieder.


© Bettina Lichtner

Dienstag, 17. Dezember 2013

Schöpft daraus

Alles hab' ich hergegeben,
als die Zeit den Lauf getan.
Allererst mein kleines Leben,
hintendran den vollen Kahn.

Was darin war, wollt Ihr wissen?
Allerlei, dass ich Euch bleib'.
Sich an mich erinnern müssen,
sei ein schöner Zeitvertreib.

Beispielsweise lässt sich finden
(wenn der Kahn den Anker lässt),
Liebe, sie ins Herz zu binden,
und ein immerfortes Fest,

wo die Tage tanzen, lachen.
Und ich selber mittendrin.
Sollt sie Euch zu eigen machen,
dass ich ewig lachend bin.

Außerdem - zum Strauß gebunden -
meine Taten (guter Art).
Auch gemeinsam schöne Stunden
lass' ich vor der Himmelfahrt.

Worte, die dem Mund entflohen,
leg' ich in das Ohr hinein.
Will der Kummer Euch bedrohen,
soll mein Wort die Rettung sein.

Ach, es sind so viele Dinge,
die der Kahn des Lebens trägt.
Schöpft daraus! Des Todes Klinge
hat nicht Band noch Lieb' zersägt.


© Bettina Lichtner

Endlos



Könnt' die Zeit sich endlos strecken,

die uns in die Hand gelegt,

würd' uns keine Erde decken,

denn wir lebten unentwegt.



© Bettina Lichtner

Montag, 16. Dezember 2013

Letzter Gang

Da lächeln sie an deiner Wiege.
Und, ach, der Weg liegt weit. So weit.
Sie wünschen Zeit dir zur Genüge
und Stunden voller Leichtigkeit.

Nun weinen sie an deinem Grabe.
Vorbei der Weg. Ein letzter Gang.
Und Tränen sind die letzte Gabe,
umrahmt von tiefem Glockenklang.

Sie folgen ganz bedächt'gen Schrittes
dem Sarge hin zum Ruhefeld.
In Zweierreih' und dumpfen Trittes
nimmt Abschied heut' die kleine Welt.

Ein Vogel, den das Leid nicht kümmert,
erhebt das Kehlchen noch zum Lied,
derweil die Trauerrunde wimmert
und jeder Mund das Wort vermied.

Am Rand des Abgrunds angekommen,
verharren sie, den Blick gesenkt.
Hier hat die Zeit sich Zeit genommen,
dass jeder des Gestorbnen denkt.

Und dann wirst du hinab gelassen,
und Erde fällt aufs Eichenholz.
Bei eingedeckten Kaffeetassen
erfährst du Lob und frohen Stolz.

Beim Trauermahl, das dir zu Ehren,
wird unentwegt an dich gedacht.
Dass alle einst dem Tod gehören,
hat niemand zu Gehör gebracht …


© Bettina Lichtner

Es bleibt schön



Bunt bleibt bunt und schön bleibt schön.

Keine Farbe wird vergeh'n. 

Keine Stunde wird verblassen,

wenn wir diese Welt verlassen.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 15. Dezember 2013

Lange Suche

Bläst die Trübsal die Fanfare,
melancholisch, tief und schwer,
liegt das Leben auf der Bahre,
das so gern geblieben wär'.

Und es liegt, als ob es schliefe.
Doch der Atem steht ihm still.
Fall' in eine Abgrundtiefe,
weil ich nicht begreifen will.

Ach, die Hand, die mich liebkoste,
fühlt sich gar so fremd und kalt.
Ich verneige mich und proste
dieser leblosen Gestalt.

Doch sie mag sich nimmer regen.
Unerwidert bleibt mein Blick.
Nun empfängt sie Gottes Segen,
und zum Abschied wünsch' ich Glück.

Glück? Wofür? Fürs weiche Landen
auf dem Stern, der ach so weit?
Hab' so glücklos dagestanden ….
Vor der Bahre klagt das Leid.

Auf der Bahre liegt der Frieden.
Lächelnd, schmerzfrei ganz und gar.
Ist im Tod ein Glück beschieden,
dessen man stets suchend war?



© Bettina Lichtner

Erzähle!



Will der Schmerz partout nicht weichen,

darfst du Gott die Hände reichen.

Jenem Retter aller Seelen

kannst du deine Not erzählen …




© Bettina Lichtner

Samstag, 14. Dezember 2013

herz & herz

Ich nahm das Gestern an die Hand
und stromerte durchs alte Land,
wo einst die Zeit die unsre war.
Und siehe, es war wunderbar.

Ich traf auf Tage, die vorbei.
Auf Wege, die von Schmerzen frei.
Auf jenes unbeschwerte Ich.
Und traf sogar auf dich und mich.

Wir lachten, wie wir sonst gelacht.
Wir machten, was wir sonst gemacht.
Wir fingen uns die Zeit zurück.
Und taumelten im trauten Glück.

Dann spürte ich auf meiner Haut,
dass Tränen liefen. Und mir graut,
denn plötzlich hielt mich fest und hart
die kalte Hand der Gegenwart.

Sie rüttelte mich wach und sprach:
"Häng' nicht den alten Zeiten nach.
Erinnern ist ja gut und schön,
doch muss das Leben weitergehn.

Noch stehst du selber mittendrin!
Es führt auch dich zum Himmel hin.
Dann hat die Seele ausgeweint,
weil wieder Herz und Herz vereint.

Doch bis der Tag gekommen ist,
und du in Gottes Händen bist,
versuche dich in neuer Freud
mit mir statt der Vergangenheit."



© Bettina Lichtner

Keine Angst



Wenn du für Zeit und Atem dankst,

nicht mehr als zugedacht verlangst,

die Herzen voll mit Liebe tankst,

dann macht der Tod dir keine Angst.


© Bettina Lichtner


Freitag, 13. Dezember 2013

zeitlos

Ach, vergiss doch meine Hülle,
die vergänglich und hinfort.
Lausch doch lieber jener Stille
und empfang' mein leises Wort,

das ich sende, dir zur Freude
als ein Zeichen in der Not.
Dass ich mich zu zeigen meide,
das verlangt Gevatter Tod.

Niemand kann die Zeiten drehen,
nicht nach vorn und nicht zurück.
Doch, die Zeichen zu verstehen,
birgt ein ungeahntes Glück.

Und das Herz wird tröstlich spüren,
dass es innen weitergeht.
Außen mag die Zeit regieren,
innen schwindet früh und spät.

Innen gibt es keine Uhren -
dort ist alles zeitlos schön.
Lerne die geschickten Spuren
ganz allmählich zu verstehn …


© Bettina Lichtner

Schon wieder



Wieder ging einer dem Leben verloren.

Wieder mal klafft eine Lücke im Kreis.

Wieder mal fliegt uns ein Schmerz um die Ohren.

Wieder verlangte die Zeit ihren Preis.



© Bettina Lichtner

Sweet home

Ich hab' im Leben viel ertragen.
Die Tiefen waren gar so tief.
Die Höhen ließen Träume wagen,
die ich im Leben doch verschlief.

Nun will die Kraft abhanden kommen.
Ich fühle es, die Zeit verrinnt.
Gar aufrecht sei das Los genommen.
Ich merke wohl, wer gleich gewinnt.

Noch an die hundert Atemzüge,
dann steht das Herz für immer mir.
Es führt der Weg uns von der Wiege
doch ganz gewiss zu Gottes Tür.

Zieh' die Gardinen rasch zur Seite,
dass ich den blauen Himmel seh.
Ein letzter Blick auf diese Weite,
der ich ja gleich entgegen geh'.

Die Fensterläden - öffne sie,
denn meine Seele drängt 's hinaus.
Adieu, Adieu. Vergiss mich nie.
Es ist soweit. Ich flieg' nach Haus.



© Bettina Lichtner

wie & wann



Bedenket stets die Möglichkeit,

dass überall und jederzeit

der Tod sein Werk verrichten kann.

Ihr wisst nicht wie. Ihr wisst nicht wann.




© Bettina Lichtner

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Allmächtiger, rede!

Gott, verzeih' die vielen Tränen,
doch die Traurigkeit ist groß.
Denn die Tage - all die schönen -
ruhen in der Erde Schoß.

Schmerzen einer neuen Sorte
nehmen meine Stunde ein.
Und du öffnest deine Pforte
für den Liebsten, der doch mein …

Hast ihn in dein Land gebeten,
weist ihm einen Stern als Platz.
Ach, und er ist eingetreten
ohne einen Abschiedssatz.

Und nun stehe ich bedauernd,
dass der Traum vorüber ist.
Bin zu jeder Stunde trauernd,
weil mein Herz das Schöne misst …

Ist dir, Gott, bei deinem Handeln
auch bewusst, wie groß mein Leid?
Wie die Zeiten sich doch wandeln,
eh der Geist dazu bereit …

Ich versteh' nicht, Gott Allmächtig,
was der Sinn des Ganzen sei.
Alles war doch gar so prächtig!!??!!
Und jetzt ist es schon vorbei???

Schwer, darin den Sinn zu sehen.
Schwer nur ist dein Plan durchschaut.
Kann dein Wirken nicht verstehen.
Und ich habe dir vertraut …



© Bettina Lichtner

Welche Kraft



Du kannst im Leben nichts verlieren,

wenn nur dein Herz es wohl beschützt.

In tiefster Trauer wirst du spüren,

welch' Kraft ein liebend' Herz besitzt.



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 11. Dezember 2013

WANN??

Ach, wie soll ich formulieren
all die Wünsche, die ich trag'?
Die mich aus der Stunde führen,
und ich kaum zu sagen wag'?

Kannst du denn kein Lasso schmeißen,
das vom Stern zur Erde fällt?
Eifrig würde ich dran reißen,
bis du uns zur Seit' gestellt.

Würde dich nach Hause holen!
Denn nur da gehörst du hin.
Und der Tod blieb uns gestohlen,
weil ich deiner schützend bin.

Würd' den roten Teppich rollen,
der Champagner stünde kalt.
Singen hab' ich auch noch wollen,
dass es um den Erdball schallt.

Jene all, die dich vermissen,
stünden zum Empfang bereit,
dich zu herzen und zu küssen.
"Wunsch, wann wirst du Wirklichkeit????"



© Bettina Lichtner

Verwandelt



Plötzlich erscheint die ganze Welt bedeutungslos.

Unwichtig. Kalt und fremd.

Gestern war das ganze Leben noch voller Bedeutung.

Alles war wichtig.

Voller Wärme und Vertrautheit.

Eh man sich versieht, wandelt sich das Blatt.



© Bettina Lichtner

Dienstag, 10. Dezember 2013

Nichts mehr da

Mögen vor mir Stunden liegen,
die gewiss recht fröhlich sind -
ach, sie werden mich nicht kriegen,
denn ich bin des Frohen blind.

Keinem Scherz wird es gelingen,
dass ich wieder heiter bin.
Was da war an heitren Dingen,
ging mit seinem Tod dahin …

Nimmer werd' ich lachend strahlen,
so wie einst, als alles bunt.
Was des Todes Mächte stahlen,
ruhet nun im kühlen Grund.

Meinen Augen fehlt das Blitzen,
seit dem Tag, der so verflucht.
Muss im finstren Schatten sitzen,
hab' die Sonne so gesucht …

Jenes, was mir Glück bedeutet,
ist vorbei - für alle Zeit.
Nichts mehr da, was Glück bereitet.
Alles in der Ewigkeit …



© Bettina Lichtner

Seitdem



Großen Schrittes eilt die Zeit,

und das Fest der Feste naht.

Mich jedoch füllt Traurigkeit,

seit dich Gott nachhause bat …




© Bettina Lichtner

Montag, 9. Dezember 2013

FEUER

Aus dem lebensdicken Fell
wurde eine seidne Haut.
Nie gedacht und gar so schnell
hat die Seele durchgeschaut.

Was ich mühevoll erschuf,
stürzte wie ein Kartenhaus.
Und ein schlummernder Vesuv
brach in meinem Herzen aus.

Alle Freude ward verbrannt
von des Todes bittre Glut.
Und das schöne bunte Land
deckte eine Ascheflut.

"FEUER! FEUER!"Alles brennt.
Lichterloh steht meine Welt.
Doch kein anderer erkennt,
dass ein Traum zusammenfällt.

Fort die ganze Blütezeit.
Unsre Zukunft ist verglüht.
Gestern ist Vergangenheit.
Und die Sehnsucht spielt ihr Lied.

Eines aber tröstet doch,
denn es liegen unberührt,
Wurzeln dort und leben noch.
Habe ihren Drang gespürt ….

Eines Tages - ganz gewiss -
blühen sie im neuen Kleid.
Und dann pflück' ich sie und küss'
die vertraute Herrlichkeit.



© Bettina Lichtner




Endlich frei



Da bist du ja endlich wieder.

Hab' so lange gewartet, so komm herein.

Komm herein, mein Herz ist geöffnet.

Endlich gab der Tod dich frei …



© Bettina Lichtner

Sonntag, 8. Dezember 2013

Niemand ist da

Im Herzen die Trauer
ist scheinbar von Dauer.
Sie warf ihren Anker und machte dort fest.
Die Winde sind rauer,
seitdem eine Mauer
des Leids keine Freude ins Innere lässt.

Von tausenden Ketten
(so möchte ich wetten)
ist 's Herz ja umgeben und niemand ist da,
mein Herz zu erretten.
Die göttlichen Stätten
erweisen sich plötzlich als hilfreich und nah.

"Ihr Götter, Ihr Mächte!
So stillt die Gefechte,
die toben im Herzen seit jenem Verlust.
Ich flehe! Ich möchte
die Tage und Nächte
so gerne verbringen ohn' Schmerz in der Brust.

Erhöret mein Bitten,
die Seele zu kitten.
Schickt Hoffnung, schickt Trost mir, auf dass es mich stärkt.
Hab' lange gelitten!
Hab' Täler durchschritten!
Und habe nicht Lichter noch Wege bemerkt.

So nehmt meine Schmerzen
aus leidendem Herzen
und lasst mich nicht länger mit allem allein.
Den Kummer zu merzen,
zu lachen, zu scherzen -
ach, könnte es einmal wie ehedem sein …"


© Bettina Lichtner

Aufgehende Wärme



Die Erinnerung ist eine nach dem Tode

aufgehende Sonne,

die Wärme bringt in den kalten Stunden

der Traurigkeit.



© Bettina Lichtner

Samstag, 7. Dezember 2013

Halber Schmerz

Allerorten Festtagslaune.
Kerzenschein und Plätzchenduft.
Ich jedoch, ich steh' und staune
tausend Löcher in die Luft.

Ach, des Himmels schöne Weite,
die dem Auge nah und fern,
zeigt mir ausgerechnet heute
ihren allerschönsten Stern.

Wohl ein Zeichen, möcht' ich meinen!
Und er blinkt und winkt mir zu.
Seh' den Stern so strahlend scheinen,
bin mir sicher: das bist du!

Eine Botschaft willst du senden,
die ich wohl entziffern soll.
Muss mich ganz nach innen wenden.
Werde beinah wirr und toll …

"Weine nimmer!", kann ich lesen.
"Bleibe standhaft - auch im Leid.
Was wir gestern noch gewesen,
ist auch morgen so und heut'.

Ich und du - das trennt ja keiner.
Nicht der Tod und niemand je."
Und die Trauer wird mir kleiner,
und tut nur noch halb so weh …


© Bettina Lichtner

zum ersten, zum zweiten



Man sieht sich stets ein zweites Mal.

Auf Erden erst und dann vor Gott.

Dann endet alle Trauerqual -

der ganz normale Lebenstrott ...



© Bettina Lichtner


Freitag, 6. Dezember 2013

Weit getrennt

Ich baue mir Flügel aus weißem Papier
und wünsche, sie trügen mich baldigst zu dir.
Ich schwinge die Arme gleich hin und gleich her.
Und ahne allmählich: zu fliegen ist schwer.

Ich hafte am Boden, als klebte ich fest.
Als ob mich noch niemand des Lebens entlässt.
Dabei ist mein Wunsch gar so sehnlich und groß.
Ich schließe die Augen und schon flieg' ich los.

Durch Wolken, durch Regen, durch Stürme und Schnee.
Vom Mond hin zur Sonne, doch ob ich dich seh',
das steht in den Sternen und bleibt noch geträumt.
Hab' keine Minute die Hoffnung versäumt …

So bist du gestorben. Und plötzlich ist 's leer.
Ich fliege verloren im All kreuz und quer,
und suche und suche und öffne den Blick,
schon falle ich unsanft ins Leben zurück.

Da stehe ich fragend und bau' aus Papier
mir tausende Flügel und weiß nicht wofür.
Ich träumte vom Fliegen für einen Moment ….
Doch weit ist der Traum von der Wahrheit getrennt.


© Bettina Lichtner

Momentan



Einen Moment lang bist du geblieben.

Aber im nächsten warst du schon fort.

Hab' den Moment ins Gedächtnis geschrieben.

Momentan ist er mein einziger Hort …



© Bettina Lichtner

vollgesogen

Ohne Tränen träumen können,
von der Zeit, die nicht mehr hier,
und den Schatz darin erkennen -
füllt die Seele für und für.

Endlich auf den Grund zu blicken,
jetzt, da nichts den Blick mehr trübt,
und die Dankbarkeit zu pflücken,
hab' ich mühevoll geübt.

Durch das nie gekannte Klare
dringt ein Reichtum prall empor.
Und die abgelegten Jahre
treten nach und nach hervor.

Wahrlich, sie sind vollgesogen
mit Erinnerung an dich.
Habe sie ins Licht gezogen,
und sie strahlen wunderlich.

Zeigen eine neue Seite,
die ich - weil vor Trauer blind -
nie so sah, doch endlich, heute
sehe ich, wie reich sie sind.

Jetzt erkenne ich dahinter,
was du warst und immer bist.
Und der kalte Seelenwinter
ward vom Sommer fortgeküsst.

Eine Wärme (doch wie lange)
zieht durch meine Aderwelt.
Und im Fernen ist mir bange,
ob der Sommer ewig hält?

Was, wenn Schnee und Eiseskälte
wieder in die Stunde dringt?
"Schlage, Sommer, deine Zelte,
eh die Trauer Tränen bringt …"



© Bettina Lichtner


Vertane Zeit



Eine halbe Ewigkeit 

warte ich schon auf dich.

Eine ganze Ewigkeit

träume ich dich zurück.

Vertane Zeit …

Die Ewigkeit gibt dich nicht mehr frei.






© Bettina Lichtner

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Mauerbau

Schwere Zeiten vorn gerichtet.
Glückliche im Rücken.
Hab' nicht Mut noch Ziel gesichtet,
wollt' mir beides pflücken.

Hab' den leeren Traum gegriffen,
der so voll noch eben.
Hätt' ihn gerne blank geschliffen,
und ihm Zeit gegeben.

Wollte ihn mit dir doch teilen,
nur mit dir alleine.
Schreib' stattdessen Trauerzeilen.
Träume gibt es keine …

Traurigkeit ist gar so bitter.
Hab' es nie vermutet.
Äußerlich ein starker Ritter.
Innerlich verblutet.

Leute sagen: "Leiden müssen,
müssen wir ja alle."
Aber ach, was sie schon wissen
vom besondren Falle …

Keiner lehrte in der Schule
weinen oder trauern.
Spiel' der Welt die stille Coole,
baue dennoch Mauern ….



© Bettina Lichtner

Who?



Ich habe meinen Anker in dein Herz geworfen,

dort festgemacht und diesen Platz

als meinen bleibenden Hafen 

ausgewählt. 

Der Tod? Wer ist das?



© Bettina Lichtner

Verzage nicht

Im Jammertal, im Jammertal,
da steht mein neues Haus.
Dort geht der Schmerz in größter Qual
tagtäglich ein und aus.

Der Nachbar dort und jener da
trägt gar so schwer wie ich.
Wir sind uns fremd, doch leidend nah.
Und jeder kämpft für sich.

Es gleicht das Tal dem Labyrinth.
Ich weiß nicht, wo ich bin.
Ja, bin ich gar des Lichtes blind?
Wo zieht es mich nur hin?

Als wären tausend Tunnel dort,
die allesamt versperrt.
Die ganze Seele flieht mir fort …
Die Zukunft liegt verzerrt.

Verzweifelt sucht mein Herz das Licht,
durchsucht das ganze Tal.
"Ach Herz, ach Herz, verzage nicht.
Komm, wage es nochmal.

So gib nicht auf! Es kommt der Tag,
da findest hinaus,
hinaus aus deiner bittren Plag'.
Und baust ein neues Haus.

Das Jammertal wird irgendwann
die Heimat nimmer sein.
Dann fängt ein Licht zu leuchten an,
und hüllt dich tröstend ein.



© Bettina Lichtner

Zu weit



Ach, ich hielte dich so gerne

jetzt im Arme, gar so fest.

Doch zu weit sind all die Sterne,

dass sich 's nicht erfüllen lässt …



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Auf Eis

Wie viel Tränen müsst' man weinen,
dass, wenn selbige sich einen,
draus ein Ozean entsteht,
der mir bis zum Halse geht?

Wenn ich sie zusammenzähle,
läuft das Meer schon aus der Kehle!
Und es rauschet ohne Ruh'.
Keiner dreht den Hahn mir zu.

Wasserfälle sind geflossen!
Was im Herzen eingeschlossen,
fördern sie ins Tageslicht.
Undicht wird, was sonst so dicht …

Öffnen sich erst die Ventile,
ach, dann stürzen die Gefühle
mit den Tränen flugs hinaus.
Und die Schmerzen brechen aus.

Möchte mich so gern erholen,
doch das Leid nimmt unverhohlen
mich in Anspruch - unentwegt.
Fühle mich auf Eis gelegt …



© Bettina Lichtner




Im Tresor



Mein Herz ist ein Tresor für gute Stunden,

liebevolle Worte, warme Augenblicke.

Mein Herz ist ein Tresor

für dich …




© Bettina Lichtner

Dienstag, 3. Dezember 2013

come back

Komm zurück, geliebtes Leben.
So wie ich dich einst gekannt.
Warum darf es nicht mehr geben,
was ich so beglückend fand?

Warum endet denn in Schrecken,
was so froh im Sonnenschein?
Könnte ich dich neu erwecken ….
Könnt' es so wie gestern sein ….

Ach, es sehnt mich zu den Zeiten,
die so froh und die so bunt.
Dass des Todes Glocken läuten,
ist so scheinbar ohne Grund.

Schöner hätt' es werden sollen.
Weiter war der Weg geplant.
Hab' noch Träume träumen wollen.
Und der Tod war nie erahnt …

In der Zukunft lagen Ziele.
Alle bleiben unerreicht …
Plötzlich ist da eine Kühle,
die sich in die Seele schleicht.

Das Gewohnte ist verschwunden.
Und ich hätt' es gern zurück!
Hätt' ich 's doch bloß festgebunden,
dieses flüchtig kurze Glück ….



© Bettina Lichtner


Kein Wiedersehen


Bei jedem kleinsten Abschied, 

schwang eine leise Sehnsucht mit,

doch immer gab es eine Wiedersehensfreude.

Bei diesem größten aller Abschiede,

schreit die Sehnsucht laut und lauter -

doch ein Wiedersehen

gibt es nimmer.



© Bettina Lichtner

Montag, 2. Dezember 2013

Hör' mich an

Ich glaubte mich verloren, ich glaubte mich allein.
Doch kann ich nicht verloren, noch einsam länger sein.
Ich weiß mich ja geborgen in Gottes warmem Haus.
Dort gehe ich zum Troste nun stetig ein und aus.

Ich sah nicht Licht noch Hoffnung. Nur Schatten alle Seit'.
Auf einmal lag die Freude des Lebens gar so weit.
Dein Tod hat so getroffen. So hart wie nichts davor.
In dieser schwersten Stunde, da lieh mir Gott sein Ohr.

Er hörte meinen Kummer, er lauschte meinem Schmerz.
Ich schickte meine Fragen ohn' Pause himmelwärts.
Die Tränen durft' ich weinen, so lang' und immer neu.
Seit Anbeginn des Leidens war er ja mit dabei …

Ich fasste meine Worte in allerlei Gebet.
Nur jener oben weiß ja, wie schwer es um mich steht.
Ich lass' mich einfach fallen, und weiß, dass er mich hält.
Er rettet meine Seele, wenn 's schlecht um sie bestellt.

Was tät' ich ohne jenen? Was würde ich nur sein,
wenn er nicht in der Nähe? Ich glaubte mich allein,
ich glaubte mich verloren, ich glaubte mich zerstört.
Ich glaubte es so lange, bis er den Schmerz erhört' …



© Bettina Lichtner

Harte Schale ...



Es hat die Trauer eine harte Schale,

doch ist ihr Kern gewiss recht butterweich.

Erst quält sie dich, jedoch mit einem Male

macht dich dieselbige von innen reich.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 1. Dezember 2013

Ein Licht verglüht

Nun also naht die Weihnachtszeit.
Dezember - ach, du dunkler Freund.
Die Welt macht sich fürs Fest bereit,
doch meine Welt ist trüb und weint.

Welch Traurigkeit mein Herz beschlich.
Advent, Advent - ein Licht verglüht.
Die Erde gibt sich feierlich,
derweil ein Schmerz durchs Leben zieht.

Die Stimmung mag besinnlich sein,
für jenen, der noch frei von Leid.
Doch mich hüllt eine Schwere ein,
und die Besinnlichkeit liegt weit …

Es gab sie ja, die Weihnachtsstund',
die Neugier und die Spannung auch.
Dann gingst du mit dem Tode, und
die ganze Spannung war nur Hauch …

Von Plätzchenduft und Lichterglanz
wird mir die Seele nimmer satt.
Sie sehnt sich ja so gar und ganz
nach dir und gibt der Wehmut statt.

Ich zünde eine Kerze heut'
für dich, dass sie dir Wärme bringt.
Die Welt macht sich fürs Fest bereit,
derweil mein Herz um Fassung ringt …



© Bettina Lichtner

Weinendes Herz



Ich halte das Foto in der Hand,

und halte eine Zeit in Händen,

die ich doch nicht halten konnte.

Ich schau zu dir und du zu mir.

Du lächelst. Ich lächle zurück

mit weinendem Herzen.



© Bettina Lichtner

Samstag, 30. November 2013

Unbelehrt

Was man alles schultern muss
von Geburt zum Lebensschluss -
niemand hat mich vorgewarnt.
War das Glück denn gar getarnt?

Ungeahnt und nie bedacht
hat der Tod ein Leid gebracht,
das so fremd wie sonst nur was.
Bin nun selber leichenblass …

Rosig-frische Wangenhaut
ist mit einem Mal ergraut,
denn mein Blutfluss hält und stockt.
Und die Seele ist geschockt.

Und dann steht man da und weint
und hat eben noch gemeint,
dass das Schöne ewig ist.
"Kindchen, wie naiv du bist …."

Plötzlich wird dir abverlangt,
stark zu sein. Die Seele schwankt …
Niemand hat mich je gelehrt,
wie man mit dem Tod verkehrt.

Dass es so ins Leere führt,
wenn man einen Mensch' verliert,
hat mir keiner je gesagt.
Und nun wird WARUM gefragt …


© Bettina Lichtner

Gehauchtes Glück



Einen Hauch lang lief ich neben dir.

Einen Atemzug lang hielt ich dich fest.

Und mit einem Wimpernschlag

hab' ich dich verloren …



© Bettina Lichtner

Freitag, 29. November 2013

Ich, heute

Ein Stich, als wenn 's ein Dolche sei,
durchfährt das Herz, und schneid't 's entzwei,
dass ihm sogleich der Schlage stockt.
Das hat der Tod mir eingebrockt …

Du glaubst es oder glaubst es nicht,
doch unter meiner Außenschicht
sieht 's anders aus als gestern noch.
Wo 's Herz mir schlug, ein schwarzes Loch …

Darinnen haust ein böser Geist,
der mich in seine Tiefe reißt,
und mich durch seine Täler treibt,
wo 's Leiden mir Befehle schreibt.

Mit barschem Ton, oft weinerlich,
belagert er mich innerlich.
Bin grunderneuert, kernsaniert,
seitdem das Leid den Leib regiert.

Ich trag des Geistes Antlitz gar!
Die, welche ich noch gestern war,
ist heute schon Vergangenheit.
Die Gestrige verließ die Zeit.

Die Heutige, die ich nun bin,
die treibt es her und treibt es hin,
weil sie dein Tod durchs Leiden schickt,
und jeden Raum mit Tränen schmückt …


© Bettina Lichtner


flieg & bleib



Die Stunde mit dir war wie ein bunter Ballon,

den ich staunend und lachend in Händen hielt,

bis ein Windstoß ihn mir entriss.

Ich schau ihm staunend hinterher.

Lachend und weinend.



© Bettina Lichtner

Donnerstag, 28. November 2013

das zweite gesicht

Zerfressen, durchlöchert, vernarbt und entstellt -
so hat sich mein Leib vor den Spiegel gestellt,
so hat es das innere Auge geseh'n.
Ach, Trauer und Schmerzen - sie machen nicht schön …

Ich bin so zerfleddert. Ein Puzzle. Nichts passt.
Welch abgrundtief' Leiden die Seele umfasst.
War gestern noch ganz und vom Leben betört.
Doch nun hat dein Tod jede Ganzheit zerstört.

Wer bin ich geworden? Erkenne mich nicht.
Was sind das für Sorgen in meinem Gesicht?
Das Lächeln ist fort. Welche Ernsthaftigkeit!?!
Ich fühle mich fremd in dem trauernden Kleid …

Das Salz meiner Tränen verkrustet die Haut,
die eben noch strahlend und jünger geschaut.
Ich bin so gealtert, ja quasi im Flug.
Gott, lass mich erwachen aus all diesem Spuk.

Ich trage ja plötzlich ein andres Gesicht!?
Ich schleppe ja plötzlich ein schweres Gewicht!?
Ich bin ja so plötzlich auf Erden allein!?
Ich soll nun so plötzlich ein Trauernder sein?



© Bettina Lichtner

So klar



Er holt das tiefste Ich ans Licht.

Sieh an, was durch das Dunkel bricht:

noch nie gezeigt, noch nie gekannt,

der Tod zieht ein Gefühl an Land,

das nimmer je vermutet war.

Nun liegt es klar …



© Bettina Lichtner



Mittwoch, 27. November 2013

Gottgewollt

Tief verwurzelt scheint das Graue,
scheint die Traurigkeit in mir.
Selbst, wenn ich zum Licht hinschaue,
schließt sie gleich die frohe Tür.

Möcht' sie gern' am Schopfe packen,
doch ich kann nicht ohne sie.
Ständig sitzt sie mir im Nacken,
wenn ich durch Gedanken zieh'.

Wenn ich durch die Zeiten reise,
reist sie mit - egal wohin.
Zeigt mir gleich auf ihre Weise,
wie bekümmert ich wohl bin.

Manchmal hüllt sie leichte Seide,
andres mal ein Ritterkleid.
Je nachdem, wie sehr ich leide,
hält sie ihr Gewand bereit.

Wenn es sie nicht geben würde,
ach, wohin mit all dem Schmerz?
Ach, wohin mit all der Bürde?
Es zerrisse mir das Herz …

Ohne Trauer kein Vermissen.
Keine Wandlung innendrin.
Dass wir Menschen trauern müssen,
ist von gottgewolltem Sinn.



© Bettina Lichtner

alone



Wie sehr ich dich vermisse, du!

Ich schließe meine Seele zu,

und bleib' mit dir tagaus, tagein

allein.



© Bettina Lichtner

Dienstag, 26. November 2013

Wie geht 's?

Ob 's mir gut geht? Welche Frage …
Ach, es gibt da diese Tage,
wo ich mich in Tränen bade,
und die Trauer auf mich lade.

Andrerseits ist da ein Mühen,
endlich wieder aufzublühen.
Doch es will nicht recht gelingen,
einen Schritt nach vorn zu bringen …

Manchmal fehlt die alte Stunde,
fehlt das Wort aus seinem Munde,
fehlt mir alles drumherum.
Dieses Fehlen bringt mich um ….

Und noch scheitern die Versuche,
immer noch schlägt 's schlecht zu Buche,
üb' ich mich in Fröhlichkeit ….
Gar zu schwerlich wiegt das Leid.

Seh' ich andre Menschen lachen,
will ich 's ja wie jene machen,
weiß nur nicht, wie 's gehen sollte.
(Wenn ich könnte, wie ich wollte ….).

Aber sonst, zurück zur Frage,
geht es so. Gibt nur so Tage
wo ich mich in Tränen bade
und die Trauer auf mich lade.



© Bettina Lichtner

Voller Wunder



Dem Wunder der Geburt

folgt erst das Wunder des Lebens

und dann die Heimkehr

ins wundervolle Zuhause Gottes.




© Bettina Lichtner

Montag, 25. November 2013

fehl & falsch

Was starrt die Welt mich nur so an?
Ich flüchtete gern dann und wann,
denn wenn ich so im Blickpunkt bin,
dann zieht 's mich zu Verstecken hin.

Sie flüstern all', ich hör' es doch:
"Schau an, sie trauert immer noch.
Nun ist es bald fürwahr genug
mit diesem innren Trauerzug!"

Ach Ihr da draußen, schweiget still.
Solang' die Seele trauern will,
solang' sei ihr die Zeit geschenkt.
Es ist mir gleich, was jeder denkt.

Was wisst Ihr schon? Ihr kennt es nicht,
wenn 's Herz zur schönsten Stund' zerbricht,
wenn alles Glück zerborsten liegt,
und Kummer sich an Sehnsucht fügt.

Das "hinterm-Rücken-Lästerwort"
ist fehl am Platz und falsch am Ort,
und zeigt mir nur zum x-ten Mal
das Fehlen Eurer Trostmoral.

Ihr haltet Euch die Hand vors Maul
und seid ansonsten redefaul.
Wenn 's darum geht, ein Freund zu sein,
lasst Ihr den Leidenden allein.


© Bettina Lichtner

Lauffreiheit



Lauft nur, Tränen, lauft und rennt,

dass das Herz mir nimmer brennt,

dass der Schmerz, der irrt und schwirrt,

endlich mal erträglich wird ….



© Bettina Lichtner

Sonntag, 24. November 2013

Sklave des Leids

Jeder Winkel, jede Ecke,
scheint mit Trauer angefüllt.
Gar zu jeder Stund' entdecke
ich ein neues trübes Bild.

Kann mich drehen, kann mich wenden,
überall nur Schmerz und Schrei.
Halt' die Dunkelheit in Händen
(wünschte, dass es Sonne sei …).

Hat das Leid mein Herz gepachtet?
Muss ich gar sein Sklave sein?
Ach, die Freude scheint verfrachtet …
Und ich schleppe Berg und Stein.

Wo sind all die Leichtigkeiten?
Wo sind "süß" und "zauberhaft"?
Durch das finstre Tal zu schreiten,
fordert so viel Mut und Kraft.

Plötzlich ist es so beschwerlich.
Plötzlich nur noch grau in grau.
Eben lag der Tag noch herrlich
und der Himmel strahlte blau.

Nun die Wolken, nun der Schatten,
nun die Kälte, nun das Eis …
Was wir einst zur Lebzeit hatten,
nahm der Tod sich schnell und leis'.



© Bettina Lichtner



Getragen



Willst du glücklich sein im Leben,

lass' die Liebe in dein Herz.

Will die Zeit dir Trauer geben,

trägt die Liebe auch den Schmerz …



© Bettina Lichtner

Samstag, 23. November 2013

Lichtbild

Süßer die Sehnsucht nie klingt,
als in den Stunden, wo Abschied und Leid.
Ach, welche Bilder sie bringt.
Träume aus einer vergangenen Zeit.

Fein ist der Pinsel geführt.
Kräftig die Farbe und sauber der Strich.
Gleich ist die Seele berührt,
und voller Freude erinnert sie sich …

Sieht sich im knallbunten Haus,
alles mit Leben und Lachen gefüllt.
Atem strömt ein und strömt aus -
wahrlich ein herrlich gezeichnetes Bild.

Blumen in rot und in blau.
Sonne und Wärme, wohin man nur blickt.
Welch eine süßliche Schau
hat doch der Himmel zur Erde geschickt.

Überall Spuren von dir!
Manchmal die Stimme und mal dein Gesicht …
Mitten im Bild eine Tür,
ich steh davor, ach und du gehst ins Licht.



© Bettina Lichtner

Wenig



Es braucht nur wenig, wenig ja,

fürs Glück, für kleine Glück.

Ach, wärst du mir, statt Sternen nah -

welch schönster Augenblick ….



© Bettina Lichtner


Freitag, 22. November 2013

Genug, genug

Ach, Tristesse! Lass mich in Frieden!
Will nicht mehr dein Sklave sein.
Gib mich frei, denn sonst ermüden
die Gefühle im Gebein.

Tränen, Tränen, täglich neue.
Hab' mich völlig leer geweint.
Dass ich nur noch Schmerzen speie -
das hat Gott doch nicht gemeint!?!

Eine Enge um die Seele -
wie ein grauer, kalter Knast.
Welche Richtung ich auch wähle -
immer ist da diese Last.

Und ich schulter' sie schon lange.
Ist es nicht genug damit?
Lass mich raus aus deiner Zange.
Stoppe meinen Höllenritt!!!

Selbst mein Wort trägt dunkle Kleider,
auch der Blick entdeckt kein Licht.
Hab genug davon, doch leider
trübst du weiter meine Sicht.

Auf, Tristesse, verlass' mich. Bitte.
Durch mein Herz fließt ja noch Blut …
Dass ich nimmermehr so litte -
ach, wie täte es mir gut.


© Bettina Lichtner

Der Beweis



Die Gedanken kreisen, reisen

nur um dich, und hin zu dir.

Vielleicht willst du mir beweisen:

"Ich bin da, vertraue mir ….."




© Bettina Lichtner

Donnerstag, 21. November 2013

Anfrage

Willst du, Schmerz, die Luft mir rauben?
Lass mich wieder atmend sein!
An die Hoffnung will ich glauben!
"Leben, Leben - sei doch mein!!!"

Meine Zeit muss neu beginnen.
Stillstand ist ein Seelentod.
Will mich ja zurückgewinnen ….
Will ja raus aus dieser Not.

Leicht spricht mir der Mund die Worte,
die so schwerlich umgesetzt.
Öffnet erst der Schmerz die Pforte,
bleib' ich unentwegt verletzt.

Ist das Sonnenlicht verloren?
Bin ich gar zu Eis erstarrt?
Hat die Freude sich verschworen,
wenn der Tod sich offenbart?

Ach, es sehnt mich so nach Hitze,
so nach Licht und so nach dir.
Wenn ich so bekümmert sitze,
ist nur Dunkelheit in mir.

Kannst du mir nicht Wärme schicken?
Nur ein wenig? Ginge das?
So ein himmlisches Beglücken,
käme gerade gut zupass …


© Bettina Lichtner

wohl & weh



Oh, wie wohl war mir im Leben.

Oh, wie weh ist es mir heut'.

Wohlig wird es nimmer geben.

Einzig blankes Leid …



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 20. November 2013

Ich geh mit dir

Wild schlägt der Schmerz in der Seele herum,
und eine Wut ist entbrannt.
Ach, diese Traurigkeit bringt mich noch um,
bringt mich noch um den Verstand.

Solch einen Kampf hab' ich nimmer geführt!
Stark stellt der Gegner sich auf …
Tag um Tag hab' ich sein Schlagen gespürt …
Und er haut drauf ….. er haut drauf.

Liege am Boden, zum Wehren zu schwach.
Höhnisch erschallt da der Feind.
Schon kommt ein Engel und rüttelt mich wach,
er hat es gütig gemeint.

Flüstert voll Wärme: "Mein Kind, es ist gut.
Komm nur, ich halte dich fest.
Trauer und Leiden verlangen nach Mut,
bis dass der Schmerz dich verlässt ….

Ja es tut weh. Nichts ist schlimmer als das …
Glaub mir, ich kann dich verstehn!
Höre mir zu, denn ich sage dir was:
Ich werd' den Weg mit dir gehn."



© Bettina Lichntner


Ich behalt dich




So weit die Schritte mich noch tragen,

so lang der Atem mir noch reicht,

so lang die Stunden mir noch schlagen,

nicht eher, bis alles weicht,

behalte ich dich

bei mir.




© Bettina Lichtner

Dienstag, 19. November 2013

Süße Tage

Ja, es gab sie, diese Tage,
da die Welt in schönster Pracht
- weit entfernt von jeder Klage -
ihren Reichtum dargebracht.

Und ich kostete die Stunden,
die sie eifrig mir serviert.
Ließ mir die Sekunden munden
die sie mir ums Herz geschmiert.

Süß wie Honig war das Leben.
Noch dazu, weil es mit dir …
War ein Tanzen, war ein Schweben,
das ich noch so nahe spür'.

Und auf einmal schmeckt so bitter,
was doch eben voller Lust.
Mir ist kalt. Schau her, ich zitter' ….
Wie zerrissen liegt die Brust.

"Oh, Gevatter! Welche Wende
bringst du nur zur Tür hinein???
Dieses nie erahnte Ende
sollte ungeschehen sein!!!"

Und die Worte, die ich fluche,
schreien meine Einsamkeit ...
Und ich irre und ich suche
unsre alte süße Zeit.



© Bettina Lichtner

Alles fort



Der ganze Zauber,
die Magie der Stunde,
das Geheimnisvolle des Lebens,
die Abenteuer- und Entdeckerlust ….

alles fort

mit einem Wisch.


© Bettina Lichtner

Montag, 18. November 2013

Zufrieden sein

Ihr Menschen, seiet unbesorgt.
Was Gott an Zeit und Leben borgt
- die Stunde, die den Tag erhellt,
die Stunde, die zur Nacht einfällt -,
das holt er sich zurück.
Dies sei zu Eurem Glück.

Beherzigt es! Doch ach, ich weiß,
dass gar so manche Lebensreis'
recht unachtsam vonstatten geht.
Wer aufmerksam am Wege steht,
der ahnt die kurze Freud'
und kostet seine Zeit.

Wer aber fliegt und rennt und eilt
und nicht an seinem Glücke feilt,
wer lieber, statt er glücklich ist,
der Hektik aus den Händen frisst,
beklage nicht am Schluss
den mangelnden Genuss …

Nur jener, dem der Tod bekannt,
nur jener geht bewusst durchs Land
und hängt sein Auge an die Welt,
die Wunder ihm zur Seite stellt,
die er sogleich umschlingt,
bis froh das Herz ihm klingt.

Derjenige, der Wunder scheut
und sich am Gelde nur erfreut,
der Güter häuft und nebenbei
dem Laster frönt samt Völlerei,
den bringt das Wörtchen Tod
umgehend aus dem Lot.

Er klammert sich mit aller Müh'
an seine Schätze, spät bis früh.
Doch wehe, wenn die Stunde schlägt
und Gott auch ihn gen Himmel trägt -
welch bitteres Gefühl
beim Einflug in das Ziel.

Dass alles nur geborgen war,
wird ihm nur ganz allmählich klar.
Derjenige, der 's stets gewusst,
dem schlägt das Glück in seiner Brust,
dem war 's ein schöner Schein,
der schläft zufrieden ein ...



© Bettina Lichtner



hunger & durst



Meine Seele verzehrt sich so nach dir …
Sie schreit vor Hunger.
Sie leidet unter dem Durst.
Ich decke ihr den Tisch
mit Erinnerungen
und schenke in ihren Krug
nimmer endende,
ewig sättigende
Liebe.


© Bettina Lichtner

Sonntag, 17. November 2013

Meine Stadt

Eine Stadt will ich errichten,
wie kein anderer sie hat,
mit ganz eigenen Geschichten
- ohne Stift und ohne Blatt -.

Darin binde ich die Liebe
und die Farbenspiele ein.
Ist die Zeit mir gar zu trübe,
wird 's ein Zufluchtsort mir sein.

Und ich gehe durch die Gassen,
die so bunt erleuchtet sind,
um den Reichtum zu erfassen
wie ein wissbegierig' Kind.

Welch ein Staunen, welche Freude
der Spaziergang mir doch bringt,
dass die Seele sich dran weide
und die Hoffnung mir erklingt.

Die Erinnerungen quellen
aus den Fenstern meiner Stadt,
um die Stunde zu erhellen.
Und ich sehe mich so satt ….

Ich entdecke, ich bewahre
eine gute alte Zeit,
und bin dankbar für die Jahre ….
Und nicht eines ist bereut.



© Bettina Lichtner

Seine Hand



Über all meine seelischen Blessuren

hält Gott stets


seine schützende Hand ….




© Bettina Lichtner

Samstag, 16. November 2013

fly me to the stars

Geld kann jeden Traum erfüllen,
doch der eine bleibt verwehrt.
Bin besessen von dem Willen,
dass mein Herz zu deinem kehrt.

Seh' mich zu den Sternen fliegen.
(Schöner Traum - erfülle dich!!!)
Wie wir uns im Arme liegen.
Endlich wieder du und ich …

Ich erzähle von der Erde,
du erzählst vom Himmelreich.
Dass es so wie immer werde,
wünschten wir uns beide gleich.

Keiner nimmt den Blick vom andern.
Hand in Hand und Wort in Wort.
Und die Zeit beginnt zu wandern,
und die Stunde trägt uns fort ….

Fort in ihre gute Stube,
als das Leben Sattel trug.
Diese Tage vor der Grube
waren ein so schneller Flug …

Waren, waren - immer waren.
Gott, es ist so ungerecht …
Nimmer werde ich erfahren,
was ich gern erfahren möcht':

Was, wenn 's nicht geschehen wäre?
Wenn die Uhr noch weiterlief?
"Sag 's mir, Gott!!! Wohlan, erkläre:
Was, verdammt noch mal, ging schief?"

Ach, das Reden ist Verschwendung.
Und der Sternenflug? Ein Traum ….
Eine sinnliche Verblendung.
Träume sind nur Schall und Schaum ….


© Bettina Lichtner


Öffne dich



Ich öffne die Schatzkammer der Erinnerung

und bin gehalten in ihrer Wärme,

getragen von ihrer Liebe

und geborgen in ihrem Trost …



© Bettina Lichtner

Freitag, 15. November 2013

Morgen ihr

Zieh nicht aus, um unentwegt
dich dem Leiden hinzugeben,
bis man dich zu Grabe trägt …
Zieh hinaus, um aufzuleben …

Weine nicht so lang um mich.
Fasse dich und sing' und lache!
Wenn mir auch die Stunde wich,
das allein war Gottes Sache …

Niemand weiß ums letzte Mahl.
Wird das Morgen uns noch speisen?
Wird der schöne Lebenssaal
morgen noch den Gruß erweisen?

Heute ich und morgen ihr.
Keiner bleibt ja ausgenommen.
Durch die große Himmelstür
ist noch jeder reingekommen.

Wenn ich auch gestorben bin,
du lebst weiter. Eine Weile.
Gib dich nicht der Trauer hin.
Aber lebe nicht in Eile.

Lebe achtsam, lebe gut.
Und gedenke unserer Zeiten.
Wer des Lebens Reise tut,
weiß, dass einst die Glocken läuten.

Wer den letzten Schlag bedenkt,
der verharre nicht in Klage.
Fühlt Euch lieber reich beschenkt
durch des Lebens kurze Tage.


© Bettina Lichtner

Heimkehr



Du bist gegangen, um heimzukehren.

Nach Hause ….

Dorthin, wo Geborgenheit und Liebe,

Wärme und Vertrauen dich umgeben.

Zurück ins Herz.




© Bettina Lichtner

Donnerstag, 14. November 2013

Ein Lächeln

Als der Tod ins Zimmer trat,
um dein zartes Händchen bat,
hab' ich mit dem Kopf geschüttelt,
ihn gepackt und durchgerüttelt,
dass er flugs von dannen zieht,
weil ihm sonst was Blaues blüht.

Und er sah mich lächelnd an.
Und dein Abschiedstanz begann.
Hielt dich fest mit beiden Händen,
schrie dem Tod, er soll sich wenden,
drohte ihm mit Schlag und Hieb,
wenn er noch im Hause blieb.

Doch er sah mich lächelnd an.
Und die Träne rann und rann.
Ich versuchte unermüdlich,
dich zu halten, laut und friedlich.
Krallte mich an deinen Leib.
Rief dir zu: "So bleib doch, bleib!!!!"

Und der Tod sah lächelnd zu.
"Lach nicht so, du Böser, du!!!",
warf ich wütend zu ihm rüber.
Und die Stimmung wird mir trüber.
Unter meiner schwachen Hand,
schwindet das vertraute Land …

Und der Tod sah lächelnd her.
"Lass ihn mir, ich bitt' dich sehr",
flehe ich mit letzter Mühe.
Doch in herrgöttlicher Frühe
gingst du mit dem Tode fort.
Ach, umsonst war Müh' und Wort.

Und der Tod, er lächelt mir:
"Sei doch nicht so hart zu dir,
lass den Liebsten einfach gehen,
wirst ihn ja auch wiedersehen."
Und da lächelte auch ich.
Und du sagst: "Ich wart' auf dich …"




© Bettina Lichtner

open your heart



Mach dein Herz weit, weit offen,

dass du hörst, was den Nächsten belastet,

dass du hörst, wie die Trauer in ihm wütet,

dass du lernst,

zuzuhören.



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 13. November 2013

Aus alten Steinen

Als dich der Horizont verschlang,
und meine Blicke dich verloren,
als mir das Herz vor Schmerz zersprang,
und die Gefühle mir erfroren,

da ging die ganze Welt kaputt,
und alle Ziele gingen schlafen.
Und das Vertraute lag in Schutt,
als Traum und Wirklichkeit sich trafen.

Und die Erinnerung erwacht,
als hätte sie darauf gelauert,
dass irgendwer den Hof ihr macht
und sie in Stein und Felsen mauert.

So reiht Moment sich an Moment
und gibt ein sehnsuchtsvolles Ganzes.
Auch, wenn ein Atemzug uns trennt,
es bleibt der Hauch des schönen Tanzes.

Es bleibt ein zeitlos süßes Bild,
das alte Stunden widerspiegelt,
das sich der Seele nur enthüllt,
und wilde Tränenströme zügelt.

Und eine Welt, vom Tod zerstört,
sie baut sich lauter neue Häuser
aus all dem Schutt. Ich bin belehrt,
und meine Schmerzen werden leiser …



© Bettina Lichtner

Dieser Platz ...



Ganz egal, wie kalt und dunkel es in mir ist,

ich weiß ja sicher,

dass da auch ein warmer heller Platz ist,

angefüllt mit göttlicher Liebe ...




© Bettina Lichtner

Dienstag, 12. November 2013

Umgedacht

Was mir wichtig war im Leben,
dieses Haben, Wollen, Müssen,
dieses geldgelenkte Streben -
davon will ich nichts mehr wissen ….

Zu viel Zeit nicht recht genossen.
Zu viel Stunden nicht beachtet.
Zu viel Öl zur Glut gegossen,
und die Wunder nicht betrachtet.

Hätt' ich doch mit dir …… vorüber.
Ich bereue das Verpasste.
Hätte ich stattdessen lieber ….
Welche Trauer mich umfasste …

War geblendet von den Dingen,
hab' den Tod komplett vergessen.
Und es will mir nicht gelingen,
dieses Ausmaß zu ermessen,

das er plötzlich angerichtet.
Eben hast du noch gesprochen …
Dass das Unheil sich verdichtet,
hab' ich nirgendwo gerochen.

Und nun liegst du da begraben.
Und Verpasstes quält mein Denken.
Keine Stunde mehr zu haben,
wird fortan die Seele kränken.


© Bettina Lichtner




Gut genährt



Wie dankbar bin ich meinen Gedanken.
Sie erwecken dich zum Leben und bauen dir ein Nest.
Eine unerschöpfliche Liebe nährt dich und mich.
Verhungern? Ausgeschlossen.


© Bettina Lichtner

Seelenlicht

Wenn der Trost das Weite sucht,
weil er überfordert ist,
und das Herz Erholung bucht,
weil der Schmerz es sonst zerfrisst,
ach, dann gönn' dir eine Rast,
von der schweren Lebenslast.

Nimm' dir einen Augenblick,
der dir tiefe Stille schenkt.
Wandert dir dein Geist zurück,
weil 's ihn wieder heimwärts lenkt,
ach, dann gönn' ihm diesen Flug,
und dir selbst den Atemzug.

Lehne dich ans Schöne an,
das aus deinen Tiefen wächst.
Binde deine Freude dran,
bis du einen Frieden weckst.
Ach, dann bette dich darin
wie in einem Hauptgewinn.

Gib Erinnerungen Zeit,
denn die Reise ist so lang -
weit aus der Vergangenheit,
die doch einst so schön erklang.
Ach, es tut der Seele gut …
Und sie zehrt von dieser Glut.

Lass die Sehnsucht Sehnsucht sein.
Und an Wehmut denke nicht.
Holt die Traurigkeit dich ein,
zünde dir ein Seelenlicht.
Ach, wie groß der Schmerz auch sei -
selbst ein solcher geht vorbei.


© Bettina Lichtner

Überwintern



Gestern, gestern ….
war ich der lachende Mai,
schien die Sonne in der Seele und das Leben blühte auf.

Heute, heute ….
bin ich der triste November,
und es regnet in der Seele und die Wurzeln überwintern.

Morgen, morgen …
werd' ich ein zaghafter März sein,
scheue Knospen tasten sich durchs Eis ins warme neue Land.



© Bettina Lichtner

Montag, 11. November 2013

Bleibendes Glück

Niemals wird das Glück zerbrechen,
kann der Tod sich noch so müh'n.
Mag er mir die Kräfte schwächen -
doch das Glück wird weiterblüh'n.

All die Stunden, die dran hängen,
gebe ich dem Tod nicht her.
Keine Macht kann sie verdrängen.
Denn ihr Wert wiegt viel zu schwer.

Sind die meinen. Wehe, wehe,
wer das Wort bezweifeln will.
Erst wenn ich zugrunde gehe,
stehen auch die Stunden still.

Dieses Glück, was einst uns beiden
süßlich um den Mund geschmiert,
dieses Glück wird nimmer scheiden,
denn ich hab' es fest verschnürt.

Fest verschnürt in allem Denken.
Und es bleibt und bleibt und bleibt …
Bleibt, um Halt und Trost zu schenken,
wenn es mich zu Boden treibt.


© Bettina Lichtner

Doppelbelastung



u n b e s c h w e r t  waren die Tage

b e s c h w e r t  sind die Stunden

s c h w e r …, beides zu tragen 




© Bettina Lichtner

Farbwechsel

Gelähmt ist all mein Tagewerk.
Die Zunge wagt das Sprechen nicht.
Ich wandre zwischen Tal und Berg,
und trage schwer am Leidgewicht.

Ein Auf und Ab im Innendrin.
Zusammenbruch - ganz still und stumm.
Und wenn ich nun verloren bin???
Es ist so fremd, das Drumherum.

Als ob ein Kampf vonstatten ging,
der zwischen Geist und Seele wär'.
Die Trauer ist ein komisch' Ding.
Sie füllt die Stund' und saugt mich leer …

Es droht mir eine lange Schlacht,
die nach und nach die Freude stiehlt.
Ich bin vom Hoch ins Tief gekracht,
und hab' die Seele mir verkühlt.

"So fasse dich, steh auf, steh auf!",
erschallt es von wer weiß wo her.
"Und stelle dich des Lebens Lauf!
Als wenn dein Los ein seltnes wär ….

Egal, in welches Haus du blickst -
gibt keines, das ums Leid nicht weiß.
Und wenn du dich ins Dunkle schickst,
ach, dann verbitterst du ganz leis'.

Hinaus ins Leben! Wagemut!
Nicht ändern lässt sich Tod und Stund'.
Wer sich im Leid was Gutes tut,
dem wird das Leben wieder bunt …"



© Bettina Lichtner




Schweigende Türen



Früher hab' ich immer auf die Uhr geschaut
und auf dich gewartet
und mich gefreut, wenn die Tür aufging
und dein Hallo durchs Haus schallte …

Heute schau ich auf die Uhr,
und warte und warte und warte,

doch die Tür bleibt geschlossen
und die Stimme schweigt.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 10. November 2013

Ich lebe noch

Lässt kein rechtes Wort sich finden,
das die Einsamkeit beschreibt.
Sollt' ich denn in Worte binden,
dass es mich zum Wahnsinn treibt?

Dass ich 's nimmermehr ertrage,
das du mir gestorben bist?
Ach, es steht wohl außer Frage,
dass der Schmerz die Seele frisst.

Ja, es lässt mich müde werden.
Ja, ich stehe neben mir.
Bin der Einsamste auf Erden!
Und es zieht mich so zu dir …

Was ich fühle, willst du wissen?
Gar nichts fühl' ich! Abgekühlt …..
Doch, ja doch. So ein Vermissen -
das ist 's, was die Seele fühlt.

Irgendwie so abgeschnitten
von den Freuden dieser Welt.
Möchte wen um Hilfe bitten ….
Finde keinen, der mich hält.

Finde keinen, der die Lasten
dieses Schmerzes von mir nimmt.
Muss mich in ein Leben tasten,
das mich mehr als traurig stimmt.

Ob ich 's schaffe? Schwer zu ahnen.
"Möchte ja", ist leicht gesagt.
Bin komplett aus allen Bahnen,
seit die Trauer mich zernagt.

Werde mich wohl fangen müssen,
sonst fängt mich das schwarze Loch.
Hat 's mir auch das Herz zerrissen:
nun, naja, ich lebe noch ….



© Bettina Lichtner


Ich bin 's



Ich gehe den langen Weg der Trauer und finde jemanden, den ich noch nie getroffen habe: mich.



© Bettina Lichtner


Ergreife mich

Die Augen sind nun leer geweint,
vereinzelt noch ein Tropfen …
Ganz zaghaft wagt ein neuer Freund
mir an das Herz zu klopfen.

Es ist der Mut, der zu mir tritt,
auf dass ich wieder lebe.
Er spricht: "Nach diesem Trauerritt,
halt ein, mein Kind, und strebe …

So strebe hin zu Licht und Freud',
es warten neue Tage.
Es wartet eine neue Zeit
nach Traurigkeit und Plage.

Ich weiß, ich weiß, du hättest gern
die alten Stunden wieder.
Ach sieh doch, Kind, sie sind nicht fern.
Sie setzten sich ja nieder

ganz tief in dir. Ganz tief verzweigt.
Und jederzeit die deinen.
Sobald die Trauer stilleschweigt,
erwachen sie und scheinen.

Doch muss das Leben weitergehn.
Ergreife meine Hände.
Ich bin dein Mut. So bleib nicht stehn!
Die Zeit lebt von der Wende …

Behalte tief, was dir so lieb.
Und lass dich weitertreiben.
Man nahm dir viel, doch vieles blieb,
und wird auch ewig bleiben.

Nimm hoch, den Kopf! Nur Mut, nur Mut.
Verharre nicht. Geh' weiter …
Ich bin dir nah. Es wird schon gut.
Ich bleibe dein Begleiter."



© Bettina Lichtner

Nie wieder heil



Gestern war ich noch ganz.

War alles noch heil.

Keine seelische Schräglage.

Es brauchte nur eine Sekunde,

diese heile Welt

zu zerstören ...





© Bettina Lichtner

Samstag, 9. November 2013

Ein Ausflug

Auf, Gedanken! Sollt mich tragen
zu den Zeiten, die vorbei.
Einen Ausflug will ich wagen
zu den einst gelebten Tagen,
dass es mir zum Troste sei.

Malt mir bunt, was längst vergangen.
Denn vom Grau hab ich genug.
Will Erinnerungen fangen!
In den Schatz der Stunden langen
wie in einen vollen Krug.

Möchte mich darinnen winden.
Einmal noch im Gestern sein.
Will die Traurigkeit mich schinden,
mögen sich Gedanken finden
zu entflieh'n der Seelenpein.

Ach, der Geist will mir zerspringen -
denn er ist so reich gefüllt.
Wie die alten Lieder klingen ….
Welche Freude sie mir bringen,
dass es gleich die Schmerzen stillt.

Ein Bedauern drängt nach oben,
weil die Zeit vorüber ist.
Hab' es aus dem Herz gehoben,
schickte es zum Stern hoch droben,
wo du wohl gelandet bist ...



© Bettina Lichtner

noch und noch



An den Lippen
klebt noch der letzte Kuss.

In den Ohren
klingt noch das letzte Wort.

Durch die Seele
kreist immer noch 
der Schmerz, der Schmerz, der Schmerz ….






© Bettina Lichtner

Freitag, 8. November 2013

Alles dahin

Alles sieht so anders aus,
gar nicht mehr so bunt.
Still und farblos liegt das Haus
seit der Todesstund'.

Eben noch so froh belebt,
plötzlich totenstill.
Keine Freude mehr, die bebt.
Nichts mehr, wie ich will.

Keine Stimme mehr, die spricht.
Kein vertrautes Wort.
Nirgendwo dein Angesicht.
Alles, alles fort.

Überall nur Einsamkeit.
Triste neue Welt.
Und im Sommer hat 's geschneit.
Uhren sind verstellt.

Allen Zimmern fehlt der Glanz.
Weiß nicht, wo ich bin.
Eben war noch alles ganz.
Eben ist dahin ….



© Bettina Lichtner



Neue Größe



Ich war ein nacktes hilfloses Kind

an der Hand der Trauer,


und bin durch sie


gewachsen.





© Bettina Lichtner

Verwoben

Und die Krankheit hat gewütet
wie ein Sturm von höchstem Rang.
Hab' nach Kräften dich behütet,
als der Schmerz ins Leben drang.

Und der Tod ging mit zur Seite,
langsam, zärtlich, mit Bedacht.
Als er dich vom Leid befreite,
hast du ihm gar zugelacht.

Glücklich ist die Stund' gewesen,
die die allerletzte war.
Welch ein friedliches Erlösen ….
Ruhe, Stille ganz und gar.

Und die Seele flog von dannen,
und den Körper grub man ein.
Als die Tage neu begannen,
wollte ich gehalten sein …

Hab' die Traurigkeit verwoben
in das tägliche Gebet.
Denn ich weiß, es wohnt da oben
einer ja, der mich versteht …


© Bettina Lichtner



Meine Insel



Ich bin meilenweit geschwommen

durch Unmengen von Tränen,

hab' mit den rauen Stürmen des Schmerzes gekämpft,

ging unter,

tauchte auf,

und fand endlich Ruhe

auf der Insel der Erinnerung.




© Bettina Lichtner


Donnerstag, 7. November 2013

Zerplatzt

Oh Traum, oh Traum, so flieh' doch nicht.
Und horche, wie die Sehnsucht spricht.
Du warst der Zukunft doch geweiht,
Nun drängt der Tod dich aus der Zeit …

Dein Bild war gerade bunt gemalt.
Die Zunge hat mit dir geprahlt,
doch, ach, da ziehst du mit dem Wind
ins Land, wo keine Träume sind ….

Bei Nacht kamst herbei gerauscht,
und nur der Mond hat still gelauscht.
Bei Tag bekamst du dein Gesicht.
Und Stund um Stunde mehr Gewicht.

Du warst das Ziel, das lohnenswert.
Ein Ziel, das nun zum Himmel fährt …
Ein Ziel als Halt in grauer Welt.
Ein Ziel, das nun in sich zerfällt …

Hinfort der Traum, hinfort, hinfort.
Kein Abschiedskuss, kein Abschiedswort.
Zerplatztes Glück! Oh Tod, weshalb?
Kein Traum. Kein Glück. Und ich nur halb …



© Bettina Lichtner

leicht & dünn




Das Leben -

nur leicht eingeschlagen 

in ein dünnes Stück

Seidenpapier …..

Und genauso leicht

vergänglich.




© Bettina Lichtner



Des Todes Lehre

In der Erde gut verborgen
ruht so mancherlei Gebein.
Ruhen jene auch von morgen.
Jeden schließt die Erde ein.

Sie zerfallen, bis sie schließlich
mit der Erde wieder eins.
War das Leben noch so süßlich,
war 's am Ende doch nicht deins.

Mit dem ersten Schlag der Stunde,
war 's dem Tode anvertraut.
Mit der Ewigkeit im Bunde
hast du Luftschlösser gebaut.

Hieltest es für selbstverständlich,
Tag um Tag dabei zu sein.
Deine Zeit schien dir unendlich.
Ach, und doch war sie nur Schein.

Und so liegen derlei viele
in den Gräbern dieser Welt.
Ganz verstrickt in Pflicht und Mühle,
zogen sie ins Himmelszelt.

Viel zu spät kam das Verstehen,
dass das Leben mehr noch bot.
Achtsam durch die Welt zu gehen,
das alleine lehrt der Tod …


© Bettina Lichtner

Nur mir



Das, was meine Seele fühlt,

was ich allein nur in ihr sehe,

sieht niemand sonst, fühlt keiner so,

tut mir nur weh

nur mir



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 6. November 2013

Abgeschnitten

Hielt ich nicht eben noch alles in Händen?
War da nicht eben noch Hunger auf mehr?
Dann dieser Schnitt und ein rasches Beenden …
Und meine Stunde liegt traurig und leer.

Eben noch lachte der Tag mir entgegen.
Eben noch hauchte dein Mund einen Kuss.
Dann dieser Schnitt und den glücklichen Wegen
folgt ohne Warnung ein eilender Schluss.

Noch war das Wort nicht zu Ende gesprochen.
Noch flog ein Traum durch die Weite der Zeit.
Dann dieser Schnitt, und mein Herz ist gebrochen.
So war doch alles dem Schwinden geweiht …

Gab doch noch etliche Zukunftsvisionen,
etliche Pläne und Ziele dazu.
Dann dieser Schnitt und die nächsten Stationen
liegen für dich in der himmlischen Ruh'.

Hatte doch gerade erst richtig begonnen,
prächtig und lieblich und heiter zu sein …
Dann dieser Schnitt und der Tod hat gewonnen.
Dann dieser Schnitt und ich bleibe allein.


© Bettina Lichtner