Da lächeln sie an deiner Wiege.
Und, ach, der Weg liegt weit. So weit.
Sie wünschen Zeit dir zur Genüge
und Stunden voller Leichtigkeit.
Nun weinen sie an deinem Grabe.
Vorbei der Weg. Ein letzter Gang.
Und Tränen sind die letzte Gabe,
umrahmt von tiefem Glockenklang.
Sie folgen ganz bedächt'gen Schrittes
dem Sarge hin zum Ruhefeld.
In Zweierreih' und dumpfen Trittes
nimmt Abschied heut' die kleine Welt.
Ein Vogel, den das Leid nicht kümmert,
erhebt das Kehlchen noch zum Lied,
derweil die Trauerrunde wimmert
und jeder Mund das Wort vermied.
Am Rand des Abgrunds angekommen,
verharren sie, den Blick gesenkt.
Hier hat die Zeit sich Zeit genommen,
dass jeder des Gestorbnen denkt.
Und dann wirst du hinab gelassen,
und Erde fällt aufs Eichenholz.
Bei eingedeckten Kaffeetassen
erfährst du Lob und frohen Stolz.
Beim Trauermahl, das dir zu Ehren,
wird unentwegt an dich gedacht.
Dass alle einst dem Tod gehören,
hat niemand zu Gehör gebracht …
© Bettina Lichtner