Sonntag, 22. Dezember 2013

Gefrierender Atem

Auf der Erde geht behende
wiederum ein Jahr zu Ende.
Wieder eines ohne dich.
Und ein einsames für mich.

Neue Jahre stehen Schlange.
Ohne dich. Mir wird so bange.
"Gestriges, wo bist du hin?
Weißt du, wie allein ich bin??"

Einst war mir die Zukunft wichtig.
Doch sie ist genauso flüchtig
wie das Heute und davor.
War ich nicht ein Narr und Tor?

In der Tat, denn ausgeblendet
hatt' ich, dass das Blatt sich wendet,
wenn der Tod die Hand ausstreckt,
und den Narr aus Träumen weckt.

Und dann steht man wie benommen
in dem Raum und wirkt beklommen
und begreift es einfach nicht,
dass so rasch das Glück zerbricht.

Und das Wort, das lieb gesprochen,
wird inmitten abgebrochen.
Und der Blick, der dich berührt,
wird ins finstre Reich entführt.

Und mein Atem will gefrieren.
Und der Mut will sich verlieren,
den man mehr als alles braucht,
wenn der Tod ein Licht aushaucht.

Und so wird es weitergehen.
Alle innren Uhren stehen
seit dem letzten Stundenschlag.
Nacht um Nacht und Tag um Tag.


© Bettina Lichtner