Montag, 30. Dezember 2013

Friedliche Hände

Wisst Ihr, was uns all verbindet?
Sterben und Vergänglichkeit.
Denn das ganze Leben mündet
letztlich in der Ewigkeit.

Zwischen Anbeginn und Ende
hast du eine Spanne Zeit.
Und dann faltet man die Hände
überm weißen Leichenkleid.

Hände, die um Brot gebettelt.
Hände, die in Gold getaucht,
die sich in der Uhr verzettelt,
und die ach so oft gebraucht.

Hände auch, die wen verletzten.
Jene, die gewaltbereit.
Die so manchen Schlag versetzten.
Alle überm Leichenkleid.

Wo sie nun auf ewig schweigen,
nicht mehr roh noch freundlich sind.
Manchen will man sich verneigen.
Andren bleibt man lieber blind.

Ob sie in die Hölle fahren,
oder auf ins Himmelszelt
(diese Hände, die einst waren),
regelt eine andre Welt.

Wenn sie erst so leblos liegen,
harmlos, kalt und unverhüllt,
nicht mehr schlagen, nicht mehr schmiegen -
gibt kein friedlicheres Bild.



© Bettina Lichtner