Ein Stich, als wenn 's ein Dolche sei,
durchfährt das Herz, und schneid't 's entzwei,
dass ihm sogleich der Schlage stockt.
Das hat der Tod mir eingebrockt …
Du glaubst es oder glaubst es nicht,
doch unter meiner Außenschicht
sieht 's anders aus als gestern noch.
Wo 's Herz mir schlug, ein schwarzes Loch …
Darinnen haust ein böser Geist,
der mich in seine Tiefe reißt,
und mich durch seine Täler treibt,
wo 's Leiden mir Befehle schreibt.
Mit barschem Ton, oft weinerlich,
belagert er mich innerlich.
Bin grunderneuert, kernsaniert,
seitdem das Leid den Leib regiert.
Ich trag des Geistes Antlitz gar!
Die, welche ich noch gestern war,
ist heute schon Vergangenheit.
Die Gestrige verließ die Zeit.
Die Heutige, die ich nun bin,
die treibt es her und treibt es hin,
weil sie dein Tod durchs Leiden schickt,
und jeden Raum mit Tränen schmückt …
© Bettina Lichtner