Tief verwurzelt scheint das Graue,
scheint die Traurigkeit in mir.
Selbst, wenn ich zum Licht hinschaue,
schließt sie gleich die frohe Tür.
Möcht' sie gern' am Schopfe packen,
doch ich kann nicht ohne sie.
Ständig sitzt sie mir im Nacken,
wenn ich durch Gedanken zieh'.
Wenn ich durch die Zeiten reise,
reist sie mit - egal wohin.
Zeigt mir gleich auf ihre Weise,
wie bekümmert ich wohl bin.
Manchmal hüllt sie leichte Seide,
andres mal ein Ritterkleid.
Je nachdem, wie sehr ich leide,
hält sie ihr Gewand bereit.
Wenn es sie nicht geben würde,
ach, wohin mit all dem Schmerz?
Ach, wohin mit all der Bürde?
Es zerrisse mir das Herz …
Ohne Trauer kein Vermissen.
Keine Wandlung innendrin.
Dass wir Menschen trauern müssen,
ist von gottgewolltem Sinn.
© Bettina Lichtner