Dienstag, 5. November 2013

Zurückerobert

Weißt du noch, wie 's gestern war?
"Auf zum Tanz!!", hieß die Devise.
Alles schien so wunderbar,
kinderleicht und sonnenklar …
Kunterbunte Lebenswiese.

Glücksgeschwängert lag die Zeit.
Tage blühten auf wie Nelken.
Mitten in die Herrlichkeit
platzt der Tod in seinem Kleid,
und dem Blühen folgt das Welken.

Ohne, dass man vorgewarnt,
muss ein Blick vom andren scheiden.
Und das Glück war nur getarnt
- jenes, das uns so umgarnt -.
Und dem Glücke folgt das Leiden.

Der Musik verstummt der Klang.
Das Parkett verharrt im Schweigen.
Träum' vom Gestern - lebenslang.
Was der Tod zum Ende zwang,
wird mir stets zu Kopfe steigen.

Tanzt dort weiter, bunt wie einst.
Doch die Freude bleibt verschwunden.
Sagt zu mir: "Solang' du weinst,
und dich so verloren meinst,
bleib' ich fern den trüben Stunden.

Gib zu Gott die große Last.
Darfst ja länger nicht verzagen.
Was nicht auf die Schultern passt,
weil du keine Kraft mehr hast,
wird er gerne mit dir tragen …

Wirst dann sehen, Stück für Stück
werden wir aufs Neu beginnen.
Kehrt, was war, auch nie zurück,
bleibt es ewig doch dein Glück.
Denn es tanzt und blüht tief drinnen …."


© Bettina Lichtner