Morgengrauen, Abendröte -
ach, wie gerne teilte ich
dieses schöne, dieses stete
Bild mit dir und freute mich.
Doch es ist uns nicht beschieden.
Nimmer schaut dein Auge zu -
nicht dem morgendlichen Frieden,
nicht der abendlichen Ruh'.
Und so schweifen die Gedanken
ganz allein durchs Grau und Rot.
Welch Verzweifeln, welches Wanken
doch der Geist als Schauspiel bot.
Fragen schwirren, Bilder flackern -
Aufruhr im Gedankengut.
Zuversicht und Hoffnung ackern,
dass sich bald ein Licht auftut.
Denn das könnt' ich gut gebrauchen.
Denn die Finsternis tut weh.
In das Meer des Leids zu tauchen,
bringt die Seele nicht zur Höh'.
Bringt nicht weiter, keinen Meter.
Ich verharr' auf einem Fleck.
Einst war ich ein Glücksanbeter,
heut' sind Glücksgefühle weg.
Kämst du einmal doch zum Schauen,
wenn der Abend rot sich legt.
Wenn das kühle Morgengrauen
sein Geheimnis pflegt und hegt.
Doch du kommst nicht. Wart' vergebens …
Früh bis spät kein Du in Sicht.
Und was bleibt vom Glanz des Lebens?
Einzig das Vergissmeinnicht ….
© Bettina Lichtner