Die Augen sind nun leer geweint,
vereinzelt noch ein Tropfen …
Ganz zaghaft wagt ein neuer Freund
mir an das Herz zu klopfen.
Es ist der Mut, der zu mir tritt,
auf dass ich wieder lebe.
Er spricht: "Nach diesem Trauerritt,
halt ein, mein Kind, und strebe …
So strebe hin zu Licht und Freud',
es warten neue Tage.
Es wartet eine neue Zeit
nach Traurigkeit und Plage.
Ich weiß, ich weiß, du hättest gern
die alten Stunden wieder.
Ach sieh doch, Kind, sie sind nicht fern.
Sie setzten sich ja nieder
ganz tief in dir. Ganz tief verzweigt.
Und jederzeit die deinen.
Sobald die Trauer stilleschweigt,
erwachen sie und scheinen.
Doch muss das Leben weitergehn.
Ergreife meine Hände.
Ich bin dein Mut. So bleib nicht stehn!
Die Zeit lebt von der Wende …
Behalte tief, was dir so lieb.
Und lass dich weitertreiben.
Man nahm dir viel, doch vieles blieb,
und wird auch ewig bleiben.
Nimm hoch, den Kopf! Nur Mut, nur Mut.
Verharre nicht. Geh' weiter …
Ich bin dir nah. Es wird schon gut.
Ich bleibe dein Begleiter."
© Bettina Lichtner