Jeder Winkel, jede Ecke,
scheint mit Trauer angefüllt.
Gar zu jeder Stund' entdecke
ich ein neues trübes Bild.
Kann mich drehen, kann mich wenden,
überall nur Schmerz und Schrei.
Halt' die Dunkelheit in Händen
(wünschte, dass es Sonne sei …).
Hat das Leid mein Herz gepachtet?
Muss ich gar sein Sklave sein?
Ach, die Freude scheint verfrachtet …
Und ich schleppe Berg und Stein.
Wo sind all die Leichtigkeiten?
Wo sind "süß" und "zauberhaft"?
Durch das finstre Tal zu schreiten,
fordert so viel Mut und Kraft.
Plötzlich ist es so beschwerlich.
Plötzlich nur noch grau in grau.
Eben lag der Tag noch herrlich
und der Himmel strahlte blau.
Nun die Wolken, nun der Schatten,
nun die Kälte, nun das Eis …
Was wir einst zur Lebzeit hatten,
nahm der Tod sich schnell und leis'.
© Bettina Lichtner