Dienstag, 31. Dezember 2013

feuer & flamme

Auf, Ihr Raketen, so flieget und steiget
hin zu den Sternen zur seelischen Freud',
dass Ihr den wartenden Herzen dort zeiget,
dass sich die Liebe unendlich verstreut.

Jedweder Funken, ob gelber, ob blauer,
grüner und roter - ein glühender Kuss.
Ach, und es treibt mir den wohligen Schauer,
weil ich ans Schöne zurückdenken muss.

Sehe im nächtlichen farbigen Leuchten
all diese Zeiten, die ebenso bunt.
Weißt du, wohin die Gedanken mir reichten?
Bis in die kleinste genossene Stund'!

Heut' wird die Sehnsucht ins Himmlische knallen.
Heut' wird das Feuer der Liebe entfacht.
Wird es den Sternengestalten gefallen?
Seid nur gewiss: ihr seid alle bedacht!

Auf, Ihr Raketen, so steiget und flieget.
Bringt unsren Gruß in die göttliche Welt.
Dass die Erinnerung niemals versieget,
schreibt die Rakete ins nächtliche Feld …


© Bettina Lichtner

Montag, 30. Dezember 2013

Friedliche Hände

Wisst Ihr, was uns all verbindet?
Sterben und Vergänglichkeit.
Denn das ganze Leben mündet
letztlich in der Ewigkeit.

Zwischen Anbeginn und Ende
hast du eine Spanne Zeit.
Und dann faltet man die Hände
überm weißen Leichenkleid.

Hände, die um Brot gebettelt.
Hände, die in Gold getaucht,
die sich in der Uhr verzettelt,
und die ach so oft gebraucht.

Hände auch, die wen verletzten.
Jene, die gewaltbereit.
Die so manchen Schlag versetzten.
Alle überm Leichenkleid.

Wo sie nun auf ewig schweigen,
nicht mehr roh noch freundlich sind.
Manchen will man sich verneigen.
Andren bleibt man lieber blind.

Ob sie in die Hölle fahren,
oder auf ins Himmelszelt
(diese Hände, die einst waren),
regelt eine andre Welt.

Wenn sie erst so leblos liegen,
harmlos, kalt und unverhüllt,
nicht mehr schlagen, nicht mehr schmiegen -
gibt kein friedlicheres Bild.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 29. Dezember 2013

Unterm Apfelbaum

Ich sitze unterm Apfelbaum,
der seit dem Herbst ganz kalt und nackt
und schlafend steht im weiten Raum
und ward von einem Traum gepackt.

Ich träumte dort mit offnem Blick,
es käm' zu mir ein Engelein.
Der lud mich flugs - zu meinem Glück -
zu einer Sternenreise ein.

Obgleich ich voller Zweifel war,
wog doch die Neugier so viel mehr.
So hielt ich mich am weißen Haar,
und sah mich prompt im Flugverkehr.

Durch Wolken ging es hoch hinauf,
und höher noch als ich gedacht.
Die Reise hörte gar nicht auf.
"Oh, Englein du, so gib nur Acht!"

Doch dann, doch dann, Ihr glaubt es nicht,
sah ich sogleich millionenfach
das allerhellste Sternenlicht -
da wurd' mir das Gemüte schwach.

Die Tränen rannen ohne Ruh'.
Denn denkt Euch nur, auf jedem Stern
saß ein so lang vermisstes Du,
und lächelte (der Trauer fern).

Das Englein aber, das mich trug,
flog weiter, weiter. Mir wird bang.
Gar ziellos schien der lange Flug.
Und wenn ich nun hinunter sprang??

Doch unvermittelt hielt es an,
und hielt vorm Stern, und hielt vor dir,
so dass ich dich erkennen kann.
Kein Augenblick war schöner mir.

"DA BIST DU JA!!", rief ich beglückt.
Es zählte nicht mehr Zeit noch Raum.
Ich hab' dich gar so fest gedrückt,
und träumte unterm Apfelbaum …



© Bettina Lichtner

Samstag, 28. Dezember 2013

Du bist frei

Meine Hände, die so klammernd
sich um deine Seele legten,
meine Tränen, die so jammernd
unentwegt die Trauer pflegten -
alles scheint mir überstanden.
Darfst jetzt auf den Sternen landen …

Die Momente - nicht zu halten.
Gar vergeblich war das Mühen.
Neue Tage neu gestalten,
wollte alle Kraft mir ziehen.
Doch ich hab' es überstanden.
Darfst jetzt auf den Sternen landen …

Schier unmöglich schien zu werden,
ohne dich den Tag zu leben.
Ja, es schien für mich auf Erden
nimmermehr ein Ziel zu geben.
Diese Not ist überstanden.
Darfst jetzt auf den Sternen landen …

Ach ich spürte dein Verlangen,
endlich, endlich frei zu fliegen.
Und als all die Fesseln sprangen,
warst du nicht mehr einzukriegen.
Und der Schritt war überstanden.
Darfst jetzt auf den Sternen landen.

Und nun geh' ich durch die Gassen,
wissend, dass du nun zufrieden.
Denn ich habe losgelassen,
was ich immerzu vermieden.
Glücklich hab' ich dagestanden.
Und ich sah dich lächelnd landen …


© Bettina Lichtner

Freitag, 27. Dezember 2013

Alle Zeit

Es treibt die Zeit so schnell dahin,
und eh ich gerade lebend bin,
da hab' ich meinen Hut zu zieh'n
und mit dem Tode zu entflieh'n.

Er hält mich fest und reißt mich fort,
schnürt mittendrin mir Luft und Wort,
und lacht mich aus, weil ich gedacht,
er hätte einen Scherz gemacht.

Doch bitterernst ist seine Wahl.
Er fragt nicht "Kopf", er fragt nicht "Zahl".
Er kommt und schaut und siegt zuletzt
und hat des Lebens Punkt gesetzt.

Er hängt nichts dran, gibt nichts dazu.
Er drückt dir deine Äuglein zu
und faltet deine fleiß'ge Hand,
noch eh dein Herz Erfüllung fand.

Er fragt nicht, ob es dir beliebt,
dass er dich aus der Masse siebt.
Er fragt auch nicht, wie alt du bist
(weil 's Alter ihm belanglos ist).

Was scheren ihn Termin und Pflicht?
Und selbst das schönste Angesicht
hält ihn vom Handeln nicht zurück.
Er hat dein Leben nur im Blick.

Die sichere Vergänglichkeit
war immer schon ein Teil der Zeit.
Wohl dem, der seine Stund' genoss,
bevor er seine Augen schloss.

Und der dem Tod ein Schnippchen schlug,
weil er stets weise, sacht und klug
sein Leben - trotz der Endlichkeit -
zu leben wusste. Alle Zeit.



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 25. Dezember 2013

glück & fülle

Bald wird der Glanz verflogen sein
und Weihnachten vergessen.
Ein Jahr zieht aus, ein neues ein -
die Zeit braucht was zu fressen.

So musste ich auch dieses Fest
ganz ohne dich verbringen.
Ein Trauerspiel, das Spuren lässt …
Fast will mein Herz zerspringen.

Was nützt ein bunter Tannenbaum,
wenn keiner ihn beachtet?
Es zieht kein Zauber durch den Raum.
Und meine Seele schmachtet.

Sie sehnt sich just zu dieser Zeit
zurück zu all dem Frohen.
Gespielt ist ihre Heiterkeit,
um ja nicht zu verrohen.

Die Kerze tanzt vorm Augenlicht
und zieht mir die Gedanken,
und ändert die betrübte Sicht,
bis Leid und Schmerz ertranken.

Erinnernd an die Zeit, die ging,
verharre ich in Stille.
Und als ich diese Stimmung fing,
war Glück in mir und Fülle …


© Bettina Lichtner


Seelenharmonie

Weihnachten. Und ach, du fehlst.
Fehlst bei Speis und Trank.
Wenn du mir im Traum erzählst,
dass du dich mit Heimweh quälst,
macht der Traum mich krank.

Weihnachten. Wo bist du nur?
Alle warten wir …
Alle schauen auf die Uhr,
doch verliert sich deine Spur
draußen vor der Tür.

Weihnachten. Ich denk an dich.
Ich und er und sie.
Alle stehen brüderlich.
Jeder trägt dich innerlich.
Seelenharmonie.

Weihnachten. Wir hier, du da.
Zwischen Tag und Nacht
Weihnachten. Und es geschah,
dass mein Herz ein Wunder sah,
das mich froh gemacht.

Sah dich deutlich vor mir stehn,
zwischen Glanz und Licht.
Welch ein liebes Wiedersehn.
Weihnachten, wie bist du schön.
Tränen im Gesicht ….


© Bettina Lichtner


Sonntag, 22. Dezember 2013

Gefrierender Atem

Auf der Erde geht behende
wiederum ein Jahr zu Ende.
Wieder eines ohne dich.
Und ein einsames für mich.

Neue Jahre stehen Schlange.
Ohne dich. Mir wird so bange.
"Gestriges, wo bist du hin?
Weißt du, wie allein ich bin??"

Einst war mir die Zukunft wichtig.
Doch sie ist genauso flüchtig
wie das Heute und davor.
War ich nicht ein Narr und Tor?

In der Tat, denn ausgeblendet
hatt' ich, dass das Blatt sich wendet,
wenn der Tod die Hand ausstreckt,
und den Narr aus Träumen weckt.

Und dann steht man wie benommen
in dem Raum und wirkt beklommen
und begreift es einfach nicht,
dass so rasch das Glück zerbricht.

Und das Wort, das lieb gesprochen,
wird inmitten abgebrochen.
Und der Blick, der dich berührt,
wird ins finstre Reich entführt.

Und mein Atem will gefrieren.
Und der Mut will sich verlieren,
den man mehr als alles braucht,
wenn der Tod ein Licht aushaucht.

Und so wird es weitergehen.
Alle innren Uhren stehen
seit dem letzten Stundenschlag.
Nacht um Nacht und Tag um Tag.


© Bettina Lichtner

Freitag, 20. Dezember 2013

Brot der Hoffnung

Gottes Stimme ruft durchs All:
"Achtung! Achtung! Aufgepasst!
Jemand sucht dich überall,
dich, verlor'ner Erdengast.

Zeig' den Stern, auf dem du sitzt,
denn die Sehnsucht lebt vom Halt.
Ach, sie liegt so ungeschützt
in der trauernden Gestalt.

Leuchte ihr und tröste sie.
Schreib' ihr ein "Ich liebe dich".
Gib dir ihretwegen Müh',
denn sie leidet fürchterlich.

Schick' ihr Zeichen mehr und mehr,
eh sie vor die Hunde geht.
Sie erfleht die Wiederkehr,
wenn sie so in Tränen steht.

Diese Sehnsucht. Wie sie schreit.
Wahrlich, du wirst schwer vermisst.
Was ihr bleibt, ist eine Zeit,
die ihr Herz wohl nie vergisst.

Mach' die arme Sehnsucht froh.
Sei die Hoffnung in der Not.
Sieh doch nur, sie braucht es so,
wie der Hungrige das Brot."



© Bettina Lichtner

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Tränennacht

Es schreibt sich die Dezemberzeit
Besinnlichkeit aufs kalte Kleid;
der Zeiger steht auf Frieden
(auch für den Nimmermüden).

Ich finde diesen Frieden nicht.
Der Schmerz geht härter ins Gericht
in weihnachtlichen Stunden;
dann reißen alle Wunden.

Dann tritt mit einer großen Macht
das Gestrige zur heil'gen Nacht
und alte Bilder leben,
als würd' es sie noch geben.

Im Kerzenschein wacht alles auf,
was sonst im Rest vom Jahreslauf
Verstecker spielt und flüchtet.
Doch nun wird es belichtet.

Und steht so hell im Weihnachtssaal,
als sei es anno dazumal.
"Dezember! Deiner Tiefe, ….
wie gern ich ihr entliefe."

Die Weihnacht lädt zum Frieden ein.
Es könnte so besinnlich sein
beim Klang der alten Lieder …..
Doch sowas kommt nie wieder.


© Bettina Lichtner

Dienstag, 17. Dezember 2013

Schöpft daraus

Alles hab' ich hergegeben,
als die Zeit den Lauf getan.
Allererst mein kleines Leben,
hintendran den vollen Kahn.

Was darin war, wollt Ihr wissen?
Allerlei, dass ich Euch bleib'.
Sich an mich erinnern müssen,
sei ein schöner Zeitvertreib.

Beispielsweise lässt sich finden
(wenn der Kahn den Anker lässt),
Liebe, sie ins Herz zu binden,
und ein immerfortes Fest,

wo die Tage tanzen, lachen.
Und ich selber mittendrin.
Sollt sie Euch zu eigen machen,
dass ich ewig lachend bin.

Außerdem - zum Strauß gebunden -
meine Taten (guter Art).
Auch gemeinsam schöne Stunden
lass' ich vor der Himmelfahrt.

Worte, die dem Mund entflohen,
leg' ich in das Ohr hinein.
Will der Kummer Euch bedrohen,
soll mein Wort die Rettung sein.

Ach, es sind so viele Dinge,
die der Kahn des Lebens trägt.
Schöpft daraus! Des Todes Klinge
hat nicht Band noch Lieb' zersägt.


© Bettina Lichtner

Endlos



Könnt' die Zeit sich endlos strecken,

die uns in die Hand gelegt,

würd' uns keine Erde decken,

denn wir lebten unentwegt.



© Bettina Lichtner

Montag, 16. Dezember 2013

Letzter Gang

Da lächeln sie an deiner Wiege.
Und, ach, der Weg liegt weit. So weit.
Sie wünschen Zeit dir zur Genüge
und Stunden voller Leichtigkeit.

Nun weinen sie an deinem Grabe.
Vorbei der Weg. Ein letzter Gang.
Und Tränen sind die letzte Gabe,
umrahmt von tiefem Glockenklang.

Sie folgen ganz bedächt'gen Schrittes
dem Sarge hin zum Ruhefeld.
In Zweierreih' und dumpfen Trittes
nimmt Abschied heut' die kleine Welt.

Ein Vogel, den das Leid nicht kümmert,
erhebt das Kehlchen noch zum Lied,
derweil die Trauerrunde wimmert
und jeder Mund das Wort vermied.

Am Rand des Abgrunds angekommen,
verharren sie, den Blick gesenkt.
Hier hat die Zeit sich Zeit genommen,
dass jeder des Gestorbnen denkt.

Und dann wirst du hinab gelassen,
und Erde fällt aufs Eichenholz.
Bei eingedeckten Kaffeetassen
erfährst du Lob und frohen Stolz.

Beim Trauermahl, das dir zu Ehren,
wird unentwegt an dich gedacht.
Dass alle einst dem Tod gehören,
hat niemand zu Gehör gebracht …


© Bettina Lichtner

Es bleibt schön



Bunt bleibt bunt und schön bleibt schön.

Keine Farbe wird vergeh'n. 

Keine Stunde wird verblassen,

wenn wir diese Welt verlassen.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 15. Dezember 2013

Lange Suche

Bläst die Trübsal die Fanfare,
melancholisch, tief und schwer,
liegt das Leben auf der Bahre,
das so gern geblieben wär'.

Und es liegt, als ob es schliefe.
Doch der Atem steht ihm still.
Fall' in eine Abgrundtiefe,
weil ich nicht begreifen will.

Ach, die Hand, die mich liebkoste,
fühlt sich gar so fremd und kalt.
Ich verneige mich und proste
dieser leblosen Gestalt.

Doch sie mag sich nimmer regen.
Unerwidert bleibt mein Blick.
Nun empfängt sie Gottes Segen,
und zum Abschied wünsch' ich Glück.

Glück? Wofür? Fürs weiche Landen
auf dem Stern, der ach so weit?
Hab' so glücklos dagestanden ….
Vor der Bahre klagt das Leid.

Auf der Bahre liegt der Frieden.
Lächelnd, schmerzfrei ganz und gar.
Ist im Tod ein Glück beschieden,
dessen man stets suchend war?



© Bettina Lichtner

Erzähle!



Will der Schmerz partout nicht weichen,

darfst du Gott die Hände reichen.

Jenem Retter aller Seelen

kannst du deine Not erzählen …




© Bettina Lichtner

Samstag, 14. Dezember 2013

herz & herz

Ich nahm das Gestern an die Hand
und stromerte durchs alte Land,
wo einst die Zeit die unsre war.
Und siehe, es war wunderbar.

Ich traf auf Tage, die vorbei.
Auf Wege, die von Schmerzen frei.
Auf jenes unbeschwerte Ich.
Und traf sogar auf dich und mich.

Wir lachten, wie wir sonst gelacht.
Wir machten, was wir sonst gemacht.
Wir fingen uns die Zeit zurück.
Und taumelten im trauten Glück.

Dann spürte ich auf meiner Haut,
dass Tränen liefen. Und mir graut,
denn plötzlich hielt mich fest und hart
die kalte Hand der Gegenwart.

Sie rüttelte mich wach und sprach:
"Häng' nicht den alten Zeiten nach.
Erinnern ist ja gut und schön,
doch muss das Leben weitergehn.

Noch stehst du selber mittendrin!
Es führt auch dich zum Himmel hin.
Dann hat die Seele ausgeweint,
weil wieder Herz und Herz vereint.

Doch bis der Tag gekommen ist,
und du in Gottes Händen bist,
versuche dich in neuer Freud
mit mir statt der Vergangenheit."



© Bettina Lichtner

Keine Angst



Wenn du für Zeit und Atem dankst,

nicht mehr als zugedacht verlangst,

die Herzen voll mit Liebe tankst,

dann macht der Tod dir keine Angst.


© Bettina Lichtner


Freitag, 13. Dezember 2013

zeitlos

Ach, vergiss doch meine Hülle,
die vergänglich und hinfort.
Lausch doch lieber jener Stille
und empfang' mein leises Wort,

das ich sende, dir zur Freude
als ein Zeichen in der Not.
Dass ich mich zu zeigen meide,
das verlangt Gevatter Tod.

Niemand kann die Zeiten drehen,
nicht nach vorn und nicht zurück.
Doch, die Zeichen zu verstehen,
birgt ein ungeahntes Glück.

Und das Herz wird tröstlich spüren,
dass es innen weitergeht.
Außen mag die Zeit regieren,
innen schwindet früh und spät.

Innen gibt es keine Uhren -
dort ist alles zeitlos schön.
Lerne die geschickten Spuren
ganz allmählich zu verstehn …


© Bettina Lichtner

Schon wieder



Wieder ging einer dem Leben verloren.

Wieder mal klafft eine Lücke im Kreis.

Wieder mal fliegt uns ein Schmerz um die Ohren.

Wieder verlangte die Zeit ihren Preis.



© Bettina Lichtner

Sweet home

Ich hab' im Leben viel ertragen.
Die Tiefen waren gar so tief.
Die Höhen ließen Träume wagen,
die ich im Leben doch verschlief.

Nun will die Kraft abhanden kommen.
Ich fühle es, die Zeit verrinnt.
Gar aufrecht sei das Los genommen.
Ich merke wohl, wer gleich gewinnt.

Noch an die hundert Atemzüge,
dann steht das Herz für immer mir.
Es führt der Weg uns von der Wiege
doch ganz gewiss zu Gottes Tür.

Zieh' die Gardinen rasch zur Seite,
dass ich den blauen Himmel seh.
Ein letzter Blick auf diese Weite,
der ich ja gleich entgegen geh'.

Die Fensterläden - öffne sie,
denn meine Seele drängt 's hinaus.
Adieu, Adieu. Vergiss mich nie.
Es ist soweit. Ich flieg' nach Haus.



© Bettina Lichtner

wie & wann



Bedenket stets die Möglichkeit,

dass überall und jederzeit

der Tod sein Werk verrichten kann.

Ihr wisst nicht wie. Ihr wisst nicht wann.




© Bettina Lichtner

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Allmächtiger, rede!

Gott, verzeih' die vielen Tränen,
doch die Traurigkeit ist groß.
Denn die Tage - all die schönen -
ruhen in der Erde Schoß.

Schmerzen einer neuen Sorte
nehmen meine Stunde ein.
Und du öffnest deine Pforte
für den Liebsten, der doch mein …

Hast ihn in dein Land gebeten,
weist ihm einen Stern als Platz.
Ach, und er ist eingetreten
ohne einen Abschiedssatz.

Und nun stehe ich bedauernd,
dass der Traum vorüber ist.
Bin zu jeder Stunde trauernd,
weil mein Herz das Schöne misst …

Ist dir, Gott, bei deinem Handeln
auch bewusst, wie groß mein Leid?
Wie die Zeiten sich doch wandeln,
eh der Geist dazu bereit …

Ich versteh' nicht, Gott Allmächtig,
was der Sinn des Ganzen sei.
Alles war doch gar so prächtig!!??!!
Und jetzt ist es schon vorbei???

Schwer, darin den Sinn zu sehen.
Schwer nur ist dein Plan durchschaut.
Kann dein Wirken nicht verstehen.
Und ich habe dir vertraut …



© Bettina Lichtner

Welche Kraft



Du kannst im Leben nichts verlieren,

wenn nur dein Herz es wohl beschützt.

In tiefster Trauer wirst du spüren,

welch' Kraft ein liebend' Herz besitzt.



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 11. Dezember 2013

WANN??

Ach, wie soll ich formulieren
all die Wünsche, die ich trag'?
Die mich aus der Stunde führen,
und ich kaum zu sagen wag'?

Kannst du denn kein Lasso schmeißen,
das vom Stern zur Erde fällt?
Eifrig würde ich dran reißen,
bis du uns zur Seit' gestellt.

Würde dich nach Hause holen!
Denn nur da gehörst du hin.
Und der Tod blieb uns gestohlen,
weil ich deiner schützend bin.

Würd' den roten Teppich rollen,
der Champagner stünde kalt.
Singen hab' ich auch noch wollen,
dass es um den Erdball schallt.

Jene all, die dich vermissen,
stünden zum Empfang bereit,
dich zu herzen und zu küssen.
"Wunsch, wann wirst du Wirklichkeit????"



© Bettina Lichtner

Verwandelt



Plötzlich erscheint die ganze Welt bedeutungslos.

Unwichtig. Kalt und fremd.

Gestern war das ganze Leben noch voller Bedeutung.

Alles war wichtig.

Voller Wärme und Vertrautheit.

Eh man sich versieht, wandelt sich das Blatt.



© Bettina Lichtner

Dienstag, 10. Dezember 2013

Nichts mehr da

Mögen vor mir Stunden liegen,
die gewiss recht fröhlich sind -
ach, sie werden mich nicht kriegen,
denn ich bin des Frohen blind.

Keinem Scherz wird es gelingen,
dass ich wieder heiter bin.
Was da war an heitren Dingen,
ging mit seinem Tod dahin …

Nimmer werd' ich lachend strahlen,
so wie einst, als alles bunt.
Was des Todes Mächte stahlen,
ruhet nun im kühlen Grund.

Meinen Augen fehlt das Blitzen,
seit dem Tag, der so verflucht.
Muss im finstren Schatten sitzen,
hab' die Sonne so gesucht …

Jenes, was mir Glück bedeutet,
ist vorbei - für alle Zeit.
Nichts mehr da, was Glück bereitet.
Alles in der Ewigkeit …



© Bettina Lichtner

Seitdem



Großen Schrittes eilt die Zeit,

und das Fest der Feste naht.

Mich jedoch füllt Traurigkeit,

seit dich Gott nachhause bat …




© Bettina Lichtner

Montag, 9. Dezember 2013

FEUER

Aus dem lebensdicken Fell
wurde eine seidne Haut.
Nie gedacht und gar so schnell
hat die Seele durchgeschaut.

Was ich mühevoll erschuf,
stürzte wie ein Kartenhaus.
Und ein schlummernder Vesuv
brach in meinem Herzen aus.

Alle Freude ward verbrannt
von des Todes bittre Glut.
Und das schöne bunte Land
deckte eine Ascheflut.

"FEUER! FEUER!"Alles brennt.
Lichterloh steht meine Welt.
Doch kein anderer erkennt,
dass ein Traum zusammenfällt.

Fort die ganze Blütezeit.
Unsre Zukunft ist verglüht.
Gestern ist Vergangenheit.
Und die Sehnsucht spielt ihr Lied.

Eines aber tröstet doch,
denn es liegen unberührt,
Wurzeln dort und leben noch.
Habe ihren Drang gespürt ….

Eines Tages - ganz gewiss -
blühen sie im neuen Kleid.
Und dann pflück' ich sie und küss'
die vertraute Herrlichkeit.



© Bettina Lichtner




Endlich frei



Da bist du ja endlich wieder.

Hab' so lange gewartet, so komm herein.

Komm herein, mein Herz ist geöffnet.

Endlich gab der Tod dich frei …



© Bettina Lichtner

Sonntag, 8. Dezember 2013

Niemand ist da

Im Herzen die Trauer
ist scheinbar von Dauer.
Sie warf ihren Anker und machte dort fest.
Die Winde sind rauer,
seitdem eine Mauer
des Leids keine Freude ins Innere lässt.

Von tausenden Ketten
(so möchte ich wetten)
ist 's Herz ja umgeben und niemand ist da,
mein Herz zu erretten.
Die göttlichen Stätten
erweisen sich plötzlich als hilfreich und nah.

"Ihr Götter, Ihr Mächte!
So stillt die Gefechte,
die toben im Herzen seit jenem Verlust.
Ich flehe! Ich möchte
die Tage und Nächte
so gerne verbringen ohn' Schmerz in der Brust.

Erhöret mein Bitten,
die Seele zu kitten.
Schickt Hoffnung, schickt Trost mir, auf dass es mich stärkt.
Hab' lange gelitten!
Hab' Täler durchschritten!
Und habe nicht Lichter noch Wege bemerkt.

So nehmt meine Schmerzen
aus leidendem Herzen
und lasst mich nicht länger mit allem allein.
Den Kummer zu merzen,
zu lachen, zu scherzen -
ach, könnte es einmal wie ehedem sein …"


© Bettina Lichtner

Aufgehende Wärme



Die Erinnerung ist eine nach dem Tode

aufgehende Sonne,

die Wärme bringt in den kalten Stunden

der Traurigkeit.



© Bettina Lichtner

Samstag, 7. Dezember 2013

Halber Schmerz

Allerorten Festtagslaune.
Kerzenschein und Plätzchenduft.
Ich jedoch, ich steh' und staune
tausend Löcher in die Luft.

Ach, des Himmels schöne Weite,
die dem Auge nah und fern,
zeigt mir ausgerechnet heute
ihren allerschönsten Stern.

Wohl ein Zeichen, möcht' ich meinen!
Und er blinkt und winkt mir zu.
Seh' den Stern so strahlend scheinen,
bin mir sicher: das bist du!

Eine Botschaft willst du senden,
die ich wohl entziffern soll.
Muss mich ganz nach innen wenden.
Werde beinah wirr und toll …

"Weine nimmer!", kann ich lesen.
"Bleibe standhaft - auch im Leid.
Was wir gestern noch gewesen,
ist auch morgen so und heut'.

Ich und du - das trennt ja keiner.
Nicht der Tod und niemand je."
Und die Trauer wird mir kleiner,
und tut nur noch halb so weh …


© Bettina Lichtner

zum ersten, zum zweiten



Man sieht sich stets ein zweites Mal.

Auf Erden erst und dann vor Gott.

Dann endet alle Trauerqual -

der ganz normale Lebenstrott ...



© Bettina Lichtner


Freitag, 6. Dezember 2013

Weit getrennt

Ich baue mir Flügel aus weißem Papier
und wünsche, sie trügen mich baldigst zu dir.
Ich schwinge die Arme gleich hin und gleich her.
Und ahne allmählich: zu fliegen ist schwer.

Ich hafte am Boden, als klebte ich fest.
Als ob mich noch niemand des Lebens entlässt.
Dabei ist mein Wunsch gar so sehnlich und groß.
Ich schließe die Augen und schon flieg' ich los.

Durch Wolken, durch Regen, durch Stürme und Schnee.
Vom Mond hin zur Sonne, doch ob ich dich seh',
das steht in den Sternen und bleibt noch geträumt.
Hab' keine Minute die Hoffnung versäumt …

So bist du gestorben. Und plötzlich ist 's leer.
Ich fliege verloren im All kreuz und quer,
und suche und suche und öffne den Blick,
schon falle ich unsanft ins Leben zurück.

Da stehe ich fragend und bau' aus Papier
mir tausende Flügel und weiß nicht wofür.
Ich träumte vom Fliegen für einen Moment ….
Doch weit ist der Traum von der Wahrheit getrennt.


© Bettina Lichtner

Momentan



Einen Moment lang bist du geblieben.

Aber im nächsten warst du schon fort.

Hab' den Moment ins Gedächtnis geschrieben.

Momentan ist er mein einziger Hort …



© Bettina Lichtner

vollgesogen

Ohne Tränen träumen können,
von der Zeit, die nicht mehr hier,
und den Schatz darin erkennen -
füllt die Seele für und für.

Endlich auf den Grund zu blicken,
jetzt, da nichts den Blick mehr trübt,
und die Dankbarkeit zu pflücken,
hab' ich mühevoll geübt.

Durch das nie gekannte Klare
dringt ein Reichtum prall empor.
Und die abgelegten Jahre
treten nach und nach hervor.

Wahrlich, sie sind vollgesogen
mit Erinnerung an dich.
Habe sie ins Licht gezogen,
und sie strahlen wunderlich.

Zeigen eine neue Seite,
die ich - weil vor Trauer blind -
nie so sah, doch endlich, heute
sehe ich, wie reich sie sind.

Jetzt erkenne ich dahinter,
was du warst und immer bist.
Und der kalte Seelenwinter
ward vom Sommer fortgeküsst.

Eine Wärme (doch wie lange)
zieht durch meine Aderwelt.
Und im Fernen ist mir bange,
ob der Sommer ewig hält?

Was, wenn Schnee und Eiseskälte
wieder in die Stunde dringt?
"Schlage, Sommer, deine Zelte,
eh die Trauer Tränen bringt …"



© Bettina Lichtner


Vertane Zeit



Eine halbe Ewigkeit 

warte ich schon auf dich.

Eine ganze Ewigkeit

träume ich dich zurück.

Vertane Zeit …

Die Ewigkeit gibt dich nicht mehr frei.






© Bettina Lichtner

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Mauerbau

Schwere Zeiten vorn gerichtet.
Glückliche im Rücken.
Hab' nicht Mut noch Ziel gesichtet,
wollt' mir beides pflücken.

Hab' den leeren Traum gegriffen,
der so voll noch eben.
Hätt' ihn gerne blank geschliffen,
und ihm Zeit gegeben.

Wollte ihn mit dir doch teilen,
nur mit dir alleine.
Schreib' stattdessen Trauerzeilen.
Träume gibt es keine …

Traurigkeit ist gar so bitter.
Hab' es nie vermutet.
Äußerlich ein starker Ritter.
Innerlich verblutet.

Leute sagen: "Leiden müssen,
müssen wir ja alle."
Aber ach, was sie schon wissen
vom besondren Falle …

Keiner lehrte in der Schule
weinen oder trauern.
Spiel' der Welt die stille Coole,
baue dennoch Mauern ….



© Bettina Lichtner

Who?



Ich habe meinen Anker in dein Herz geworfen,

dort festgemacht und diesen Platz

als meinen bleibenden Hafen 

ausgewählt. 

Der Tod? Wer ist das?



© Bettina Lichtner

Verzage nicht

Im Jammertal, im Jammertal,
da steht mein neues Haus.
Dort geht der Schmerz in größter Qual
tagtäglich ein und aus.

Der Nachbar dort und jener da
trägt gar so schwer wie ich.
Wir sind uns fremd, doch leidend nah.
Und jeder kämpft für sich.

Es gleicht das Tal dem Labyrinth.
Ich weiß nicht, wo ich bin.
Ja, bin ich gar des Lichtes blind?
Wo zieht es mich nur hin?

Als wären tausend Tunnel dort,
die allesamt versperrt.
Die ganze Seele flieht mir fort …
Die Zukunft liegt verzerrt.

Verzweifelt sucht mein Herz das Licht,
durchsucht das ganze Tal.
"Ach Herz, ach Herz, verzage nicht.
Komm, wage es nochmal.

So gib nicht auf! Es kommt der Tag,
da findest hinaus,
hinaus aus deiner bittren Plag'.
Und baust ein neues Haus.

Das Jammertal wird irgendwann
die Heimat nimmer sein.
Dann fängt ein Licht zu leuchten an,
und hüllt dich tröstend ein.



© Bettina Lichtner

Zu weit



Ach, ich hielte dich so gerne

jetzt im Arme, gar so fest.

Doch zu weit sind all die Sterne,

dass sich 's nicht erfüllen lässt …



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Auf Eis

Wie viel Tränen müsst' man weinen,
dass, wenn selbige sich einen,
draus ein Ozean entsteht,
der mir bis zum Halse geht?

Wenn ich sie zusammenzähle,
läuft das Meer schon aus der Kehle!
Und es rauschet ohne Ruh'.
Keiner dreht den Hahn mir zu.

Wasserfälle sind geflossen!
Was im Herzen eingeschlossen,
fördern sie ins Tageslicht.
Undicht wird, was sonst so dicht …

Öffnen sich erst die Ventile,
ach, dann stürzen die Gefühle
mit den Tränen flugs hinaus.
Und die Schmerzen brechen aus.

Möchte mich so gern erholen,
doch das Leid nimmt unverhohlen
mich in Anspruch - unentwegt.
Fühle mich auf Eis gelegt …



© Bettina Lichtner




Im Tresor



Mein Herz ist ein Tresor für gute Stunden,

liebevolle Worte, warme Augenblicke.

Mein Herz ist ein Tresor

für dich …




© Bettina Lichtner

Dienstag, 3. Dezember 2013

come back

Komm zurück, geliebtes Leben.
So wie ich dich einst gekannt.
Warum darf es nicht mehr geben,
was ich so beglückend fand?

Warum endet denn in Schrecken,
was so froh im Sonnenschein?
Könnte ich dich neu erwecken ….
Könnt' es so wie gestern sein ….

Ach, es sehnt mich zu den Zeiten,
die so froh und die so bunt.
Dass des Todes Glocken läuten,
ist so scheinbar ohne Grund.

Schöner hätt' es werden sollen.
Weiter war der Weg geplant.
Hab' noch Träume träumen wollen.
Und der Tod war nie erahnt …

In der Zukunft lagen Ziele.
Alle bleiben unerreicht …
Plötzlich ist da eine Kühle,
die sich in die Seele schleicht.

Das Gewohnte ist verschwunden.
Und ich hätt' es gern zurück!
Hätt' ich 's doch bloß festgebunden,
dieses flüchtig kurze Glück ….



© Bettina Lichtner


Kein Wiedersehen


Bei jedem kleinsten Abschied, 

schwang eine leise Sehnsucht mit,

doch immer gab es eine Wiedersehensfreude.

Bei diesem größten aller Abschiede,

schreit die Sehnsucht laut und lauter -

doch ein Wiedersehen

gibt es nimmer.



© Bettina Lichtner

Montag, 2. Dezember 2013

Hör' mich an

Ich glaubte mich verloren, ich glaubte mich allein.
Doch kann ich nicht verloren, noch einsam länger sein.
Ich weiß mich ja geborgen in Gottes warmem Haus.
Dort gehe ich zum Troste nun stetig ein und aus.

Ich sah nicht Licht noch Hoffnung. Nur Schatten alle Seit'.
Auf einmal lag die Freude des Lebens gar so weit.
Dein Tod hat so getroffen. So hart wie nichts davor.
In dieser schwersten Stunde, da lieh mir Gott sein Ohr.

Er hörte meinen Kummer, er lauschte meinem Schmerz.
Ich schickte meine Fragen ohn' Pause himmelwärts.
Die Tränen durft' ich weinen, so lang' und immer neu.
Seit Anbeginn des Leidens war er ja mit dabei …

Ich fasste meine Worte in allerlei Gebet.
Nur jener oben weiß ja, wie schwer es um mich steht.
Ich lass' mich einfach fallen, und weiß, dass er mich hält.
Er rettet meine Seele, wenn 's schlecht um sie bestellt.

Was tät' ich ohne jenen? Was würde ich nur sein,
wenn er nicht in der Nähe? Ich glaubte mich allein,
ich glaubte mich verloren, ich glaubte mich zerstört.
Ich glaubte es so lange, bis er den Schmerz erhört' …



© Bettina Lichtner

Harte Schale ...



Es hat die Trauer eine harte Schale,

doch ist ihr Kern gewiss recht butterweich.

Erst quält sie dich, jedoch mit einem Male

macht dich dieselbige von innen reich.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 1. Dezember 2013

Ein Licht verglüht

Nun also naht die Weihnachtszeit.
Dezember - ach, du dunkler Freund.
Die Welt macht sich fürs Fest bereit,
doch meine Welt ist trüb und weint.

Welch Traurigkeit mein Herz beschlich.
Advent, Advent - ein Licht verglüht.
Die Erde gibt sich feierlich,
derweil ein Schmerz durchs Leben zieht.

Die Stimmung mag besinnlich sein,
für jenen, der noch frei von Leid.
Doch mich hüllt eine Schwere ein,
und die Besinnlichkeit liegt weit …

Es gab sie ja, die Weihnachtsstund',
die Neugier und die Spannung auch.
Dann gingst du mit dem Tode, und
die ganze Spannung war nur Hauch …

Von Plätzchenduft und Lichterglanz
wird mir die Seele nimmer satt.
Sie sehnt sich ja so gar und ganz
nach dir und gibt der Wehmut statt.

Ich zünde eine Kerze heut'
für dich, dass sie dir Wärme bringt.
Die Welt macht sich fürs Fest bereit,
derweil mein Herz um Fassung ringt …



© Bettina Lichtner

Weinendes Herz



Ich halte das Foto in der Hand,

und halte eine Zeit in Händen,

die ich doch nicht halten konnte.

Ich schau zu dir und du zu mir.

Du lächelst. Ich lächle zurück

mit weinendem Herzen.



© Bettina Lichtner