Der grimmig' Tod mit seinem Pfeil
tut nach dem Leben zielen.
Sein' Bogen schießt er ab mit Eil'
und lässt mit sich nicht spielen.
Das Leben schwind't
wie Rauch im Wind,
kein Fleisch mag ihm entrinnen,
kein Gut noch Schatz
find't bei ihm Platz,
du musst mit ihm von hinnen.
Kein Mensch auf Erd' uns sagen kann,
wann wir von hinnen müssen;
wenn der Tod kommt und klopfet an,
so muss man ihm aufschließen.
Er nimmt mit G'walt
hin Jung und Alt,
tut sich vor niemand scheuen:
Des Königs Stab
bricht er bald ab
und führt ihn an den Reihen.
Vielleicht ist heut' der letzte Tag,
den du noch hast zu leben.
O Mensch, veracht' nicht, was ich sag:
nach Tugend sollst du streben ...
(c) Balthasar Biedernach (1533-1578)
