Wenn ich einst das Ziel errungen habe
in den Lichtgefilden jener Welt,
Heil der Träne dann an meinem Grabe,
die auf hingestreute Rosen fällt.
Heil der Blume, die in stiller Trauer
hier ein unschuldsvolles Mädchen pflückt,
mein gedenkt und mit Erinnrungsschauer
seufzend an ihr Herz die Blume drückt.
Sehnsuchtsvoll, mit hoher Ahndungswonne,
ruhig wie der mondbeglänzte Hain,
lächelnd, wie beim Niedergang die Sonne,
harr' ich, göttliche Vollendung, dein.
Eil', o eile, mich emporzuflügeln,
wo sich unter mir die Welten drehn,
wo im Lebensquell sich Palmen spiegeln,
wo die Liebenden sich wiedersehn.
Sklavenketten sind der Erde Leiden,
oft, ach öfters bricht sie nur der Tod.
Blumenkränzen gleichen ihre Freuden,
die ein Westhauch zu entblättern droht.
(c) Friedrich von Matthisson (1761-1831)
