Ruhig ist des Todes Schlummer,
und der Schoß der Erde kühl.
Dort stört unsre Ruh kein Kummer,
nicht der Leidenschaften Spiel.
Unsre Sorgen groß und klein
schlummern alle mit uns ein.
Über unserm Hügel schwinget
die Vergessenheit den Stab,
und der Schmähsucht Stimme dringet
nicht ins stille, dunkle Grab.
Fehler, die uns hier besiegt,
werden dann nicht mehr gerügt.
Unsre Seufzer, unsre Tränen
werden ewig dann gestillt.
Unsre Wünsche, unser Sehnen,
alles, alles wird erfüllt.
Herzen, die sonst heiß gewallt,
liegen fühllos dann und kalt.
Läg' auch meines, von den Sorgen
dieses Lebens unempört,
in der Erde Schoß verborgen,
wo nichts seinen Frieden stört !
Kühles Grab, o wann nimmst du
mich in deine stille Ruh'?
(c) Dorothea Spangenberg, geb. Wehrs (1755-1808)
