O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen,
die ihr durch den Tod zu Gott gekommen!
Ihr seid entgangen
aller Not, die uns noch hält gefangen.
Muß man hier doch wie im Kerker leben,
da nur Sorge, Furcht und Schrecken schweben;
was wir hier kennen
ist nur Müh und Herzeleid zu nennen.
Ihr hergegen ruht in eurer Kammer,
sicher und befreit von allem Jammer,
kein Kreuz und Leiden
ist euch hinderlich in euren Freuden.
Christus wischet ab euch alle Tränen,
habt das schon, wonach wir uns erst sehnen,
euch wird gesungen,
was durch keines Ohr allhier gedrungen.
Ach, wer wollte dann nicht gerne sterben
und den Himmel vor der Welt erwerben?
Wer wollt hier bleiben,
sich den Jammer länger lassen treiben?
Komm, o Christe, komm uns auszuspannen,
lös' uns auf und führ' uns bald von dannen!
Bei dir, o Sonne,
ist der frommen Seelen Freud und Wonne.
© Simon Dach (1605-1659)