Von dem Staub, den Staub verschlinget,
reißt der Geist sich los und dringet
im Gebete, Gott zu Dir,
zu dem Ew'gen für und für.
Vater unser, der du in dem Himmel bist !
Wo des Lebens Blume lächelt,
wo des Todes Wehen fächelt,
Du, den noch kein Auge sah,
überall bist du uns nah!
Geheiligt werde Dein Name !
Sterbliche nur zählen Jahre,
rechnen Wiege, rechnen Bahre.
Du kennst diese Schranken nicht,
spendest ewig Gnad' und Licht.
Zu uns komme Dein Reich !
Alle unsre Lebenslose
fallen uns aus Deinem Schoße,
lieblich für ein gläubig Herz,
sei'n sie Freude oder Schmerz.
Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden.
Braucht 's noch viel des Harms, der Sorgen
um den ungewissen Morgen.
Immer deine Huld noch bot,
was dem armen Leben Not.
Unser täglich Brot gib uns heute !
Vater, Du verläßt hier keinen.
Könnten wir nur stets mit reinen,
frommen Blicken aufwärts schau'n,
Dir wie gute Kinder trau'n!
Vergib uns unsre Schulden wie auch wir vergeben unsern Schuldigern!
An der Liebe Bund hienieden,
an der Seele Tugend Frieden,
an Gerechtigkeit und Treu
mahne jedes Grab uns neu!
Führe uns nicht in Versuchung !
Wo wir kämpfen, dulden, tragen,
woll'n wir nie an Dir verzagen,
der uns führt ins Vaterhaus,
Gott, Dein Bote bleibt nicht aus!
Erlöse uns von dem Übel !
Vater, Deinen Segen allen,
die noch hier im Staube wallen!
Allen soll's zum Heile sein:
Lebend, sterbend sind wir Dein!
Es geschehe! Amen.
© Katholischer Kaplan Laiber (veröffentlicht 1840)