Es ist bestimmt in Gottes Rat,
daß man vom liebsten, was man hat,
muß scheiden, ja scheiden.
Wiewohl doch nichts im Lauf der Welt
dem Herzen ach so sauer fällt,
als Scheiden, als Scheiden, ja Scheiden.
So dir geschenkt ein Röslein was,
so tu es in ein Wasserglas,
doch wisse, doch wisse,
blüht morgen dir ein Röslein auf,
es welkt wohl noch die Nacht darauf.
Das wisse, das wisse, ja wisse!
Und hat dir Gott ein Lieb beschert,
und hältst du sie recht innig wert,
die Deine, die Deine ---
es wird nur wenig Zeit wohl sein,
da läßt sie dich sogar allein,
dann weine, dann weine, ja weine!
Nur mußt du mich auch recht verstehn,
ja, recht verstehn:
Wenn Menschen auseinandergehn,
so sagen sie Auf Wiedersehn!
Auf Wiedersehn! Auf Wiedersehn!
Auf Wiedersehn!
© Ernst von Feuchtersleben (1806-1849)