Montag, 21. September 2015
Geistlicher Liedtext von J. Albinus
Alle Menschen müssen sterben.
Alles Fleisch vergeht wie Heu.
Was da lebet, muss verderben,
soll es anders werden neu.
Dieser Leib muss erst verwesen,
wenn er ewig soll genesen
zu der großen Herrlichkeit,
die den Frommen ist bereit.
Drum so will ich dieses Leben,
wenn es meinem Gott beliebt,
auch ganz willig von mir geben,
bin darüber nicht betrübt;
denn in meines Jesu Wunden
hab' ich schon Erlösung funden.
Und mein Trost in Todesnot
ist des Herren Jesu Tod.
Jesus ist für mich gestorben.
Und sein Tod ist mir Gewinn.
Er hat mir das Heil erworben,
drum fahr' ich mit Freuden hin,
hin aus diesem Weltgetümmel
in den schönen Gotteshimmel,
da ich werde allezeit
schauen Gottes Herrlichkeit.
Da wird sein das Freudenleben,
wo viel tausend Seelen schon
sind mit Himmelsglanz umgeben,
dienen Gott vor seinem Thron,
wo die Seraphinen prangen
und das hohe Lied anfangen:
Heilig, heilig, heilig heißt
Gott der Vater, Sohn und Geist.
Wo die Patriarchen wohnen,
die Propheten allzumal,
wo auf ihren Ehrenthronen
sitzet der Apostel Zahl,
wo in so viel tausend Jahren
alle Frommen hingefahren,
wo dem Herrn, der uns versöhnt,
ewig Halleluja tönt.
O Jerusalem, du schöne!
Ach, wie helle glänzest du!
Ach, wie lieblich Lobgetöne
hört man da in sanfter Ruh'!
O der großen Freud' und Wonne!
Endlich gehet auf die Sonne,
endlich gehet an der Tag,
der kein Ende nehmen mag.
Ach, ich habe schon erblicket
alle diese Herrlichkeit;
bald, gar bald werd' ich geschmücket
mit dem weißen Himmelskleid,
mit der güldnen Ehrenkrone,
stehe da vor Gottes Throne,
schaue solche Freude an,
die kein Ende nehmen kann.
(Johann Georg Albinus, 1624-1679)