Mittwoch, 16. September 2015
Geistlicher LIedtext von G. Neumark (1621-1681)
Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Gott ist ein Fels! Wer ihm vertraut,
hat nicht auf leichten Sand gebaut.
Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Auch ein sonst leicht ertragnes Leid
wird doppelt schwer durch Traurigkeit.
Erwartet mit Geduld und Stille
das Ende seines Wegs und wisst,
dass er allwissend, dass sein Wille
so weis' als gut und gnädig ist.
Er hat zu Kindern uns erwählt
und sieht als Vater, was uns fehlt.
Zu Freud' und Schmerz wählt Gott die Stunden,
weiß wohl, wann beides nützlich sei,
und hat er uns bewährt erfunden,
geduldig, ohne Heuchelei,
o dann - und scheint er gleich noch weit -
ist er schon da, hilft und erfreut.
Denk' nicht in deiner Drangsalhitze,
dass du von Gott vergessen seist,
und dass er den nur lieb' und schütze,
den alle Welt hier glücklich preist;
die Folgezeit verändert viel,
und setzet jeglichem sein Ziel.
Dem Gott der Niedern und der Großen
ist 's leicht, Verlassnen beizustehn,
die Hohen in den Staub zu stoßen
und die Geringen zu erhöhn.
Ein Wort von ihm, so wird sogleich
der reich war, arm, der Arme reich.
Sing, bet' und geh auf Gottes Wegen.
Erfülle deine Pflicht getreu
und trau' des Himmels reichem Segen,
so wird er bei dir werden neu;
denn wer nur seine Zuversicht
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
(Georg Neumark, 1621-1681)