Donnerstag, 23. Oktober 2025

Unruh' der Zeit

 


Das kleine Rad läuft ohne Ruh',

und mit ihm wider Willen du,

und ich und jedes Menschenkind.


Die Unruh' im Gehäuse klagt,

das Herz in armer Brust verzagt:

Wohin, wozu denn so geschwind?


Und mancher fragt und klagt sich taub:

Mein Leben fährt dahin wie Staub

in einem starken Wind.


Doch singt die Drossel immerzu.

Die Rose blüht in Himmelsruh'.

Die Mutter wiegt ihr Kind.


Da schweigt der Wind, steht still die Zeit.

Da glänzt herauf die Ewigkeit,

wo wir zu Hause sind.



(c) Will Vesper (1882-1962)