Auf dem Grabe steht ein Maulwurfsvertreiber,
und er surrt den ganzen Tag, und er surrt die ganze Nacht,
doch der Maulwurf indes besucht die Leiber,
die der Tod ihm in die Unterwelt gebracht.
Und er nennt sie allesamten seine Freunde,
ist mit einigen per Sie, und mit anderen per Du.
Und in dieser unterirdischen Gemeinde
pfeift ein jeder auf die süße Friedhofsruh.
Und man trifft sich gern zum Tanze der Skelette,
und der Maulwurf macht Musik, dass die ganze Erde bebt.
Alle kommen sie dann aus dem Eichholz-Bette,
manche haben es schon hundertmal erlebt.
Ihre knöcherigen Hände eng umschlungen,
eins, zwei, drei im Walzertakt, und ein Tango obendrauf.
Und wie haben sie aus leichter Brust gesungen,
ihre Fröhlichkeit, die hörte nimmer auf.
"Tod, ach Tod, du hast uns lebenslang verschwiegen,
dass dein Reich so lustig ist, und die Freude ewig währt.
Auferstanden! Wer 's nicht mag, der bleibe liegen!
Nur zu schade, dass man 's oben nie erfährt."
(c) Bettina Lichtner