Samstag, 9. Februar 2013

Tafelgedeck

Als die Tage fröhlich schienen,
war so vieles uns so fern.
Nun will mich das Leid bedienen,
und das hab' ich gar nicht gern.

Es will mir den Teller reichen,
der mit Tränen angefüllt,
will mir gar das Herz erweichen,
dass es sich ins Eiskleid hüllt.

Es will aus dem Krug mir schenken
reinen Schmerz mit Echtheitswert
(ich muss an die Stunden denken,
da uns noch die Welt gehört' ...).

Es will mir die Tafel decken
mit des Todes Abendmahl.
Will mir gar die Wunden lecken,
füttern will es meine Qual.

Dieses Leid will mich umsorgen,
doch ich will das Glück zurück.
Habe Angst vor jedem Morgen
und vor jedem wachen Blick.

Will nicht mit dem Leiden speisen,
will des Schmerzes Gast nicht sein.
Wie sie beide mich umkreisen.
"Ihr und ich? Verzeihung, nein ..."



(c) Bettina Lichtner