Das Kindlein sprach: "Gott, hör mal her!
Wenn jemand seine Augen schließt,
bevor es Zeit zum Sterben wär',
dann schreibt die Welt, es sei nicht fair.
Was sagst du so, wenn du das liest??"
Gott holte Luft, dreimal, ganz tief:
"Nun, Kind, in aller Ehrlichkeit:
Das Bild der Menschenwelt hängt schief.
Sie glaubten stets, das Leben lief
wie 's immer lief ..... mit reichlich Zeit.
Sie glauben, dass das Alte nur
dem sichren Tod versprochen sei.
Der Jugendzeit gehört die Uhr!
Das Bunte lebt auf breiter Spur,
doch ist der Tod ja auch dabei ...
Sie finden es ganz ungerecht,
wenn Gute vor den Bösen geh'n.
Jedoch ..... dem tödlichen Gefecht
- und finden sie 's auch noch so schlecht -,
wird jeder mal ins Auge seh'n.
Die Menschen haben ein Problem:
sie grenzen stets das Sterben aus.
Sie finden es nicht angenehm.
Der Tod ist ihnen unbequem,
und doch lebt er in jedem Haus!
Er kann sekündlich bei dir sein,
du Menschenkind, jetzt hör' mal her:
Ein Anfang schließt ein Ende ein!
Drum schreibe dir ins Herz hinein:
Es ist zwar hart, doch Gott spielt fair."
(c) Bettina Lichtner