Mein Heiland lebt; er hat die Macht
des Todes ganz bezwungen,
und siegreich aus des Grabes Nacht
zu Gott sich aufgeschwungen.
Er ist mein Haupt; sein Sieg ist mein.
Sein soll mein ganzes Leben sein,
und ihm will ich auch sterben.
Nicht ewig wird, wer dein Wort hält,
den Tod, o Jesu, schauen.
Das ist 's, was mich zufrieden stellt,
selbst bei der Gräber Grauen.
Ich bin getrost und unverzagt,
weil du den Deinen zugesagt:
"Ich leb', und ihr sollt leben!"
Wird gleich mein Leib des Todes Raub,
er wird doch wieder leben,
und einst aus der Verwesung Staub
voll Klarheit sich erheben.
Wenn du, o großer Lebensfürst,
nun deine Toten rufen wirst,
zum Leben aufzuwachen.
Wie froh und herrlich werd' ich dann
vor dir, mein Heiland, stehen!
Dann nimmst du mich mit Ehren an,
lässt in dein Reich mich gehen.
Forthin von keiner Last beschwert,
an Leib und Seele ganz verklärt,
leb' ich bei dir dann ewig.
O welch ein selig' Teil ist mir
in jener Welt bereitet,
der Freuden Fülle ist bei dir.
Von dir, o Herr, geleitet,
werd' ich in deinem Himmelreich
unsterblich, deinen Engeln gleich,
vollkommne Lust genießen.
Denn, wo du bist, da sollen die,
die dir hier folgen, leben.
Und ewig frei von Schmerz und Müh',
von Seligkeit umgeben,
dich schau'n in deiner Herrlichkeit.
O, was sind Leiden dieser Zeit,
Herr, gegen jene Freuden?
Lass' die zukünft'ge Herrlichkeit
mir stets vor Augen schweben;
und oft sich in der Prüfungszeit
mein Herz dahin erheben,
wo keine Schwachheit uns mehr drückt,
wo wir der Sterblichkeit entrückt,
frohlockend vor dir wandeln.
Erwecke mich dadurch zum Fleiß,
der Tugend nachzustreben,
und als dein Jünger dir zum Preis,
nach deinem Wort zu leben.
Und fühl' ich hier noch Not und Schmerz,
so tröste du damit mein Herz:
Es kommt ein bessres Leben!
(c) Johann Samuel Diterich (1721-1797)