Ihr Trauernden, stillet die Tränen
und hemmet das Jammern und Sehnen!
Wer wollte verzagend erbeben?
Das Grab ist das Tor zu dem Leben.
Mag irdische Hülle zerfallen,
mag irdische Freude verhallen,
mag Staub sich gestalten zum Staube;
hoch über ihm jauchzet der Glaube.
Hoch über den Gräbern, da thronet
das Licht und das Leben; da wohnet,
vom Leibe des Todes geschieden,
vollendet der Pilger in Frieden.
Da scheiden nicht bittere Schmerzen
die heilig verbundenen Herzen.
Was hier noch die Liebe beweinet,
ihr droben verkläret erscheinet.
O, lasst uns die Häupter erheben!
Dem Tode entquillet das Leben.
Erst endet der Schlummer die Sorgen,
dann folget der ewige Morgen.
(c) nach Aurelius Prudentius (ca. 348-405)
