Aus dem Dunkel, das lind dich umschließt,
aus dem Nass, das dich nährend umfließt,
mach dich auf, tritt hinaus aus dem Schoß.
Denn das Licht ist so süß und so groß.
Wenn die Wölbung des Schlafes zerbricht,
tritt hinaus in das östliche Licht,
in den Tau, der die Sohlen dir kühlt,
in die Luft, die so blau dich umspült.
Und du fühlst, wie der Atem beglückt.
Die Wiese ist rötlich geschmückt.
Und ein silberner Mittag beglänzt
den Hang, der mit Reife sich kränzt.
Doch bevor noch ein Strahl dich versengt,
hat kühl sich der Schatten verlängt,
und grünlich verfärbt sich der West,
da der Tag seine Gäste entlässt.
Was dich schreckte und scheuchte, vergiss.
Denn die Erde ist treu und gewiss.
Und du weißt dich vom Dunkel geliebt,
weil alles erneut sich begibt.
Und so trittst du vertrauend hinein
in die Nacht, in den Tod, in den Stein,
in den Sand, in den Schiefer, den Ton,
in den Wein, in das Öl, in den Mohn.
(c) Werner Bergengruen (1892-1964)
