Seit unser Kindlein schlafen ging,
ist stiller Schmerz in unserm Haus,
der presst uns manchmal Tränen aus ---
Es ist ein Schmerz in unserm Haus,
weil unser Kindlein schlafen ging.
Seit unser Kindlein schlafen ging,
ist uns die Erde wen'ger wert,
schal alles, was sie uns beschert ---
Die Erde ist uns wen'ger wert,
weil unser Kindlein schlafen ging.
Seit unser Kindlein schlafen ging,
ist näher uns die Ewigkeit;
willkommen uns das Flieh'n der Zeit ---
Es ist uns nah die Ewigkeit,
weil unser Kindlein schlafen ging.
Seit unser Kindlein schlafen ging,
durchzieht ein Heimweh unsre Brust,
das heilt nicht mehr, bis wir mit Lust
einst drücken dürfen an die Brust
das Kindlein, das schon schlafen ging.
(c) Karl Eisele, ca. 1900
