Dienstag, 27. Oktober 2015
Geistlicher Liedtext von Fr. Hiller
Ruhet wohl, Ihr Totenbeine,
in der stillen Einsamkeit.
Ruhet, bis das End' erscheine,
da der Herr euch zu der Freud'
rufen wird aus euren Grüften
zu den freien Himmelslüften.
Nur getrost! Ihr werdet leben,
weil das Leben, euer Hort,
die Verheißung hat gegeben
durch sein teuer wertes Wort:
Die in seinem Namen sterben,
sollen nicht im Tod verderben.
Und wie sollt' im Grabe bleiben,
der ein Tempel Gottes war,
den der Herr ließ einverleiben
seiner auserwählten Schar,
die er selbst durch Blut und Sterben
hat gemacht zu Himmelserben?
Jesus wird, wie er erstanden,
auch die Seinen einst mit Macht
führen aus des Todes Banden,
führen aus des Grabes Nacht
zu dem ew'gen Himmelsfrieden,
den er seinem Volk beschieden.
Ruhet wohl, ihr Totenbeine,
in der stillen Einsamkeit.
Ruhet, bis der Herr erscheine
an dem Ende dieser Zeit,
da ihr sollt mit neuem Leben
euch vor Gottes Thron erheben.
(Friedrich Konrad Hiller, 1662-1726)