Sonntag, 11. Oktober 2015
Geistlicher Liedtext von C. B. Garve
Hier bin ich fremd, wie meine Väter waren.
Wie sollt' ich nicht zur Heimat freudig fahren?
Mir ist mein Bürgerrecht beim Herrn dort oben
schon aufgehoben.
Dort, wo der Fuß des Pilgers nicht mehr gleitet,
dort ist auch mir die Wohnung schon bereitet;
dort ist die Ruh' in ewig süßem Frieden
auch mir beschieden.
Noch wall' ich hier, umhüllt mit Staub und Erde,
gedrückt von Mängeln, Siechtum und Beschwerde;
dort werd' ich unter Engellegionen
gar herrlich wohnen.
Dort wird das dunkle Wort sich hell verklären,
kein Fehl wird mehr den reinen Frieden stören;
dort wird, von Sünde frei, mit neuen Zungen
Gott Lob gesungen.
Zwar Gottes Kinder sind wir schon auf Erden;
doch wer kann 's fassen, was wir dort sein werden?
O Herrlichkeit, in seines Lichtes Reichen
dem Herrn zu gleichen!
Gottlob! Ich bin hier fremd, wie meine Väter;
sie gingen früher heim, ich etwas später;
Gottlob! Ich werde zu der Heimat Freuden
von hinnen scheiden.
(Carl Bernhard Garve, 1763-1841)