Samstag, 30. November 2013

Unbelehrt

Was man alles schultern muss
von Geburt zum Lebensschluss -
niemand hat mich vorgewarnt.
War das Glück denn gar getarnt?

Ungeahnt und nie bedacht
hat der Tod ein Leid gebracht,
das so fremd wie sonst nur was.
Bin nun selber leichenblass …

Rosig-frische Wangenhaut
ist mit einem Mal ergraut,
denn mein Blutfluss hält und stockt.
Und die Seele ist geschockt.

Und dann steht man da und weint
und hat eben noch gemeint,
dass das Schöne ewig ist.
"Kindchen, wie naiv du bist …."

Plötzlich wird dir abverlangt,
stark zu sein. Die Seele schwankt …
Niemand hat mich je gelehrt,
wie man mit dem Tod verkehrt.

Dass es so ins Leere führt,
wenn man einen Mensch' verliert,
hat mir keiner je gesagt.
Und nun wird WARUM gefragt …


© Bettina Lichtner

Gehauchtes Glück



Einen Hauch lang lief ich neben dir.

Einen Atemzug lang hielt ich dich fest.

Und mit einem Wimpernschlag

hab' ich dich verloren …



© Bettina Lichtner

Freitag, 29. November 2013

Ich, heute

Ein Stich, als wenn 's ein Dolche sei,
durchfährt das Herz, und schneid't 's entzwei,
dass ihm sogleich der Schlage stockt.
Das hat der Tod mir eingebrockt …

Du glaubst es oder glaubst es nicht,
doch unter meiner Außenschicht
sieht 's anders aus als gestern noch.
Wo 's Herz mir schlug, ein schwarzes Loch …

Darinnen haust ein böser Geist,
der mich in seine Tiefe reißt,
und mich durch seine Täler treibt,
wo 's Leiden mir Befehle schreibt.

Mit barschem Ton, oft weinerlich,
belagert er mich innerlich.
Bin grunderneuert, kernsaniert,
seitdem das Leid den Leib regiert.

Ich trag des Geistes Antlitz gar!
Die, welche ich noch gestern war,
ist heute schon Vergangenheit.
Die Gestrige verließ die Zeit.

Die Heutige, die ich nun bin,
die treibt es her und treibt es hin,
weil sie dein Tod durchs Leiden schickt,
und jeden Raum mit Tränen schmückt …


© Bettina Lichtner


flieg & bleib



Die Stunde mit dir war wie ein bunter Ballon,

den ich staunend und lachend in Händen hielt,

bis ein Windstoß ihn mir entriss.

Ich schau ihm staunend hinterher.

Lachend und weinend.



© Bettina Lichtner

Donnerstag, 28. November 2013

das zweite gesicht

Zerfressen, durchlöchert, vernarbt und entstellt -
so hat sich mein Leib vor den Spiegel gestellt,
so hat es das innere Auge geseh'n.
Ach, Trauer und Schmerzen - sie machen nicht schön …

Ich bin so zerfleddert. Ein Puzzle. Nichts passt.
Welch abgrundtief' Leiden die Seele umfasst.
War gestern noch ganz und vom Leben betört.
Doch nun hat dein Tod jede Ganzheit zerstört.

Wer bin ich geworden? Erkenne mich nicht.
Was sind das für Sorgen in meinem Gesicht?
Das Lächeln ist fort. Welche Ernsthaftigkeit!?!
Ich fühle mich fremd in dem trauernden Kleid …

Das Salz meiner Tränen verkrustet die Haut,
die eben noch strahlend und jünger geschaut.
Ich bin so gealtert, ja quasi im Flug.
Gott, lass mich erwachen aus all diesem Spuk.

Ich trage ja plötzlich ein andres Gesicht!?
Ich schleppe ja plötzlich ein schweres Gewicht!?
Ich bin ja so plötzlich auf Erden allein!?
Ich soll nun so plötzlich ein Trauernder sein?



© Bettina Lichtner

So klar



Er holt das tiefste Ich ans Licht.

Sieh an, was durch das Dunkel bricht:

noch nie gezeigt, noch nie gekannt,

der Tod zieht ein Gefühl an Land,

das nimmer je vermutet war.

Nun liegt es klar …



© Bettina Lichtner



Mittwoch, 27. November 2013

Gottgewollt

Tief verwurzelt scheint das Graue,
scheint die Traurigkeit in mir.
Selbst, wenn ich zum Licht hinschaue,
schließt sie gleich die frohe Tür.

Möcht' sie gern' am Schopfe packen,
doch ich kann nicht ohne sie.
Ständig sitzt sie mir im Nacken,
wenn ich durch Gedanken zieh'.

Wenn ich durch die Zeiten reise,
reist sie mit - egal wohin.
Zeigt mir gleich auf ihre Weise,
wie bekümmert ich wohl bin.

Manchmal hüllt sie leichte Seide,
andres mal ein Ritterkleid.
Je nachdem, wie sehr ich leide,
hält sie ihr Gewand bereit.

Wenn es sie nicht geben würde,
ach, wohin mit all dem Schmerz?
Ach, wohin mit all der Bürde?
Es zerrisse mir das Herz …

Ohne Trauer kein Vermissen.
Keine Wandlung innendrin.
Dass wir Menschen trauern müssen,
ist von gottgewolltem Sinn.



© Bettina Lichtner

alone



Wie sehr ich dich vermisse, du!

Ich schließe meine Seele zu,

und bleib' mit dir tagaus, tagein

allein.



© Bettina Lichtner

Dienstag, 26. November 2013

Wie geht 's?

Ob 's mir gut geht? Welche Frage …
Ach, es gibt da diese Tage,
wo ich mich in Tränen bade,
und die Trauer auf mich lade.

Andrerseits ist da ein Mühen,
endlich wieder aufzublühen.
Doch es will nicht recht gelingen,
einen Schritt nach vorn zu bringen …

Manchmal fehlt die alte Stunde,
fehlt das Wort aus seinem Munde,
fehlt mir alles drumherum.
Dieses Fehlen bringt mich um ….

Und noch scheitern die Versuche,
immer noch schlägt 's schlecht zu Buche,
üb' ich mich in Fröhlichkeit ….
Gar zu schwerlich wiegt das Leid.

Seh' ich andre Menschen lachen,
will ich 's ja wie jene machen,
weiß nur nicht, wie 's gehen sollte.
(Wenn ich könnte, wie ich wollte ….).

Aber sonst, zurück zur Frage,
geht es so. Gibt nur so Tage
wo ich mich in Tränen bade
und die Trauer auf mich lade.



© Bettina Lichtner

Voller Wunder



Dem Wunder der Geburt

folgt erst das Wunder des Lebens

und dann die Heimkehr

ins wundervolle Zuhause Gottes.




© Bettina Lichtner

Montag, 25. November 2013

fehl & falsch

Was starrt die Welt mich nur so an?
Ich flüchtete gern dann und wann,
denn wenn ich so im Blickpunkt bin,
dann zieht 's mich zu Verstecken hin.

Sie flüstern all', ich hör' es doch:
"Schau an, sie trauert immer noch.
Nun ist es bald fürwahr genug
mit diesem innren Trauerzug!"

Ach Ihr da draußen, schweiget still.
Solang' die Seele trauern will,
solang' sei ihr die Zeit geschenkt.
Es ist mir gleich, was jeder denkt.

Was wisst Ihr schon? Ihr kennt es nicht,
wenn 's Herz zur schönsten Stund' zerbricht,
wenn alles Glück zerborsten liegt,
und Kummer sich an Sehnsucht fügt.

Das "hinterm-Rücken-Lästerwort"
ist fehl am Platz und falsch am Ort,
und zeigt mir nur zum x-ten Mal
das Fehlen Eurer Trostmoral.

Ihr haltet Euch die Hand vors Maul
und seid ansonsten redefaul.
Wenn 's darum geht, ein Freund zu sein,
lasst Ihr den Leidenden allein.


© Bettina Lichtner

Lauffreiheit



Lauft nur, Tränen, lauft und rennt,

dass das Herz mir nimmer brennt,

dass der Schmerz, der irrt und schwirrt,

endlich mal erträglich wird ….



© Bettina Lichtner

Sonntag, 24. November 2013

Sklave des Leids

Jeder Winkel, jede Ecke,
scheint mit Trauer angefüllt.
Gar zu jeder Stund' entdecke
ich ein neues trübes Bild.

Kann mich drehen, kann mich wenden,
überall nur Schmerz und Schrei.
Halt' die Dunkelheit in Händen
(wünschte, dass es Sonne sei …).

Hat das Leid mein Herz gepachtet?
Muss ich gar sein Sklave sein?
Ach, die Freude scheint verfrachtet …
Und ich schleppe Berg und Stein.

Wo sind all die Leichtigkeiten?
Wo sind "süß" und "zauberhaft"?
Durch das finstre Tal zu schreiten,
fordert so viel Mut und Kraft.

Plötzlich ist es so beschwerlich.
Plötzlich nur noch grau in grau.
Eben lag der Tag noch herrlich
und der Himmel strahlte blau.

Nun die Wolken, nun der Schatten,
nun die Kälte, nun das Eis …
Was wir einst zur Lebzeit hatten,
nahm der Tod sich schnell und leis'.



© Bettina Lichtner



Getragen



Willst du glücklich sein im Leben,

lass' die Liebe in dein Herz.

Will die Zeit dir Trauer geben,

trägt die Liebe auch den Schmerz …



© Bettina Lichtner

Samstag, 23. November 2013

Lichtbild

Süßer die Sehnsucht nie klingt,
als in den Stunden, wo Abschied und Leid.
Ach, welche Bilder sie bringt.
Träume aus einer vergangenen Zeit.

Fein ist der Pinsel geführt.
Kräftig die Farbe und sauber der Strich.
Gleich ist die Seele berührt,
und voller Freude erinnert sie sich …

Sieht sich im knallbunten Haus,
alles mit Leben und Lachen gefüllt.
Atem strömt ein und strömt aus -
wahrlich ein herrlich gezeichnetes Bild.

Blumen in rot und in blau.
Sonne und Wärme, wohin man nur blickt.
Welch eine süßliche Schau
hat doch der Himmel zur Erde geschickt.

Überall Spuren von dir!
Manchmal die Stimme und mal dein Gesicht …
Mitten im Bild eine Tür,
ich steh davor, ach und du gehst ins Licht.



© Bettina Lichtner

Wenig



Es braucht nur wenig, wenig ja,

fürs Glück, für kleine Glück.

Ach, wärst du mir, statt Sternen nah -

welch schönster Augenblick ….



© Bettina Lichtner


Freitag, 22. November 2013

Genug, genug

Ach, Tristesse! Lass mich in Frieden!
Will nicht mehr dein Sklave sein.
Gib mich frei, denn sonst ermüden
die Gefühle im Gebein.

Tränen, Tränen, täglich neue.
Hab' mich völlig leer geweint.
Dass ich nur noch Schmerzen speie -
das hat Gott doch nicht gemeint!?!

Eine Enge um die Seele -
wie ein grauer, kalter Knast.
Welche Richtung ich auch wähle -
immer ist da diese Last.

Und ich schulter' sie schon lange.
Ist es nicht genug damit?
Lass mich raus aus deiner Zange.
Stoppe meinen Höllenritt!!!

Selbst mein Wort trägt dunkle Kleider,
auch der Blick entdeckt kein Licht.
Hab genug davon, doch leider
trübst du weiter meine Sicht.

Auf, Tristesse, verlass' mich. Bitte.
Durch mein Herz fließt ja noch Blut …
Dass ich nimmermehr so litte -
ach, wie täte es mir gut.


© Bettina Lichtner

Der Beweis



Die Gedanken kreisen, reisen

nur um dich, und hin zu dir.

Vielleicht willst du mir beweisen:

"Ich bin da, vertraue mir ….."




© Bettina Lichtner

Donnerstag, 21. November 2013

Anfrage

Willst du, Schmerz, die Luft mir rauben?
Lass mich wieder atmend sein!
An die Hoffnung will ich glauben!
"Leben, Leben - sei doch mein!!!"

Meine Zeit muss neu beginnen.
Stillstand ist ein Seelentod.
Will mich ja zurückgewinnen ….
Will ja raus aus dieser Not.

Leicht spricht mir der Mund die Worte,
die so schwerlich umgesetzt.
Öffnet erst der Schmerz die Pforte,
bleib' ich unentwegt verletzt.

Ist das Sonnenlicht verloren?
Bin ich gar zu Eis erstarrt?
Hat die Freude sich verschworen,
wenn der Tod sich offenbart?

Ach, es sehnt mich so nach Hitze,
so nach Licht und so nach dir.
Wenn ich so bekümmert sitze,
ist nur Dunkelheit in mir.

Kannst du mir nicht Wärme schicken?
Nur ein wenig? Ginge das?
So ein himmlisches Beglücken,
käme gerade gut zupass …


© Bettina Lichtner

wohl & weh



Oh, wie wohl war mir im Leben.

Oh, wie weh ist es mir heut'.

Wohlig wird es nimmer geben.

Einzig blankes Leid …



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 20. November 2013

Ich geh mit dir

Wild schlägt der Schmerz in der Seele herum,
und eine Wut ist entbrannt.
Ach, diese Traurigkeit bringt mich noch um,
bringt mich noch um den Verstand.

Solch einen Kampf hab' ich nimmer geführt!
Stark stellt der Gegner sich auf …
Tag um Tag hab' ich sein Schlagen gespürt …
Und er haut drauf ….. er haut drauf.

Liege am Boden, zum Wehren zu schwach.
Höhnisch erschallt da der Feind.
Schon kommt ein Engel und rüttelt mich wach,
er hat es gütig gemeint.

Flüstert voll Wärme: "Mein Kind, es ist gut.
Komm nur, ich halte dich fest.
Trauer und Leiden verlangen nach Mut,
bis dass der Schmerz dich verlässt ….

Ja es tut weh. Nichts ist schlimmer als das …
Glaub mir, ich kann dich verstehn!
Höre mir zu, denn ich sage dir was:
Ich werd' den Weg mit dir gehn."



© Bettina Lichntner


Ich behalt dich




So weit die Schritte mich noch tragen,

so lang der Atem mir noch reicht,

so lang die Stunden mir noch schlagen,

nicht eher, bis alles weicht,

behalte ich dich

bei mir.




© Bettina Lichtner

Dienstag, 19. November 2013

Süße Tage

Ja, es gab sie, diese Tage,
da die Welt in schönster Pracht
- weit entfernt von jeder Klage -
ihren Reichtum dargebracht.

Und ich kostete die Stunden,
die sie eifrig mir serviert.
Ließ mir die Sekunden munden
die sie mir ums Herz geschmiert.

Süß wie Honig war das Leben.
Noch dazu, weil es mit dir …
War ein Tanzen, war ein Schweben,
das ich noch so nahe spür'.

Und auf einmal schmeckt so bitter,
was doch eben voller Lust.
Mir ist kalt. Schau her, ich zitter' ….
Wie zerrissen liegt die Brust.

"Oh, Gevatter! Welche Wende
bringst du nur zur Tür hinein???
Dieses nie erahnte Ende
sollte ungeschehen sein!!!"

Und die Worte, die ich fluche,
schreien meine Einsamkeit ...
Und ich irre und ich suche
unsre alte süße Zeit.



© Bettina Lichtner

Alles fort



Der ganze Zauber,
die Magie der Stunde,
das Geheimnisvolle des Lebens,
die Abenteuer- und Entdeckerlust ….

alles fort

mit einem Wisch.


© Bettina Lichtner

Montag, 18. November 2013

Zufrieden sein

Ihr Menschen, seiet unbesorgt.
Was Gott an Zeit und Leben borgt
- die Stunde, die den Tag erhellt,
die Stunde, die zur Nacht einfällt -,
das holt er sich zurück.
Dies sei zu Eurem Glück.

Beherzigt es! Doch ach, ich weiß,
dass gar so manche Lebensreis'
recht unachtsam vonstatten geht.
Wer aufmerksam am Wege steht,
der ahnt die kurze Freud'
und kostet seine Zeit.

Wer aber fliegt und rennt und eilt
und nicht an seinem Glücke feilt,
wer lieber, statt er glücklich ist,
der Hektik aus den Händen frisst,
beklage nicht am Schluss
den mangelnden Genuss …

Nur jener, dem der Tod bekannt,
nur jener geht bewusst durchs Land
und hängt sein Auge an die Welt,
die Wunder ihm zur Seite stellt,
die er sogleich umschlingt,
bis froh das Herz ihm klingt.

Derjenige, der Wunder scheut
und sich am Gelde nur erfreut,
der Güter häuft und nebenbei
dem Laster frönt samt Völlerei,
den bringt das Wörtchen Tod
umgehend aus dem Lot.

Er klammert sich mit aller Müh'
an seine Schätze, spät bis früh.
Doch wehe, wenn die Stunde schlägt
und Gott auch ihn gen Himmel trägt -
welch bitteres Gefühl
beim Einflug in das Ziel.

Dass alles nur geborgen war,
wird ihm nur ganz allmählich klar.
Derjenige, der 's stets gewusst,
dem schlägt das Glück in seiner Brust,
dem war 's ein schöner Schein,
der schläft zufrieden ein ...



© Bettina Lichtner



hunger & durst



Meine Seele verzehrt sich so nach dir …
Sie schreit vor Hunger.
Sie leidet unter dem Durst.
Ich decke ihr den Tisch
mit Erinnerungen
und schenke in ihren Krug
nimmer endende,
ewig sättigende
Liebe.


© Bettina Lichtner

Sonntag, 17. November 2013

Meine Stadt

Eine Stadt will ich errichten,
wie kein anderer sie hat,
mit ganz eigenen Geschichten
- ohne Stift und ohne Blatt -.

Darin binde ich die Liebe
und die Farbenspiele ein.
Ist die Zeit mir gar zu trübe,
wird 's ein Zufluchtsort mir sein.

Und ich gehe durch die Gassen,
die so bunt erleuchtet sind,
um den Reichtum zu erfassen
wie ein wissbegierig' Kind.

Welch ein Staunen, welche Freude
der Spaziergang mir doch bringt,
dass die Seele sich dran weide
und die Hoffnung mir erklingt.

Die Erinnerungen quellen
aus den Fenstern meiner Stadt,
um die Stunde zu erhellen.
Und ich sehe mich so satt ….

Ich entdecke, ich bewahre
eine gute alte Zeit,
und bin dankbar für die Jahre ….
Und nicht eines ist bereut.



© Bettina Lichtner

Seine Hand



Über all meine seelischen Blessuren

hält Gott stets


seine schützende Hand ….




© Bettina Lichtner

Samstag, 16. November 2013

fly me to the stars

Geld kann jeden Traum erfüllen,
doch der eine bleibt verwehrt.
Bin besessen von dem Willen,
dass mein Herz zu deinem kehrt.

Seh' mich zu den Sternen fliegen.
(Schöner Traum - erfülle dich!!!)
Wie wir uns im Arme liegen.
Endlich wieder du und ich …

Ich erzähle von der Erde,
du erzählst vom Himmelreich.
Dass es so wie immer werde,
wünschten wir uns beide gleich.

Keiner nimmt den Blick vom andern.
Hand in Hand und Wort in Wort.
Und die Zeit beginnt zu wandern,
und die Stunde trägt uns fort ….

Fort in ihre gute Stube,
als das Leben Sattel trug.
Diese Tage vor der Grube
waren ein so schneller Flug …

Waren, waren - immer waren.
Gott, es ist so ungerecht …
Nimmer werde ich erfahren,
was ich gern erfahren möcht':

Was, wenn 's nicht geschehen wäre?
Wenn die Uhr noch weiterlief?
"Sag 's mir, Gott!!! Wohlan, erkläre:
Was, verdammt noch mal, ging schief?"

Ach, das Reden ist Verschwendung.
Und der Sternenflug? Ein Traum ….
Eine sinnliche Verblendung.
Träume sind nur Schall und Schaum ….


© Bettina Lichtner


Öffne dich



Ich öffne die Schatzkammer der Erinnerung

und bin gehalten in ihrer Wärme,

getragen von ihrer Liebe

und geborgen in ihrem Trost …



© Bettina Lichtner

Freitag, 15. November 2013

Morgen ihr

Zieh nicht aus, um unentwegt
dich dem Leiden hinzugeben,
bis man dich zu Grabe trägt …
Zieh hinaus, um aufzuleben …

Weine nicht so lang um mich.
Fasse dich und sing' und lache!
Wenn mir auch die Stunde wich,
das allein war Gottes Sache …

Niemand weiß ums letzte Mahl.
Wird das Morgen uns noch speisen?
Wird der schöne Lebenssaal
morgen noch den Gruß erweisen?

Heute ich und morgen ihr.
Keiner bleibt ja ausgenommen.
Durch die große Himmelstür
ist noch jeder reingekommen.

Wenn ich auch gestorben bin,
du lebst weiter. Eine Weile.
Gib dich nicht der Trauer hin.
Aber lebe nicht in Eile.

Lebe achtsam, lebe gut.
Und gedenke unserer Zeiten.
Wer des Lebens Reise tut,
weiß, dass einst die Glocken läuten.

Wer den letzten Schlag bedenkt,
der verharre nicht in Klage.
Fühlt Euch lieber reich beschenkt
durch des Lebens kurze Tage.


© Bettina Lichtner

Heimkehr



Du bist gegangen, um heimzukehren.

Nach Hause ….

Dorthin, wo Geborgenheit und Liebe,

Wärme und Vertrauen dich umgeben.

Zurück ins Herz.




© Bettina Lichtner

Donnerstag, 14. November 2013

Ein Lächeln

Als der Tod ins Zimmer trat,
um dein zartes Händchen bat,
hab' ich mit dem Kopf geschüttelt,
ihn gepackt und durchgerüttelt,
dass er flugs von dannen zieht,
weil ihm sonst was Blaues blüht.

Und er sah mich lächelnd an.
Und dein Abschiedstanz begann.
Hielt dich fest mit beiden Händen,
schrie dem Tod, er soll sich wenden,
drohte ihm mit Schlag und Hieb,
wenn er noch im Hause blieb.

Doch er sah mich lächelnd an.
Und die Träne rann und rann.
Ich versuchte unermüdlich,
dich zu halten, laut und friedlich.
Krallte mich an deinen Leib.
Rief dir zu: "So bleib doch, bleib!!!!"

Und der Tod sah lächelnd zu.
"Lach nicht so, du Böser, du!!!",
warf ich wütend zu ihm rüber.
Und die Stimmung wird mir trüber.
Unter meiner schwachen Hand,
schwindet das vertraute Land …

Und der Tod sah lächelnd her.
"Lass ihn mir, ich bitt' dich sehr",
flehe ich mit letzter Mühe.
Doch in herrgöttlicher Frühe
gingst du mit dem Tode fort.
Ach, umsonst war Müh' und Wort.

Und der Tod, er lächelt mir:
"Sei doch nicht so hart zu dir,
lass den Liebsten einfach gehen,
wirst ihn ja auch wiedersehen."
Und da lächelte auch ich.
Und du sagst: "Ich wart' auf dich …"




© Bettina Lichtner

open your heart



Mach dein Herz weit, weit offen,

dass du hörst, was den Nächsten belastet,

dass du hörst, wie die Trauer in ihm wütet,

dass du lernst,

zuzuhören.



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 13. November 2013

Aus alten Steinen

Als dich der Horizont verschlang,
und meine Blicke dich verloren,
als mir das Herz vor Schmerz zersprang,
und die Gefühle mir erfroren,

da ging die ganze Welt kaputt,
und alle Ziele gingen schlafen.
Und das Vertraute lag in Schutt,
als Traum und Wirklichkeit sich trafen.

Und die Erinnerung erwacht,
als hätte sie darauf gelauert,
dass irgendwer den Hof ihr macht
und sie in Stein und Felsen mauert.

So reiht Moment sich an Moment
und gibt ein sehnsuchtsvolles Ganzes.
Auch, wenn ein Atemzug uns trennt,
es bleibt der Hauch des schönen Tanzes.

Es bleibt ein zeitlos süßes Bild,
das alte Stunden widerspiegelt,
das sich der Seele nur enthüllt,
und wilde Tränenströme zügelt.

Und eine Welt, vom Tod zerstört,
sie baut sich lauter neue Häuser
aus all dem Schutt. Ich bin belehrt,
und meine Schmerzen werden leiser …



© Bettina Lichtner

Dieser Platz ...



Ganz egal, wie kalt und dunkel es in mir ist,

ich weiß ja sicher,

dass da auch ein warmer heller Platz ist,

angefüllt mit göttlicher Liebe ...




© Bettina Lichtner

Dienstag, 12. November 2013

Umgedacht

Was mir wichtig war im Leben,
dieses Haben, Wollen, Müssen,
dieses geldgelenkte Streben -
davon will ich nichts mehr wissen ….

Zu viel Zeit nicht recht genossen.
Zu viel Stunden nicht beachtet.
Zu viel Öl zur Glut gegossen,
und die Wunder nicht betrachtet.

Hätt' ich doch mit dir …… vorüber.
Ich bereue das Verpasste.
Hätte ich stattdessen lieber ….
Welche Trauer mich umfasste …

War geblendet von den Dingen,
hab' den Tod komplett vergessen.
Und es will mir nicht gelingen,
dieses Ausmaß zu ermessen,

das er plötzlich angerichtet.
Eben hast du noch gesprochen …
Dass das Unheil sich verdichtet,
hab' ich nirgendwo gerochen.

Und nun liegst du da begraben.
Und Verpasstes quält mein Denken.
Keine Stunde mehr zu haben,
wird fortan die Seele kränken.


© Bettina Lichtner




Gut genährt



Wie dankbar bin ich meinen Gedanken.
Sie erwecken dich zum Leben und bauen dir ein Nest.
Eine unerschöpfliche Liebe nährt dich und mich.
Verhungern? Ausgeschlossen.


© Bettina Lichtner

Seelenlicht

Wenn der Trost das Weite sucht,
weil er überfordert ist,
und das Herz Erholung bucht,
weil der Schmerz es sonst zerfrisst,
ach, dann gönn' dir eine Rast,
von der schweren Lebenslast.

Nimm' dir einen Augenblick,
der dir tiefe Stille schenkt.
Wandert dir dein Geist zurück,
weil 's ihn wieder heimwärts lenkt,
ach, dann gönn' ihm diesen Flug,
und dir selbst den Atemzug.

Lehne dich ans Schöne an,
das aus deinen Tiefen wächst.
Binde deine Freude dran,
bis du einen Frieden weckst.
Ach, dann bette dich darin
wie in einem Hauptgewinn.

Gib Erinnerungen Zeit,
denn die Reise ist so lang -
weit aus der Vergangenheit,
die doch einst so schön erklang.
Ach, es tut der Seele gut …
Und sie zehrt von dieser Glut.

Lass die Sehnsucht Sehnsucht sein.
Und an Wehmut denke nicht.
Holt die Traurigkeit dich ein,
zünde dir ein Seelenlicht.
Ach, wie groß der Schmerz auch sei -
selbst ein solcher geht vorbei.


© Bettina Lichtner

Überwintern



Gestern, gestern ….
war ich der lachende Mai,
schien die Sonne in der Seele und das Leben blühte auf.

Heute, heute ….
bin ich der triste November,
und es regnet in der Seele und die Wurzeln überwintern.

Morgen, morgen …
werd' ich ein zaghafter März sein,
scheue Knospen tasten sich durchs Eis ins warme neue Land.



© Bettina Lichtner

Montag, 11. November 2013

Bleibendes Glück

Niemals wird das Glück zerbrechen,
kann der Tod sich noch so müh'n.
Mag er mir die Kräfte schwächen -
doch das Glück wird weiterblüh'n.

All die Stunden, die dran hängen,
gebe ich dem Tod nicht her.
Keine Macht kann sie verdrängen.
Denn ihr Wert wiegt viel zu schwer.

Sind die meinen. Wehe, wehe,
wer das Wort bezweifeln will.
Erst wenn ich zugrunde gehe,
stehen auch die Stunden still.

Dieses Glück, was einst uns beiden
süßlich um den Mund geschmiert,
dieses Glück wird nimmer scheiden,
denn ich hab' es fest verschnürt.

Fest verschnürt in allem Denken.
Und es bleibt und bleibt und bleibt …
Bleibt, um Halt und Trost zu schenken,
wenn es mich zu Boden treibt.


© Bettina Lichtner

Doppelbelastung



u n b e s c h w e r t  waren die Tage

b e s c h w e r t  sind die Stunden

s c h w e r …, beides zu tragen 




© Bettina Lichtner

Farbwechsel

Gelähmt ist all mein Tagewerk.
Die Zunge wagt das Sprechen nicht.
Ich wandre zwischen Tal und Berg,
und trage schwer am Leidgewicht.

Ein Auf und Ab im Innendrin.
Zusammenbruch - ganz still und stumm.
Und wenn ich nun verloren bin???
Es ist so fremd, das Drumherum.

Als ob ein Kampf vonstatten ging,
der zwischen Geist und Seele wär'.
Die Trauer ist ein komisch' Ding.
Sie füllt die Stund' und saugt mich leer …

Es droht mir eine lange Schlacht,
die nach und nach die Freude stiehlt.
Ich bin vom Hoch ins Tief gekracht,
und hab' die Seele mir verkühlt.

"So fasse dich, steh auf, steh auf!",
erschallt es von wer weiß wo her.
"Und stelle dich des Lebens Lauf!
Als wenn dein Los ein seltnes wär ….

Egal, in welches Haus du blickst -
gibt keines, das ums Leid nicht weiß.
Und wenn du dich ins Dunkle schickst,
ach, dann verbitterst du ganz leis'.

Hinaus ins Leben! Wagemut!
Nicht ändern lässt sich Tod und Stund'.
Wer sich im Leid was Gutes tut,
dem wird das Leben wieder bunt …"



© Bettina Lichtner




Schweigende Türen



Früher hab' ich immer auf die Uhr geschaut
und auf dich gewartet
und mich gefreut, wenn die Tür aufging
und dein Hallo durchs Haus schallte …

Heute schau ich auf die Uhr,
und warte und warte und warte,

doch die Tür bleibt geschlossen
und die Stimme schweigt.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 10. November 2013

Ich lebe noch

Lässt kein rechtes Wort sich finden,
das die Einsamkeit beschreibt.
Sollt' ich denn in Worte binden,
dass es mich zum Wahnsinn treibt?

Dass ich 's nimmermehr ertrage,
das du mir gestorben bist?
Ach, es steht wohl außer Frage,
dass der Schmerz die Seele frisst.

Ja, es lässt mich müde werden.
Ja, ich stehe neben mir.
Bin der Einsamste auf Erden!
Und es zieht mich so zu dir …

Was ich fühle, willst du wissen?
Gar nichts fühl' ich! Abgekühlt …..
Doch, ja doch. So ein Vermissen -
das ist 's, was die Seele fühlt.

Irgendwie so abgeschnitten
von den Freuden dieser Welt.
Möchte wen um Hilfe bitten ….
Finde keinen, der mich hält.

Finde keinen, der die Lasten
dieses Schmerzes von mir nimmt.
Muss mich in ein Leben tasten,
das mich mehr als traurig stimmt.

Ob ich 's schaffe? Schwer zu ahnen.
"Möchte ja", ist leicht gesagt.
Bin komplett aus allen Bahnen,
seit die Trauer mich zernagt.

Werde mich wohl fangen müssen,
sonst fängt mich das schwarze Loch.
Hat 's mir auch das Herz zerrissen:
nun, naja, ich lebe noch ….



© Bettina Lichtner


Ich bin 's



Ich gehe den langen Weg der Trauer und finde jemanden, den ich noch nie getroffen habe: mich.



© Bettina Lichtner


Ergreife mich

Die Augen sind nun leer geweint,
vereinzelt noch ein Tropfen …
Ganz zaghaft wagt ein neuer Freund
mir an das Herz zu klopfen.

Es ist der Mut, der zu mir tritt,
auf dass ich wieder lebe.
Er spricht: "Nach diesem Trauerritt,
halt ein, mein Kind, und strebe …

So strebe hin zu Licht und Freud',
es warten neue Tage.
Es wartet eine neue Zeit
nach Traurigkeit und Plage.

Ich weiß, ich weiß, du hättest gern
die alten Stunden wieder.
Ach sieh doch, Kind, sie sind nicht fern.
Sie setzten sich ja nieder

ganz tief in dir. Ganz tief verzweigt.
Und jederzeit die deinen.
Sobald die Trauer stilleschweigt,
erwachen sie und scheinen.

Doch muss das Leben weitergehn.
Ergreife meine Hände.
Ich bin dein Mut. So bleib nicht stehn!
Die Zeit lebt von der Wende …

Behalte tief, was dir so lieb.
Und lass dich weitertreiben.
Man nahm dir viel, doch vieles blieb,
und wird auch ewig bleiben.

Nimm hoch, den Kopf! Nur Mut, nur Mut.
Verharre nicht. Geh' weiter …
Ich bin dir nah. Es wird schon gut.
Ich bleibe dein Begleiter."



© Bettina Lichtner

Nie wieder heil



Gestern war ich noch ganz.

War alles noch heil.

Keine seelische Schräglage.

Es brauchte nur eine Sekunde,

diese heile Welt

zu zerstören ...





© Bettina Lichtner

Samstag, 9. November 2013

Ein Ausflug

Auf, Gedanken! Sollt mich tragen
zu den Zeiten, die vorbei.
Einen Ausflug will ich wagen
zu den einst gelebten Tagen,
dass es mir zum Troste sei.

Malt mir bunt, was längst vergangen.
Denn vom Grau hab ich genug.
Will Erinnerungen fangen!
In den Schatz der Stunden langen
wie in einen vollen Krug.

Möchte mich darinnen winden.
Einmal noch im Gestern sein.
Will die Traurigkeit mich schinden,
mögen sich Gedanken finden
zu entflieh'n der Seelenpein.

Ach, der Geist will mir zerspringen -
denn er ist so reich gefüllt.
Wie die alten Lieder klingen ….
Welche Freude sie mir bringen,
dass es gleich die Schmerzen stillt.

Ein Bedauern drängt nach oben,
weil die Zeit vorüber ist.
Hab' es aus dem Herz gehoben,
schickte es zum Stern hoch droben,
wo du wohl gelandet bist ...



© Bettina Lichtner

noch und noch



An den Lippen
klebt noch der letzte Kuss.

In den Ohren
klingt noch das letzte Wort.

Durch die Seele
kreist immer noch 
der Schmerz, der Schmerz, der Schmerz ….






© Bettina Lichtner

Freitag, 8. November 2013

Alles dahin

Alles sieht so anders aus,
gar nicht mehr so bunt.
Still und farblos liegt das Haus
seit der Todesstund'.

Eben noch so froh belebt,
plötzlich totenstill.
Keine Freude mehr, die bebt.
Nichts mehr, wie ich will.

Keine Stimme mehr, die spricht.
Kein vertrautes Wort.
Nirgendwo dein Angesicht.
Alles, alles fort.

Überall nur Einsamkeit.
Triste neue Welt.
Und im Sommer hat 's geschneit.
Uhren sind verstellt.

Allen Zimmern fehlt der Glanz.
Weiß nicht, wo ich bin.
Eben war noch alles ganz.
Eben ist dahin ….



© Bettina Lichtner



Neue Größe



Ich war ein nacktes hilfloses Kind

an der Hand der Trauer,


und bin durch sie


gewachsen.





© Bettina Lichtner

Verwoben

Und die Krankheit hat gewütet
wie ein Sturm von höchstem Rang.
Hab' nach Kräften dich behütet,
als der Schmerz ins Leben drang.

Und der Tod ging mit zur Seite,
langsam, zärtlich, mit Bedacht.
Als er dich vom Leid befreite,
hast du ihm gar zugelacht.

Glücklich ist die Stund' gewesen,
die die allerletzte war.
Welch ein friedliches Erlösen ….
Ruhe, Stille ganz und gar.

Und die Seele flog von dannen,
und den Körper grub man ein.
Als die Tage neu begannen,
wollte ich gehalten sein …

Hab' die Traurigkeit verwoben
in das tägliche Gebet.
Denn ich weiß, es wohnt da oben
einer ja, der mich versteht …


© Bettina Lichtner



Meine Insel



Ich bin meilenweit geschwommen

durch Unmengen von Tränen,

hab' mit den rauen Stürmen des Schmerzes gekämpft,

ging unter,

tauchte auf,

und fand endlich Ruhe

auf der Insel der Erinnerung.




© Bettina Lichtner


Donnerstag, 7. November 2013

Zerplatzt

Oh Traum, oh Traum, so flieh' doch nicht.
Und horche, wie die Sehnsucht spricht.
Du warst der Zukunft doch geweiht,
Nun drängt der Tod dich aus der Zeit …

Dein Bild war gerade bunt gemalt.
Die Zunge hat mit dir geprahlt,
doch, ach, da ziehst du mit dem Wind
ins Land, wo keine Träume sind ….

Bei Nacht kamst herbei gerauscht,
und nur der Mond hat still gelauscht.
Bei Tag bekamst du dein Gesicht.
Und Stund um Stunde mehr Gewicht.

Du warst das Ziel, das lohnenswert.
Ein Ziel, das nun zum Himmel fährt …
Ein Ziel als Halt in grauer Welt.
Ein Ziel, das nun in sich zerfällt …

Hinfort der Traum, hinfort, hinfort.
Kein Abschiedskuss, kein Abschiedswort.
Zerplatztes Glück! Oh Tod, weshalb?
Kein Traum. Kein Glück. Und ich nur halb …



© Bettina Lichtner

leicht & dünn




Das Leben -

nur leicht eingeschlagen 

in ein dünnes Stück

Seidenpapier …..

Und genauso leicht

vergänglich.




© Bettina Lichtner



Des Todes Lehre

In der Erde gut verborgen
ruht so mancherlei Gebein.
Ruhen jene auch von morgen.
Jeden schließt die Erde ein.

Sie zerfallen, bis sie schließlich
mit der Erde wieder eins.
War das Leben noch so süßlich,
war 's am Ende doch nicht deins.

Mit dem ersten Schlag der Stunde,
war 's dem Tode anvertraut.
Mit der Ewigkeit im Bunde
hast du Luftschlösser gebaut.

Hieltest es für selbstverständlich,
Tag um Tag dabei zu sein.
Deine Zeit schien dir unendlich.
Ach, und doch war sie nur Schein.

Und so liegen derlei viele
in den Gräbern dieser Welt.
Ganz verstrickt in Pflicht und Mühle,
zogen sie ins Himmelszelt.

Viel zu spät kam das Verstehen,
dass das Leben mehr noch bot.
Achtsam durch die Welt zu gehen,
das alleine lehrt der Tod …


© Bettina Lichtner

Nur mir



Das, was meine Seele fühlt,

was ich allein nur in ihr sehe,

sieht niemand sonst, fühlt keiner so,

tut mir nur weh

nur mir



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 6. November 2013

Abgeschnitten

Hielt ich nicht eben noch alles in Händen?
War da nicht eben noch Hunger auf mehr?
Dann dieser Schnitt und ein rasches Beenden …
Und meine Stunde liegt traurig und leer.

Eben noch lachte der Tag mir entgegen.
Eben noch hauchte dein Mund einen Kuss.
Dann dieser Schnitt und den glücklichen Wegen
folgt ohne Warnung ein eilender Schluss.

Noch war das Wort nicht zu Ende gesprochen.
Noch flog ein Traum durch die Weite der Zeit.
Dann dieser Schnitt, und mein Herz ist gebrochen.
So war doch alles dem Schwinden geweiht …

Gab doch noch etliche Zukunftsvisionen,
etliche Pläne und Ziele dazu.
Dann dieser Schnitt und die nächsten Stationen
liegen für dich in der himmlischen Ruh'.

Hatte doch gerade erst richtig begonnen,
prächtig und lieblich und heiter zu sein …
Dann dieser Schnitt und der Tod hat gewonnen.
Dann dieser Schnitt und ich bleibe allein.


© Bettina Lichtner

in my heart



Die Erinnerungen schlagen Wurzeln

in meinem Herzen.

Ich schenke ihnen Flügel,

und Zeit und Raum und 

L i e b e ….




© Bettina Lichtner

Dienstag, 5. November 2013

Es war einmal ...

"Weiter, weiter!", ruft die Stunde.
"Nimm die Reise wieder auf.
Zum Verheilen deiner Wunde
klebt die Zeit ihr Pflaster drauf.

Bleib' nicht stehen in den Sümpfen,
die die Traurigkeit dir schuf.
Lass dich nicht vom Leid beschimpfen!
Folge nur dem Hoffnungsruf …

Komme wieder auf die Beine,
denn es muss ja vorwärts gehn.
Wenn du weinen willst, so weine,
aber bleib' nicht weinend stehn.

Reich' dem Leben deine Hände,
und vertraue ihm und mir.
Ein Kapitel ging zu Ende.
Neues wartet vor der Tür.

Darfst dich nicht der Welt verschließen.
Deine Fahrt wird fortgesetzt.
Sollst das Morgige begrüßen,
auch wenn 's Gestrige verletzt.

Trage den, der dich verlassen,
immerzu so nah es geht.
Ich bin da, um aufzupassen,
wenn dein Herz um Hilfe fleht.

Weiter, weiter. Trotz des Ganzen,
das dir all das Schöne stahl.
Höre auf, dich zu verschanzen
hinter dem "Es war einmal ……"


© Bettina Lichtner



Achtung



Nimm dich in Acht

vor den Reißzähnen der Traurigkeit,

sie vermögen in Windeseile

dein Herz zu zerfetzen …



© Bettina Lichtner

Zurückerobert

Weißt du noch, wie 's gestern war?
"Auf zum Tanz!!", hieß die Devise.
Alles schien so wunderbar,
kinderleicht und sonnenklar …
Kunterbunte Lebenswiese.

Glücksgeschwängert lag die Zeit.
Tage blühten auf wie Nelken.
Mitten in die Herrlichkeit
platzt der Tod in seinem Kleid,
und dem Blühen folgt das Welken.

Ohne, dass man vorgewarnt,
muss ein Blick vom andren scheiden.
Und das Glück war nur getarnt
- jenes, das uns so umgarnt -.
Und dem Glücke folgt das Leiden.

Der Musik verstummt der Klang.
Das Parkett verharrt im Schweigen.
Träum' vom Gestern - lebenslang.
Was der Tod zum Ende zwang,
wird mir stets zu Kopfe steigen.

Tanzt dort weiter, bunt wie einst.
Doch die Freude bleibt verschwunden.
Sagt zu mir: "Solang' du weinst,
und dich so verloren meinst,
bleib' ich fern den trüben Stunden.

Gib zu Gott die große Last.
Darfst ja länger nicht verzagen.
Was nicht auf die Schultern passt,
weil du keine Kraft mehr hast,
wird er gerne mit dir tragen …

Wirst dann sehen, Stück für Stück
werden wir aufs Neu beginnen.
Kehrt, was war, auch nie zurück,
bleibt es ewig doch dein Glück.
Denn es tanzt und blüht tief drinnen …."


© Bettina Lichtner

Vogelperspektive



Bin geflogen

durch alle Zeiten

und kreiste doch nur

über dem Tal des Todes



© Bettina Lichtner


Montag, 4. November 2013

Seitenwechsel

Und die Stunde - unverdrossen -
zeigt sich von der zweiten Seit'.
Ward die erste noch begossen
und von Heiterkeit umschlossen,
bringt die zweite nichts als Leid.

Wer nur hat sie eingeladen?
Wer hat sie hervorgebracht?
Bleiern schwere Trauerschwaden
bringen mich aus meiner Geraden.
Plötzlich ist sie fort - die Pracht.

Gar nichts mehr von all dem Schönen,
das mich just noch wild geküsst.
Aus den Augen strömen Tränen.
Und die Seele quält ein Sehnen,
weil sie 's Schöne so vermisst.

Drinnen stürzen Welten nieder.
Draußen tanzt die Erde fort.
Der Moment kehrt niemals wieder.
Mollgestimmte Trauerlieder
trösten mich mit ihrem Wort.

Seitenwechsel auf die Schnelle.
Plötzlich schaut es finster drein.
Doch der Tod indes sagt helle:
"Jederzeit bin ich zur Stelle,
drum müsst Ihr flexibel sein …"


© Bettina Lichtner

Diese drei





Drei kleine Buchstaben

stehen für unendlich langes Leiden,

für nimmer enden wollende Sehnsucht.

Ein kurzes Wort, das in Sekundenschnelle

im Raum steht:

T O D.



© Bettina Lichtner

Mehr Licht

Leid, oh Leid, verlass' mich bald.
Hab' fürwahr genug gelitten.
Deine schmerzliche Gewalt
hat die Seele mir zerschnitten.

Willst du meiner habhaft sein?
Mich beherrschen? Mich regieren?
Sperrst mich gar im Kerker ein.
Lässt mich ohne Pause frieren.

Licht, mehr Licht! Die Dunkelheit
reißt mich gänzlich in die Tiefe.
Wie das Herz doch hungrig schreit.
Wenn 's doch nur zur Sonne liefe …

Immer diese Schattenwelt.
Blüht dahinter noch die Freude?
Was mich nur gefangen hält???
Bin ich 's selber, weil ich leide?

Liegt es nicht in meiner Hand,
zu entscheiden, wie ich fühle?
Als ich diese Antwort fand,
stockte meine Leidensmühle …

Drehte sich nicht mehr im Kreis.
Plötzlich standen Türen offen.
Endlich darf ich zaghaft leis'
auf ein wenig Wärme hoffen …


© Bettina Lichtner

Aufgewühlt



Der Schmerz ist ein Maulwurf

der sich blindlings durch meine Seele gräbt

und Berge voller Traurigkeit

zutage bringt





© Bettina Lichtner






Sonntag, 3. November 2013

Weltrettung

Willst du tröstend sein dem Nächsten,
trage mit ihm seinen Gram.
Denn es führt das Herz zum Höchsten,
wenn es wem das Schwere nahm.

Gib ihm eine deiner Stunden,
dass er sich befreien kann
von den alt- und neuen Wunden.
Zieh ihm warme Kleider an.

Wärme, die ins Wort gewoben.
Wärme, die durchs Schweigen blüht.
Wärme, die von unt- bis oben
ihm durch seine Seele zieht.

Halt' ihn fest und lieb umschlungen,
dass er nicht ins Schwarze fällt.
Hat die Trauer ihn durchdrungen,
sei der Retter seiner Welt …



© Bettina Lichtner


Zugeknöpft




Die Seele fleht um Hilfe
und trifft auf taube Ohren

Der Schmerz beugt die Stunde
und trifft auf blinde Augen

Die Trauer möchte reden
und trifft auf stumme Zungen

Die Uhren wandern weiter,
die Welt hat keine Zeit
stehenzubleiben,
zuzuhören,
hinzuschauen,
und zu sagen:

ICH STEH DIR BEI …..



© Bettina Lichtner

Samstag, 2. November 2013

Alles flieht

Oh glückliche Stunde, so bist du geraubt.
Und lagst doch so sicher, so warm und vergnügt
in Händen des Lebens. Verrückt ist, wer glaubt,
dass alles so bleibt wie 's im Jetzigen fliegt …

Es nahm mir der Tod die Glückseligkeit fort.
Welch Trauer mich prügelt. Kein einziges Wort
vermag zu beschreiben den Schmerz in der Brust.
Ich trage so schwer an dem herben Verlust.

Die nahenden Schatten, die düstere Zeit -
ich hab' mich gewendet von jedwedem Leid.
Da drängt es hinein in die selige Stund'
so mir nichts und dir nichts und schnürt mir den Schlund.

Der Odem will stocken, im Herzen fällt Schnee.
Das Leid, das ich fühle, tut unsagbar weh.
Ich habe bis dato nichts Schlimmres gekannt.
Und hielt doch das Glück gar so fest in der Hand …

Vorüber das Schöne, nur Bilder im Geist.
Das Glück ist verschwunden, die Stunde vereist.
Das Materielle, das blieb, flieht ja auch ….
Und letztlich im Leben ist alles nur Hauch …


© Bettina Lichtner

Wieder eins



Verdeckte Sicht.
Ein Hauch nur liegt dazwischen
Ein winzig kleiner Atemzug
und wieder sind wir eins.

Ein Schritt,
ein Ticken auf der Uhr,
ein Wimpernschlag
und wieder sind wir eins.

Ein Glockenschlag,
ein Ton, ein Klang,
ein einziges Sekündchen nur
und wieder sind wir eins …



© Bettina Lichtner

Freitag, 1. November 2013

grau und rot

Morgengrauen, Abendröte -
ach, wie gerne teilte ich
dieses schöne, dieses stete
Bild mit dir und freute mich.

Doch es ist uns nicht beschieden.
Nimmer schaut dein Auge zu -
nicht dem morgendlichen Frieden,
nicht der abendlichen Ruh'.

Und so schweifen die Gedanken
ganz allein durchs Grau und Rot.
Welch Verzweifeln, welches Wanken
doch der Geist als Schauspiel bot.

Fragen schwirren, Bilder flackern -
Aufruhr im Gedankengut.
Zuversicht und Hoffnung ackern,
dass sich bald ein Licht auftut.

Denn das könnt' ich gut gebrauchen.
Denn die Finsternis tut weh.
In das Meer des Leids zu tauchen,
bringt die Seele nicht zur Höh'.

Bringt nicht weiter, keinen Meter.
Ich verharr' auf einem Fleck.
Einst war ich ein Glücksanbeter,
heut' sind Glücksgefühle weg.

Kämst du einmal doch zum Schauen,
wenn der Abend rot sich legt.
Wenn das kühle Morgengrauen
sein Geheimnis pflegt und hegt.

Doch du kommst nicht. Wart' vergebens …
Früh bis spät kein Du in Sicht.
Und was bleibt vom Glanz des Lebens?
Einzig das Vergissmeinnicht ….



© Bettina Lichtner


Es ist so



Was weiß ich schon von deiner Welt?
Ich stelle sie mir still vor
friedlich
bunt
lachend.
Ist das so?

Unsere Welten sind jetzt so verschieden.
Vorher gingen wir in eine Richtung,
und jetzt ….
Deine Stille ist nicht meine Stille.
Dein Frieden nicht der meine.
Bei mir ist nichts mehr bunt,
und lachen -
lachen habe ich verlernt.
So ist das …



© Bettina Lichtner