Dienstag, 3. April 2018

Ungeplant


In vollbesetzten Kirchenbänken
reiht sich bedrückte Traurigkeit,
des früh Verblichnen zu gedenken,
der aufbricht nun zur Ewigkeit.

Choräle klingen durchs Gemäuer.
Man wischt sich Tränen hier und dort.
Die ungeplante Abschiedsfeier
riss einen Berg von Plänen fort.

Der Eichenduft des Sarggehölzes
dringt durch das süße Blumenmeer,
das mit der Kraft des bunten Schmelzes
mit Trost aufwiegt, was gar so schwer.

Auf Kranzgebinden prangen Worte,
die alles sagen. Ungesagt.
Die Predigt führt zur Himmelspforte
den, dessen Heimgang man beklagt.

Vom Himmel wollen Sonnenstrahlen
betrübten Herzen wohlig sein.
Auf tränennassen Wangen malen
sie wärmend ihren güldnen Schein.

Auf seichten Wellen wird ins Leben
des just noch Lebenden getaucht,
der, froh und munter gerade eben,
zu rasch sein Flämmchen ausgehaucht.

Es schluchzt inmitten der Gemeinde.
Es greift ein Schmerz nach mancher Brust.
Es ist der schnelle Tod vom Freunde
ein schwer verdaulicher Verlust.

Schon schreiten Männer, recht gewichtig,
und schultern nun den Tod zur Gruft.
"Ach Zeit, ach Zeit, wie bist du flüchtig,
stets liegt dein Ende in der Luft ...."

Wes Hand hat 's Grab wohl ausgehoben?
Wes Schweiß floss hier für dich, mein Freund?
Am Rand der Schlucht ein letztes Loben,
ein letztes Mal mit dir vereint.

Dann gibt man dich zurück der Erde
in einem stillen Augenblick.
Adieu, Adieu, mein Freund, ich werde
dich wahren als mein größtes Glück.


(c) Bettina Lichtner