Donnerstag, 5. April 2018
Über Tod und Grab hinüber
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und er wird mich hernach aus der Erde erwecken -- und werde mit dieser meiner Haut umgeben -- in meinem Fleische -- Gott schauen (Hiob 19, 25). Welcher unseren nichtigen Leib verklären wird, dass er seinem verklärten Leib ähnlich werde. (Phil. 3, 21)
So wusste Hiob schon, dass unser Erlöser lebt, so sah er schon mit der lebendigen Hoffnung in die Zukunft, über Tod und Grab hinüber in ein Leben hinein, das uns, mit Leib und Seele wieder vereinigt, vor Gottes Angesicht stellen wird. Mit welcher Zuversicht sprach der Glaubensheld, ehe Gottes Offenbarungen auf Sinai und das Licht auf Golgatha erschienen waren. Wie sollen Christen zittern vor der Trennung des Leibes von der Seele -- denn anders ist der Tod doch nichts -- als eine kurze Scheidung, um bald auf ewig und herrlich wieder vereinigt zu werden. Das Samenkorn des Leibes muss unter die Erde, um herrlich, um lebendig, ewig unsterblich wieder aufzustehen. Der verklärte Leib Christi ist das schöne Bild und Original, nach dem er unsere Leiber verklären und verherrlichen wird. Wer sollte nicht gern den befleckten und verhassten Rock des Fleisches ausziehen, um mit einem neuen, unsterblichen, herrlichen, Christus-ähnlichen Leibe überkleidet zu werden?!
Was zagst du denn, o meine Seel',
den Körper zu verlassen?
Dort wird dich dein Immanuel
recht brüderlich umfassen,
und deinen Leib, der nichtig war,
voll Sünden, voller Schwären,
an jenem Tage ganz und gar
wie seinen Leib verklären.
Es hat ja Gott, durch seine Macht,
das Höllenreich zerstöret,
und unsre letzte Todes-Nacht
in einen Schlaf verkehret.
Ins Grab geh'n heißt: sein Kämmerlein
versperren ohne Sorgen,
sich halten vor der größern Pein
ein'n Augenblick verborgen.
(c) Johannes Goßner, 1773-1858