Dienstag, 3. April 2018
Ich sehe es in der Nähe
Besitze ich auch des Krösus Schätze und was die Erde Gutes hat; mag auch jedes Missgeschick auf immer von meiner Tür fern bleiben und alles mir nach Wunsch gelingen: so sehe ich dennoch in der Nähe das kühle Grab, die unvermeidliche Grenze aller menschlichen Freude. Ebenderselbe freundliche Spiegel, der mir so viel Freude gewährt, erinnert mich treu, dass ich mit jedem Tage mich ihm nähere. Ach, sollte wohl, was ich draußen auf der Straße finde, mich freudig meinem Ziele entgegenführen können? Die Vergnügen sind nur süße Getränke, die mich einschläfern. Sie können zuweilen das Gefühl meiner Übel betäuben und mich in einen frohen Wahnsinn versetzen; aber mein Los können sie nicht ändern. Wer da lebt, und wie glücklich er auch sei, geht täglich seinem Tode entgegen.
(c) Heiliger Augustinus, 354 n.Chr. - 430 n.Chr.