Montag, 9. April 2018
Den alten Acker neu gepflügt
Ich fühl mich hilflos wie ein Kind,
zurückgeworfen in die Wiege,
wo ich nach Liebe rufend liege,
und Tränen meine Speise sind.
Es nimmt die Zeit mich an die Hand,
und lehrt mich, wieder neu zu gehen.
Sie weist mich an, nach vorn zu sehen,
und gibt mir einen sichren Stand.
Die Worte bilden sich ganz neu,
und tragen plötzlich weiche Züge.
Ich stehe in der Welt und pflüge
den alten Acker zum Gedeih.
Das Danke zieht ins Leben ein,
und findet Nahrung allerorten.
Es will Erinnerungen horten,
und immer drin verloren sein.
Das Leben fordert mich heraus,
dem Tod, der dich mir fortgenommen,
und seinen Schmerzen zu entkommen.
Leid bildet mich zum Kämpfer aus.
Ich schlag mich durch, mit allem Mut.
Es ist die Zeit mir treu zur Seite,
ob ich durch dunkle Täler schreite,
ob mich der Schmerz zu Tische lud.
Die Lebensschule hat fürwahr
beizeiten schwere Prüfungsstunden.
Wie wird die Seele doch geschunden,
zerbricht ja beinah um ein Haar ...
Doch die geheimnisvolle Macht
die unsichtbar nach Kräften waltet,
und alles in mir umgestaltet,
hat wohlwollend an mich gedacht.
Er hatte seine Zeit, dein Tod.
Nun bist du Liebe. Reine Liebe.
Und wenn ich immer fleißig übe,
dann wird sie mir zum Rettungsboot.
(c) Bettina Lichtner