Donnerstag, 22. März 2018

Ich wollt', dass ich daheime wär' ....


Ich wollt', dass ich daheime wär',
den Trost der Welt ich gern entbehr',
daheim im Himmel meine ich,
wo man Gott preiset ewiglich.

Wohlauf, meine Seel und richt' dich dar,
dort wartet dein der Engel Schar,
denn alle Welt ist dir zu klein,
du kommest denn erst wieder heim.

Wohlauf, mein Herz und all mein Mut
und such das Gut ob allem Gut.
Was das nicht ist, das schätz' gar klein
und sehn' dich allzeit wieder heim.

Daheim ist Leben ohne Tod
und ganze Freude ohne Not.
Da sind doch tausend Jahr wie heut
und nichts, was dich verdrießt und reut.

Du hast doch hier kein Bleiben nicht,
ob 's morgen oder heut geschieht.
Da es denn anders nicht mag sein,
so flieh' der Welte falschen Schein.

Bereu dein Sünd' und bessre dich,
als wolltst du morg'n gen Himmelreich.
Ade, Welt, Gott gesegne dich!
Ich fahr dahin gen Himmelreich.


(c) Heinrich von Laufenberg (1390-1460)