Freitag, 21. Juli 2017
In Gottes Rat ergeben ...
In Gottes Rat ergeben,
verlass' ich gern die Welt.
Ich geh' zum bessern Leben,
sobald es ihm gefällt.
Was wär 's, das mich betrübte?
Dort schau' ich ewig den,
den meine Seele liebte,
noch eh ich ihn gesehn.
Er ruft zur Zeit der Schmerzen
uns voll Erbarmen zu:
Kommt her, beladne Herzen,
zu mir und findet Ruh'!
Dies Wort aus deinem Munde
lass, Herr, mich zu erfreun,
in meiner letzten Stunde
mir Geist und Leben sein.
Mit dir muss es mir glücken,
den Kampf zu überstehn.
Im gläubigen Entzücken
lass meine Seele sehn.
Wie im Gericht der Sünder
du mit dem Tode rangst,
und wie du, Überwinder,
allmächtig ihn bezwangst.
Der frohe Siegsgedanke:
Wo ist dein Stachel, Tod?,
stärk' mich, dass ich nicht wanke
in meiner Todesnot.
So ist, obgleich ich sterbe,
doch Sterben mein Gewinn.
Ich bin des Himmels Erbe;
dein Wort sagt, dass ich 's bin.
Du schriebst ins Buch des Lebens
auch meinen Namen ein.
Dein Blut kann nicht vergebens
für mich vergossen sein.
Dir trauet meine Seele.
Dich lobt, was in mir ist,
Erlöser meiner Seele,
der du die Liebe bist.
(Valerius Herberger, 1562-1627)