Tage, Nächte - fremd und neu
zaubert mir das Jahr herbei,
und ganz zaghaft dreht mein Sinn
sich zu diesem Zauber hin.
Hab' verlernt, was Staunen ist,
seit du nicht mehr bei mir bist.
Darf die Welt, die groß und klein,
mir denn wieder magisch sein?
Seit des Todes dunkler Stund',
zog kein Wort mehr aus dem Mund,
das das Leben süßlich schrieb.
Jede Silbe grau und trüb.
Auch die Augen blickten leer
in der finstren Zeit umher.
Und der Geist fragt unentwegt,
was mich noch nach vorne trägt …
Lange hab' ich 's nicht gewusst.
Mir erstarb die Lebenslust.
Scheinbar aber wagt sich nun
diese hin zu neuem Tun.
"Spüre die Lebendigkeit",
rief die neue Jahreszeit.
"Wache auf, die Zeit ist dein.
Und sie will verzaubert sein …
Jener, der gestorben ist,
will, dass du das Leben küsst,
statt zu weinen - denke dran:
deine Uhr hält auch mal an."
© Bettina Lichtner