Manchmal aus dem heiteren
Himmel kommt die Traurigkeit.
Und danach im weiteren
eine tränenreiche Zeit.
Fliehen aber will ich nicht,
setze mich auch nicht zur Wehr.
Salz bedeckt mir das Gesicht,
und das Herz liegt gar so schwer.
Wenn das Leiden aber meint,
dass es nun erscheinen müsst,
hab' ich mich mit ihm vereint,
eh es mich von innen frisst.
Also reich' ich ihm die Hand,
und gewähr' ihm diese Stund'.
Durch sein hauchdünnes Gewand
schreit es laut vom Seelengrund,
der sich sonst so leise gibt,
doch das Leiden schreckt ihn auf.
Wenn man seine Seele liebt,
nimmt man auch ihr Leid in Kauf.
Und so öffne ich die Tür,
für das Leiden, wenn es klopft,
gib' ihm Nähe und Quartier,
auch wenn mir die Träne tropft.
Bis es ihm genug erscheint
und es mich verlassen will.
Litt mit ihm und hab' geweint -
und danach war alles still.
© Bettina Lichtner