Gott hat mich getragen, mich gestützt und mich gehalten,
mehr als eines Menschen Wort es jemals hätt' getan.
Er ließ meine Traurigkeit in allen Farben walten,
so fand die Lebendigkeit zurück in ihre Bahn.
Alle meine Tränen ließ er kommen, ließ er gehen.
Führte mich zur Dunkelheit und half mir wieder raus.
Er gab mir im tiefsten Schmerz behutsam zu verstehen:
wenn ich mich verlaufen habe, öffnet er sein Haus.
Meine Hand in seiner und die Welt fing an zu strahlen.
Ach, ich war so ausgehungert - nach der schweren Zeit.
Alles, was die finstren Stunden meiner Seele stahlen,
gab er mir zurück in einem kraftdurchtränkten Kleid.
Völlig neue Augen blicken völlig neue Welten.
Ich bin nicht mehr ich. Es hat mich rundherum verdreht.
Du bist mir gestorben und da war mir so, als stellten
Mauern sich des Weges. Und das Schöne war verweht.
Und ich stand verloren in der Mitte dieses Neuen.
Und dann war es Gott, der mich in seine Arme nahm.
Er vermochte Wärme, Trost und Liebe mir zu leihen.
Und was soll ich sagen - meine Seele wurde zahm.
© Bettina Lichtner