Freund, wie soll ich 's schaffen, all die Stunden zu gestalten?
Wie soll meine Seele diese Leere nur verwalten,
die sich in mir breitet - immer mehr?
Vierundzwanzig Stunden sind von ungeahnter Länge,
treiben die Gedanken Tag und Nacht in eine Enge,
dass es mir ums Herze schon ganz schwer.
Fliegen möcht' ich können und die Sternenwelt berühren.
Möchte dich besuchen, um die Zärtlichkeit zu spüren,
die mir doch im Gestrigen so süß.
Flügel will ich tragen und dem Irdischen entfliehen,
wo die schönen Jahre durch das Fotoalbum ziehen
und das Glück des Lebens mich verließ.
Aber es gibt Wünsche, die sind leichter zu erfüllen.
Leichter, als die Sehnsucht in der Leere mir zu stillen.
Und ich wart' vergeblich auf die Fee.
Freund, ach Freund, so harre ich in Trauer bis zum Ende.
Falte ich erst selber meine müd' gewordnen Hände,
dann erst tut der Abschied nicht mehr weh.
© Bettina Lichtner