Ist der Blick nicht wach gewesen,
als die Lebensstunde schlug,
hat das Auge nicht gelesen,
was ihm Gott zur Tafel trug -
ach, dann nützt auch gar kein Klagen,
wenn der Tod die Zeit dir stiehlt,
denn du warst so reich an Tagen,
doch du hast sie kaum gefühlt.
Und nun grämst du dich da oben,
weil dir vieles wichtig schien,
was dein Ansehen gehoben,
doch der Ruhm war nur geliehn.
Und im Licht von Macht und Ehre
blieb das Wahre außen vor.
Und dann ist da eine Leere,
doch zu spät ..... du stiegst empor.
Sei zufrieden mit der Weise,
die du selber dir gewählt.
Akzeptiere deine Reise,
das ist alles, was jetzt zählt.
War der Blickwinkel auch kleiner
als von dem, der lebensfroh -
diese Dinge werden kleiner
in des Todes Jubilo.
Nachzuweinen musst du lassen.
Was vorbei ist, ist vorbei.
Manches Schöne zu verpassen,
davon ist wohl keiner frei.
Dafür hast du jetzt zum Troste
einen Stern für dich allein,
der dich niemals je erboste -
und nun lass das Jammern sein.
(c) Bettina Lichtner