Samstag, 27. Dezember 2014
Eine Handvoll Zeit
Aufgeblüht - doch nicht in Gänze.
Abberufen mittendrin.
Eine Handvoll kleiner Tänze.
Das alleine war dein Sinn.
Lächeln uns und Zeit zu schenken.
Zu Besuch - für den Moment.
Niemals an sich selbst zu denken,
nur an uns. Und schon getrennt.
Nur ein wenig umgesehen
auf der Welt und schon Adé.
Will die Uhren rückwärts drehen.
Denn das Vorwärts tut so weh.
Aufgeblüht und schon vergangen.
Abberufen vor der Zeit.
Hab' dein Lächeln eingefangen.
War noch lange nicht so weit ....
(c) Bettina Lichtner
Freitag, 26. Dezember 2014
Donnerstag, 25. Dezember 2014
lieben durch leiden
Adé, ihr so glänzenden Zeiten.
Ich werde im Herzen ein Zimmer bereiten,
auf dass ihr dort wohnet und Freude mir bringt,
sobald mir die Stunde ein Klagelied singt.
Habt Dank für so viele Momente.
Ach, wenn ich sie nochmals im Arm wiegen könnte ...
Nun wieg' ich sie innen. Das sei mir genug.
Sich dankbar zu zeigen, erweist sich als klug.
Das Leben steht lange geschrieben
in göttlichen Büchern. Drum will ich es lieben.
Und will nicht verfluchen, was Gott sich erdacht.
Er hat ja gewiss sich Gedanken gemacht.
Es ist die perfekte Geschichte.
Und wenn ich die traurigen Abschnitte lichte,
dann zeigt sich dahinter (und dauert 's auch lang),
es fügt sich zusammen, was schmerzhaft zersprang.
Wir lernen zu lieben durchs Leiden.
Es machen uns Trauer und Schmerzen bescheiden.
Wir werden erkennen: Die glänzende Zeit
war einst unser schönstes und wertvollstes Kleid.
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 24. Dezember 2014
Nur wer loslässt ...
Ich bin da, dich zu behüten.
Ganz egal, wo du auch seist.
Ich bin da, dir Zeit zu bieten,
dass du dich vom Schmerz befreist.
Weine nur, ich will dich halten.
Lass dein Leid auch meines sein.
Lass die Tränen einfach walten,
bist ja nicht aus kaltem Stein ...
Nur hinaus mit den Gefühlen.
Zwäng' sie nicht in ein Korsett,
weil 's die Umwelt gerne hätt'.
Lass sie mit den Uhren spielen.
Schick sie alle auf die Reise.
Nur wer loslässt, wächst und blüht.
Ich bin da. Und still und leise
hab ich mich um dich bemüht.
Dass du wieder Hoffnung findest.
Ich bin da! Bei dir. So nah.
Wenn du mich nicht weiter bindest,
wirst du 's spüren: ich bin da .....
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 17. Dezember 2014
Jetzt sind sie weg
Die Seele kämpft ums Überleben.
Die Zeit ist rau und eisgekühlt.
Das Schicksal hat ins Herz gezielt
und keine Chance zur Flucht gegeben.
Und plötzlich dieses Fingerzeigen
auf dich, weil du im Kummer bist.
Und dass der Kummer störend ist,
das zeigen sie mit ihrem Schweigen.
Sie rennen fort nach Süd und Westen,
nach Ost und Nord. Bloß weg von dir.
Allmählich kriegst du ein Gespür:
die Freunde waren nicht die Besten ...
Die Tränen sind nicht gern gesehen.
Drum sieht die Welt auch gar nicht hin.
Ich hoffe, dass ich Kraft gewinn',
durch diese kalte Welt zu gehen.
Ja, ja, man ist doch schnell alleine.
Und schneller noch die Freunde los.
Die, welche gestern noch so groß
sich prangerten als ewig deine ...
Geheuchelt war 's. Mit allen Silben.
Ihr güldnes Leben duldet 's nicht,
wenn einer nur von Schmerzen spricht.
Wie rasch doch Freundschaften vergilben ....
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 16. Dezember 2014
Hölle Hölle Hölle
Die Hölle auf Erden - ich weiß, was das heißt.
Wenn ständig ein Schatten die Sonne umkreist.
Wenn keiner mehr Licht macht und gar nichts mehr bleibt.
Wenn rund um die Uhr dieser Schmerz dich betäubt.
Wenn gar nichts mehr schön ist und nichts mehr erfreut.
Wenn 's Herz in der Brust ständig "RETTE MICH" schreit.
Wenn jeder Gedanke dem einen nur gilt:
dass endlich die Freude die Stunde dir füllt.
Wenn schmerzlich bewusst wird: vorbei ist vorbei.
Und wenn du nur wünschst, dass es wieder so sei
wie gestern, da alles so ahnungslos war.
Und wenn du dir wünschst, es wär' alles nicht wahr ...
Wenn keiner mehr da ist, der hält und der stützt.
Wenn keiner den Mut mehr zum Trösten besitzt.
Wenn keiner mehr zuhört und keiner mehr spricht.
Wenn Freundschaft um Freundschaft allmählich zerbricht.
Und wenn du allein bist, so richtig allein,
dann weißt du, dann ahnst so: Das muss sie wohl sein,
die Hölle auf Erden. Der Weg ohne Ziel.
Ich kann dich verstehen. Ich kenn das Gefühl ....
(c) Bettina Lichtner
Samstag, 13. Dezember 2014
Zimmer gebucht
Ich hätt' sie gern wieder, die leuchtenden Tage.
Mit all ihrer Wärme. Was brauche ich mehr?
Es fehlt das Vertraute. Es fehlt mir so sehr ....
Es fehlt mir so sehr, dass ich 's nimmer ertrage.
Die Schwermut sitzt fest und die Sehnsucht treibt Blüten.
Ich war nicht gefasst auf ein Leben bei Nacht.
Ich habe mir niemals Gedanken gemacht,
dass Schmerzen und Trauer so rasch in mir wüten ...
Nun fall' ich zusammen und fall' auseinander,
und bin nicht mehr die, die ich gerne noch wär'.
Und während ich trostlose Stunden gebär',
da führt uns die Liebe ganz leis' zueinander.
Die leuchtenden Tage, sie bringt sie mir wieder.
Sie pflanzt sie mir ein in den ewigen Geist.
Wann immer mein Herz zu dem deinigen reist,
erfüllt eine Freude die trauernden Glieder.
So leb' ich nach innen. Denn dort sind die Zeiten,
die einstmals so leuchtend, für immer verwahrt.
Und wird mir das Dasein zu düster und hart,
dann buch' ich ein Zimmer in inneren Weiten.
(c) Bettina Lichtner
Donnerstag, 11. Dezember 2014
teardrops
Hätte ich die Tränen nicht, wie sollt' ich 's Herz befreien?
Alle Last wird fortgespült, hinaus ins Meer der Zeit.
Wer es nicht verstehen kann, der möge mir verzeihen.
Wenn er es verstehen will, dann trage er mein Kleid ...
Hätte ich die Tränen nicht, ich könnt' es nicht ertragen -
dieses neue Leben ohne dich und ohne Licht.
Tränen können so viel mehr als alle Worte sagen.
Ja, sie sind der Notausgang, wenn alle Welt zerbricht.
Hätte ich die Tränen nicht, die Seele würd' zerreissen.
So jedoch gewinnt sie wie durch Zauber neue Kraft.
Will mich gar die Trauer aus den Lebensbahnen schmeissen,
sind mir meine Tränen wie ein heilsamer Saft.
Hätte ich die Tränen nicht, den Abschied zu verschmerzen,
nun bei Gott, ich wüsste nicht, wohin mit all dem Leid.
Alle meine Tränen sind aus tiefstem, tiefstem Herzen
ganz alleine dir und dem Vergangenen geweiht ...
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 9. Dezember 2014
Heute ein Wrack
So wander' ich weiter durchs finstere Tal,
wo spärlich, nur spärlich das Sonnenlicht bricht,
wo Schatten mit Schatten und Einsamkeit ficht,
und trage so schwer an dem schmerzhaften Mal.
Ich wage nur zögernd den Schritt in die Welt,
die lärmende, heuchelnde Menschen gebiert,
die nimmer je rastet, die ständig pulsiert,
und bleibe allein auf mich selber gestellt.
Allein mit der Trauer, die weiterhin beisst.
Die kein Interesse beim Nächsten erweckt.
Die ewig und tief in der Seele mir steckt,
bis dass sie erschöpft in die Endlichkeit reist.
Ich kämpfe ums Leben, das keines mehr ist.
Ich nähre den Körper, ich atme, ich bin.
Ich bin nur ein Wrack, ohne Ziel, ohne Sinn,
seitdem du ein Sternchen am Himmelszelt bist ...
(c) Bettina Lichtner
Montag, 8. Dezember 2014
Herz aus Seide
Das purpurrote Rosenblatt,
das mir im Sommer noch so satt
und lebensfroh ins Auge stach -
es welkte leise und zerbrach.
Sein unbeschreiblich süßer Duft
hängt selbst noch in der Winterluft,
und lässt mich denken an die Zeit
der ahnungslosen Leichtigkeit.
Es fühlte sich wie Seide an
und nahm mich vollends in den Bann.
Ich goss es morgens und es trank
und schenkte sich mir her zum Dank.
Ein kurzer Tanz, denn ich vergaß,
dass auch der Tod zur Seite saß.
"Nun, Röslein, ist das Spiel vorbei,
doch deine Wurzeln treiben neu ...
Und folgen nun auch Eis und Schnee,
was kümmert mich denn das Adé?
Ich weiß es ja, du kehrst zurück,
denn in den Wurzeln liegt das Glück."
(c) Bettina Lichtner
Sonntag, 7. Dezember 2014
only love
Es ist diese bittre Pille,
die das Leben uns verschreibt,
die uns lähmt und uns betäubt,
und uns Leere bringt statt Fülle.
Jeder, jeder muss sie schlucken,
mag er noch so wehrhaft sein,
denn das Schicksal flößt sie ein,
und die Demut lässt uns ducken.
Nebenwirkung? Schmerz und Leiden.
Sie schlägt übel aufs Gemüt.
Sie ist unser Trauerschmied,
niemand wird uns drum beneiden.
Doch es gibt ein Gegenmittel,
das ihr Macht und Einfluss nimmt,
und uns leise milde stimmt
(vielleicht bleibt ein schwaches Drittel ...):
Nur die Liebe wird uns retten
vor der Bitterkeit der Zeit.
Sie - in ihrer Einfachheit -
löst die auferlegten Ketten.
(c) Bettina Lichtner
Samstag, 6. Dezember 2014
Unnütze Pläne
Es war einmal ein schönes Leben,
das ahnte seine Schatten nicht,
das wollte sich zum Besten geben,
da schlug das Schicksal ins Gesicht.
Ab dem Moment verschwand das Lachen,
und alle Zukunft, aller Traum.
Was nützt es, Plan um Plan zu machen?
Zu plötzlich fällt das Blatt vom Baum ...
Ich träumte oft in jungen Jahren
von einem Lebens-Happy-End.
Von dunklen Stunden und Gefahren
war ich gedanklich weit getrennt.
Und es lief glücklich, lief so glücklich.
Bis jener Tag die Nacht gebar.
Kein Happy End. Und augenblicklich
war nichts im Leben wie es war ....
(c) Bettina Lichtner
Freitag, 5. Dezember 2014
Der Wiederkäuer
Ihr vermeidet eine Frage,
nämlich die nach dem Befinden.
Weil ich ja womöglich sage,
dass die Schmerzen nicht verschwinden.
Weil ich ja womöglich spreche
von den immer gleichen Qualen,
vielleicht auch zusammenbreche,
statt mir alles bunt zu malen.
Weil ich nicht vom Jammern lasse.
Weil ich weine, weine, weine,
und nach Eurer Hilfe fasse,
doch mein Klagen macht Euch Beine.
Und Ihr flüstert: "Meine Güte,
immerzu dieselbe Leier!"
Und Ihr bittet: "Gott behüte
uns vor diesem Wiederkäuer."
Deshalb meidet Ihr die Frage
nach dem jetzigen Befinden.
Und Ihr zeigt mir: "Ach so trage
DU dein Kreuz. Und wir verschwinden ..."
Doch wo alte Freunde flüchten,
treten neue leis' zur Seite,
die nicht lästern, mich nicht richten,
wenn ich meine Seele häute.
(c) Bettina Lichtner
Donnerstag, 4. Dezember 2014
Spring raus!
Alte Fotos. Neue Tränen.
Müßig schon, es zu erwähnen,
dass es schwer ist, zu verstehen,
dass wir uns nicht wiedersehen.
Diese Fotos sind mein Hafen -
dort, wo all die Zeiten schlafen,
die mir jetzt die Nächte rauben,
denn ich will 's und will 's nicht glauben ...
Könntest du dem Bild entspringen,
ach, ich würde fröhlich singen,
würde deine Hände greifen,
dich mit Küssen überhäufen,
und den Tod zum Teufel jagen.
Und ich würde zu dir sagen:
"Dieses eine musst du wissen:
ES WAR SCHLIMM, DICH ZU VERMISSEN !!!"
Doch die Fotos schweigen. Schweigen.
Keine Chance, dir je zu zeigen,
welche Scherben mich umgeben
seit dem Los, allein zu leben.
Alte Fotos. Neue Tränen.
Noch und noch will ich 's erwähnen:
ES IST SCHWER ZU AKZEPTIEREN,
NIE MEHR DEINE HAND ZU SPÜREN ....
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 3. Dezember 2014
Leere Jahre
Wieder so ein leeres Jahr ....
Hunderte von dunklen Tagen.
Leid und Schmerz. Ein treues Paar -
gibt es sich denn nie geschlagen?
Immerzu das eine Bild:
dass dein Herz dir wieder schlüge!!!
Doch der Wunsch bleibt unerfüllt,
und die Trauer fährt die Siege.
Meine Welt ..... ein Stückwerk nur.
Meine Ganzheit ging verloren.
Es ist nichts mehr in der Spur.
Alles Glück hat sich verschworen.
Rabenschwarz. Für immer Nacht.
So sieht 's aus in meiner Seele.
Wenn doch wer das Licht anmacht
in der kalten Innenhöhle ...
Wieder steht ein leeres Jahr
vor der Tür mit dunklen Tagen.
Leid und Schmerz - das treue Paar
hat nichts Neues mir zu sagen.
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 2. Dezember 2014
Denkt daran ...
Denkt daran, wie froh wir waren
in den gottgeschenkten Jahren.
Welchen Reichtum wir besessen,
sollt Ihr niemals je vergessen.
Denkt an mich, doch lasst das Weinen!
Lasst die hellsten Lichter scheinen,
wenn Ihr durchs Vergang'ne schreitet,
dass ein Lächeln Euch begleitet.
Denkt auch immer an die Tiefen,
die uns in die Quere liefen,
die, statt sie das Herz vereisten,
immer mehr zusammenschweißten.
Denkt an all die Höhenflüge.
Legt sie wieder in die Wiege.
Wärmt sie, nährt sie, dass sie blühen
und Euch durch die Seele ziehen.
Denkt daran, wie froh wir waren!
Lasst den Schmerz zur Hölle fahren.
Nehmt das Licht in beide Hände,
und das Finstre ist zu Ende ...
(c) Bettina Lichtner
Sonntag, 30. November 2014
Unterm Eis
Schickt die Seele Hilfeschreie,
bildet sich ein Flüchtlingstreck.
Lauter scheinbar so getreue
Freunde sind in Eile weg.
Sie verschwinden schnell und feige.
Ihnen ist mein Schmerz zu viel.
Dass ich auch noch Tränen zeige,
ist der Grund fürs Abschiedsspiel.
Und man lernt zu unterscheiden,
wer der Falsche, welcher echt.
Muss der Mensch erst bitter leiden,
eh er merkt, wer gut, wer schlecht?
"Oh, Ihr Heuchler. Hisst die Leinen!
Zieht nur fort. Ich halt' Euch nicht.
Ohne Euren Trost zu weinen,
gibt dem Schmerz noch mehr Gewicht.
Eure trügerischen Herzen
hätt' ich nimmer je durchschaut,
hätten nicht die tiefsten Schmerzen
dieses falsche Eis getaut ..."
(Bettina Lichtner)
Samstag, 29. November 2014
Freitag, 28. November 2014
Wohin?
Entschuldigen Sie, ich hab' mich verrannt.
Ich suche den Weg in das glückliche Land.
Ich hab' dort so kostbare Zeiten verbracht.
Und nun ist es fort - über Nacht. Über Nacht ...
Ich find' nicht zurück. Ich weiß nicht wohin.
Wie einsam, verloren, verwirrt ich doch bin.
Kein Stadtplan der Welt, der den Rückweg mir zeigt.
Und wen ich auch frage, er schweiget. Er schweigt ...
Ich gehe nach hier, ich gehe nach dort.
Ich klopfe an Türen. Man scheucht mich hinfort.
Kein Einlass für einen, der alles verlor.
Ich kam mir noch niemals verlassener vor.
Als gäb' es kein Licht, kein Licht auf der Welt.
Als wären die Wege mir alle verstellt.
Als stünden Dämonen vorm glücklichen Land.
Ich brauche nichts mehr, als die weisende Hand ...
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 25. November 2014
Lange vorher
Alle seid Ihr Tod-Verdränger!
Ja, er jagt die Angst ins Mark.
Doch hört zu und bleibet stark:
Eure Atemluft wird enger!!
Euer Lebensweg wird schmaler.
Keiner weiß, wie viel ihm bleibt.
Während Ihr die Zeit vertreibt
und Euch zankt um schnöde Taler,
naht das Ende unausweichlich.
Doch Ihr lebt so schnell und wild
wie des Teufels Ebenbild,
und verprasst die Stunden reichlich.
Hat die letzte dann geschlagen,
oh, wie groß ist das Geschrei.
Was vorbei ist, ist vorbei.
Fortan heißt es: Flügel tragen.
Ihr Verdränger! Seid besonnen!
Gebt der Wahrheit ihren Platz.
Merkt Euch diesen einen Satz:
"Euer Sterben hat begonnen ...."
Die Befruchtung birgt im Grunde
Leben zwar, doch auch den Tod.
Mensch, du bist ein Idiot,
nutzt du nicht die Gunst der Stunde.
(c) Bettina Lichtner
Sonntag, 23. November 2014
Bunte Innenwelt
Erinnerungen wiegen schwer!
Ich trag' sie pausenlos umher,
verfange und vergesse mich,
und treffe untenwegt auf dich.
Ich denk' an dich beim Glockenschlag.
Und auch den lieben langen Tag.
Es kam schon vor, dass ich im Schlaf
auf dich in meinen Träumen traf.
Sogar wenn ich beim Hausputz bin,
gehst du mir nicht mehr aus dem Sinn.
Und rühre ich das Mahl im Topf,
selbst dann bist du in meinem Kopf.
Bei jedweder Aktivität
ist es von morgens hin bis spät
(ob Sommer, Winter, Frühling, Herbst),
ja so, dass du die Seele färbst.
Du malst mich bunt von innen aus.
Holst das Vergangene heraus
und zauberst mit dem alten Licht
mir stets ein Lächeln ins Gesicht.
Doch lieber hätt' ich - glaube mir -
dich lebend und leibhaftig hier.
Dein Tod hält nun den Geist in Schwung
mit kostbarster Erinnerung ...
(c) Bettina Lichtner
Samstag, 22. November 2014
Erst ich, dann ihr
Sagt es doch nur frei heraus,
was sonst hinterm Rücken munkelt:
Ja, ich halt es nicht mehr aus!
Meine Seele ist verdunkelt.
Und Ihr glaubt, ich übertreib'??
"Schon seit Jahren das Geheule ...."
Ihr erfahrt 's am eigenen Leib!!
Wartet nur! Nur eine Weile.
Wenn Ihr selbst in Trauer seid,
dann versteht Ihr mein Verkriechen.
Tragt erst selbst das schwarze Kleid,
und Ihr werdet selber siechen.
Ich bin 's dann, die Euch versteht.
Die 's vermag, Euch Trost zu spenden.
Was Ihr jetzt nicht wisst und seht,
wird schon bald den Sinn Euch wenden ...
(c) Bettina Lichtner
Freitag, 21. November 2014
Die Sekunden sind frei
Die Sekunden sind frei,
wer kann sie schon packen?
Sie fliegen vorbei
und sitzen im Nacken.
Kein Mensch kann sie fesseln,
kein Heer kann sie kesseln,
es bleibet dabei
die Sekunden sind frei ...
Ihr Streben ist uns fremd,
ihr Ziel nicht ergründlich.
Zuhauf angeschwemmt
und gar so empfindlich.
Sie kommen und gehen,
doch wer kann sie sehen?
Sie sind ja so scheu!
Die Sekunden sind frei ...
Ihr Schlag wird überhört.
Zu laut ist das Leben.
Wer schätzt ihren Wert?
Wer dankt all ihr Geben?
Sie wollen sich schenken.
Doch wir aber denken
ans goldene Heu.
Die Sekunden sind frei ...
Wir haben keinen Blick
für all die Sekunden.
Wer dreht sie zurück
mitsamt ihrer Stunden?
's wird keinem gelingen.
Sie tanzen und singen
und ziehen vorbei.
Die Sekunden sind frei ...
(c) Bettina Lichtner
(nach der Melodie "Die Gedanken sind frei")
Donnerstag, 20. November 2014
immer nachts
Keine Nacht mehr, da ich schlafe,
wie ich früher süßlich schlief.
Ich ertrage diese Strafe ....
seit der Tod dich abberief.
Ich lieg wach, und dreh und wende
meinen Leib nach hier und dort.
Träume keinen Traum zu Ende,
denn sie fliegen eiligst fort.
Tränen tränken meine Kissen.
Nur der Mond, der weiß Bescheid.
Diesen Schmerz ertragen müssen,
geht so tief und oft zu weit.
Bis der Wecker wieder läutet,
ist das Bett mir eine Last,
die mir kalten Schweiß bereitet,
und mir Zeit mit mir verpasst.
Tags weiß ich mich abzulenken.
Doch die Nächte sind ein Graus.
Muss dann immer an dich denken -
und so geht 's jahrein, jahraus ...
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 19. November 2014
Hart im Nehmen
Ich halte Ausschau - Tag und Nacht,
nach dir, kann sein was will.
Nicht ein Moment bleibt unbewacht,
nein, ich verharre still.
Ich geb' die Hoffnung niemals auf,
dass du vom Himmel kehrst.
Ich ruf' so oft ich kann hinauf,
und weiß, dass du mich hörst.
Wir können nicht Getrennte sein!
Wer sowas sagt, der spinnt.
NEIN. DU BIST MEIN UND ICH BIN DEIN.
Der Klügere gewinnt ...
Ich setze mich ans Fensterbrett,
und schaue immerzu,
denn wen ich gerne wiederhätt',
bist du, nur du, nur du.
Ich halte Ausschau - früh bis spät.
Du kommst. Ich fühl 's genau.
Der Tod hat zwar das Leid gesät,
mein Herz jedoch ist schlau ...
Es hat sich nämlich ganz gefuchst
die Liebe fest bewahrt.
"So dass du, Tod, nun sparsam guckst.
Du siehst, ich bleibt hart."
(c) Bettina Lichtner
Montag, 17. November 2014
ihr & ich
Ja, für Euch geht 's einfach weiter .....
EUER Schmerz ist längst verraucht.
Mir jedoch ist er Begleiter
bis mein Atem nicht mehr haucht.
Ich kann nicht so einfach fliehen,
so wie Ihr es alle könnt.
Würd' die Freude mir doch blühen ....
Doch es ist mir nicht vergönnt.
Ihr könnt zwischendrin vergessen.
Ich jedoch vergesse nie.
Meine Seele ist zerfressen,
Eure tänzelt spät und früh.
Diese schicksalshafte Stunde
hat das Herz mir ruiniert.
Euch jedoch hat sie im Grunde
nur am Anfang noch schockiert.
Mittlerweile seid Ihr alle
wieder drin im alten Trott.
Ich jedoch steck' in der Falle
und bin innerlich bankrott.
Euer Lachen hätt' ich gerne
und den unbeschwerten Blick.
Ob ich 's jemals wieder lerne?
Und die Zeit sitzt im Genick ...
(c) Bettina Lichtner
Sonntag, 16. November 2014
Weiß nicht, warum
Was dein Tod mir abverlangt,
ist ja kaum mehr zu ertragen.
Meine Welt, sie wankt und schwankt.
Die Verständnislosen sagen,
dass beizeiten Ruhe kehrt,
weil mein Trauerspiel sie stört.
Wer mir nur die Kraft verleiht,
nicht am Schicksal zu zerbrechen?
Ja, vielleicht ist es die Zeit ...
Diese Zeit und ihr Versprechen,
dass sie alle Wunden heilt.
Wenn sie sich doch nur beeilt ...
Doch sie räumt sich Jahre ein,
meine Wunde zu behandeln,
denn der Schmerz schnitt tief hinein.
Durch ein finstres Tal zu wandeln,
ist ein schwerer, schwerer Gang.
Jeder Schritt ist unter Zwang.
Wundersam, dass ich es schaff'.
Dass ich nicht den Halt verliere.
Dass ich Mut zusammenraff'
und sogar noch Hoffnung spüre.
Denn im Grunde ist es so:
nichts mehr macht mich lebensfroh.
Trotzdem steh' ich an der Front
für den Kampf ums Überleben.
Hätt' mich gern im Glück gesonnt,
doch das Glück ....... wird 's nicht mehr geben,
nicht mehr so, wie es mal war.
Warum kämpf' ich Jahr um Jahr????????????
(c) Bettina Lichtner
Samstag, 15. November 2014
Bin mir fremd
Meine Seele ist so dünn,
dünn wie Pergamentpapier,
nur ein falsches Wort von dir,
und es rafft sie hin ...
Hast es ja nur gut gemeint,
doch ich brauche Zeit. Nur Zeit.
Ich bin lange nicht so weit,
wie 's nach außen scheint ...
Ja, ich weiß, du sorgst dich so.
Weil ich weine ohne End'.
Wenn ich doch den Liebsten fänd',
doch ich weiß nicht, wo ...
Seit er mir gestorben ist,
zieht 's mich immer mehr zurück,
denn da vorne liegt kein Glück.
Ich bin Realist ...
Wolltest trösten, aber ach,
ich lass keinen zu mir rein.
Gern will ich empfänglich sein,
doch ich bin zu schwach ...
Komisch, denn ich sehne mich
eigentlich nach deinem Wort,
und stattdessen lauf' ich fort.
Fremd ist mir mein ICH ...
(c) Bettina Lichtner
Freitag, 14. November 2014
Wollen wir tauschen?
Ach, die Welt, die rennt und jagt ...
Einer stirbt und laut geht 's weiter.
Traurigkeiten sind vertagt.
Und das Mitgefühl versagt,
denn man gibt sich lieber heiter.
Keine Zeit fürs andre Los.
Jeder ist sich selbst der nächste.
Jeder macht sich gerne groß.
Keiner legt Gefühle bloß.
Und die Taler sind das höchste ...
Weint da einer? Leidet wer?
Nur nichts sehen! Ja nichts sagen.
Ist das zwischenmenschlich fair?
Gibt es das denn gar nicht mehr:
eines andren Last zu tragen?
Denkt Ihr denn, der Schmerz versiegt,
wenn genügend Zeit verstrichen?
Glaubt Ihr wirklich, er verfliegt?
Glaubt Ihr, was so drückend liegt,
ist dann irgendwann gewichen?
Tragt doch nur mal meine Haut!
Meine Kleider, meine Schuhe!
Dass Ihr solche Mauern baut ....
Lebt nur weiter schnell und laut.
Ich zieh Kraft aus meiner Ruhe.
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 11. November 2014
allein + stark
Liebe Freunde, lasst mich wissen,
was Euch in die Ferne trieb.
Schnell wart Ihr im Segelhissen,
als die Not sich mir verschrieb.
Einfach so das Feld zu räumen,
kaum dass mir die Träne rinnt,
lässt mich fast vor Ärger schäumen,
während Ihr an Land gewinnt.
Bin mir sogar selber böse,
dass ich mich so täuschen ließ.
Ob ich je davon genese,
dass die Freundschaft "Irrtum" hieß?
Jetzt, wo ich vor Kummer sterbe,
macht Ihr Euch aus allem Staub.
Eine zusätzliche Kerbe
schneidet der Vertrauensraub.
Liebe Freunde! Bleibt gestohlen!
Jetzt bin ich alleine stark.
Euch kann gern der Teufel holen.
Ach, ich gräme mich so arg ...
(c) Bettina Lichtner
Montag, 10. November 2014
Wenn der Trost sich dünne macht
Die Einsamkeit ..... so neu, so fremd.
Als ob das Leben hakt und klemmt.
Es geht nicht vorwärts. Stillstand. Halt.
Ich rufe in den Menschenwald:
"So helft mir doch. Ich bin allein.",
doch niemand will mein Retter sein.
Sie gehen weiter. Taub und stumm.
Sie drehen sich noch nicht mal um.
Ich seh' direkt ins Herz aus Eis,
und weil ich es nicht anders weiß,
verkriech' ich mich ins Schneckenhaus,
und komme hundert Jahr nicht raus ...
Es fällt nicht auf, wenn einer fehlt.
Es hat ja keiner nachgezählt.
Der Trauernde ist eh nur Last
in einer Welt, wo 's keinem passt,
wenn einer seine Tränen zeigt.
Der Welt ist 's lieber, wenn man schweigt.
Sie schreien NEIN, wenn du sie plagst
mit deinem Kummer, wenn du wagst,
den Schmerz auf einem Goldtablett
ins Licht zu tragen - breit und fett -.
Sie schreien NEIN, denn keiner will
vom anderen den Seelenmüll.
Vielleicht, vielleicht erkennen sie
(so ist des Lebens Ironie),
wenn sie in eignen Nöten sind,
wie schnell der Menschenkreis sich dünnt,
wenn man ein Wort des Trostes braucht ...
Wie schnell die Feigheit untertaucht ...
(c) Bettina Lichtner
Samstag, 8. November 2014
Mir fehlen die Worte
Alles das, was du mir warst,
kann kein Wort der Welt beschreiben.
Wenn du auf ein Wort beharrst,
müsste ich es schuldig bleiben.
Es ist schöner noch als schön,
süßer noch als alles Süße,
wie 's Gefühl beim Wiedersehn
und der Schmerz der Abschiedsgrüße.
Es ist wärmend und vertraut,
und es hebt dich in die Höhe,
dieses Wort, das Brücken baut.
Oh, wie ratlos ich doch stehe.
Denn, ach ja, was du mir warst,
kann kein Wort der Welt beschreiben.
Wenn du weiter drauf beharrst,
muss ich 's weiter schuldig bleiben ...
(c) Bettina Lichtner
Sonntag, 2. November 2014
Bunte Lichter
Der Himmel schickt Zeichen (wohl gegen die Angst).
Sind lauter so farbige Bögen.
Und wenn du nach weiteren Zeichen verlangst:
die Sonne folgt stets auf den Regen ...
Auf Erden ein ewiges schwarz oder weiß.
Der Himmel ist bunt und so heiter ...
Hier unten ein Drehen im dauernden Kreis,
den Himmel als stillen Begleiter.
Die lebenden Menschen bei Lebzeit schon tot.
Die Toten hingegen lebendig
in Herzen, den Seelen, im geistigen Boot.
Sie melden sich leise und ständig.
Sie schicken uns Zeichen. Wohl dem, der sie sieht.
Wohl dem, der auch weiß, sie zu deuten.
Die Toten sind nah, und - was immer geschieht -
sie bleiben das Licht schwerer Zeiten.
(c) Bettina Lichtner
Donnerstag, 30. Oktober 2014
Greif zu
Über den Wipfeln verschwinden die Grenzen,
Freiheit und Frieden statt Enge und Krieg.
Seht nur, der Himmel will Ruhe kredenzen!
Ach, welch ein köstlicher Sieg ...
Gleich welche Richtung die Augen auch schweifen,
überall Stille. Bei Tag und bei Nacht.
Lass meine Seele den Reichtum ergreifen.
Ach, und mein Herz hat gelacht ...
Tausend Gedanken erobern die Bahnen.
Haben auch Träume in ihrem Gepäck.
Alle sind frei, keiner kann sie erahnen.
Ach, sind sie raus, sind wie weg ...
Selbst meine Nerven, die eben noch flatternd,
nehmen die Auszeit mit Dankbarkeit an.
Über den Wipfeln. Die Uhrzeit bleibt ratternd.
Ach, doch ich denke nicht dran ...
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 29. Oktober 2014
War nur dort
In den Händen liegt vergraben
ein Gesicht.
Wagt es nicht,
an der Freude teilzuhaben.
Mag nicht mehr nach vorne sehen.
Lacht nicht mehr.
Blickt nicht her.
Kann die Welt nicht mehr verstehen.
Ganz und gar im Schmerz gefangen,
weint es still,
und es will
weiter nichts als Trost empfangen.
Also ging ich hin zur Trauer,
sprach kein Wort,
war nur dort,
war der Lichtblick in der Mauer ...
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 28. Oktober 2014
Nichts schwerer als das
Es ist schwer, den Blick zu heben,
wenn die tonnenschwere Last
nicht mehr auf die Schultern passt.
Es ist schwer, sich froh zu geben ...
Es ist schwierig, Kraft zu schöpfen,
wenn der Mut den Schritt nicht wagt,
und das Leid unendlich tagt ...
Es ist schwer, sich aufzuknöpfen.
Es ist schwer, nach vorn zu sehen,
wenn da vorne nichts mehr ist,
außer das, was man vermisst ...
Es ist schwer, allein zu gehen.
Es ist schwer, zurückzufinden
in ein Leben ohne dich.
Es ist schwer, so schwer für mich,
mir ein neues Licht zu zünden ...
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 22. Oktober 2014
Ein Sprühen und Freuen
Vor Glück und vor Freude hat 's Herz dir gesprüht,
wenn morgens die Sonne ihr lieblichstes Lied,
wenn abends der Mond seinen stillen Gesang
dir vortrug - umrahmt noch vom atmenden Klang.
Wie froh du doch warst, wenn der Tag, der da kam,
dich nochmals so gnädig ins Treibende nahm.
Bist hoffend nach mancher so schmerzhafter Nacht,
am Morgen so lächelnd und dankbar erwacht ...
Dein schwindender Körper, so hager und schwach,
er kämpfte verzweifelt, er kämpfte ...... doch, ach,
es reichte nicht aus. Hast dich eifrig bemüht ...
Vor Glück und vor Freude hat 's Herz dir gesprüht.
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 21. Oktober 2014
Umrankte Stille
Es schlängelt die herbstliche Ranke
sich leis' um den Grabstein von jedweder Flanke,
und gibt ihm ein buntes Gesicht,
das stumm von Vergänglichkeit spricht.
Vom Lenz bis hinein in den Winter -
Erblühen, Verwelken, und immer dahinter
der Grabstein in Sträucher gehüllt,
dem Leben als mahnendes Bild.
Und über der ewigen Stille,
verliert sich mein Blick in der Grabstein-Idylle.
Sogar an der Namensgravur
verging sich die gute Natur ...
(c) Bettina Lichtner
Montag, 20. Oktober 2014
's Röslein
Auch auf dem Friedhof verwittert die Rose.
Liegt da so sterbend im herbstlichen Moose,
über und über mit Tränen benetzt,
ohne dass jemand ein Denkmal ihr setzt.
Ist sie verwelkt, ist sie baldigst vergessen.
Eben noch tröstend am Grabe gesessen,
wirft man sie fort ohne Dank, ohne Wort.
Niemand bemerkt, wie sie weinend verdorrt.
Kurz war ihr Schauspiel. Ihr Dienst ist beendet.
Niemand, der Tränen und Grüße ihr sendet.
Niemand, der 's Röslein auf Erden vermisst.
Tot ist ja der, den man eiligst vergisst ...
(c) Bettina Lichtner
Freitag, 17. Oktober 2014
Treu im Bund
Herz an Herz. Hand in Hand.
Ganz egal durch welches Land.
Über Berg und durch das Tal.
Höhen, Tiefen - ganz egal.
Seit' an Seit'. Treu im Bund.
Immerzu und Stund' um Stund'.
Schwere Wege. Leichter Gang.
Treu im Bund - ein Leben lang.
Du für mich. Ich für dich.
Niemals einer nur für sich.
Ich und du, ganz gleich was sei.
Du hast mich, ich dich dabei.
Nimmt der Tod dich auch fort,
lässt mich hier, bringt dich nach dort -
Herz an Herz und Seit' an Seit'.
Nimmer werden wir entzweit ...
(c) Bettina Lichtner
Donnerstag, 16. Oktober 2014
Der wandernde Ring
Nur kurz geöffnet war die Tür,
schon blies der Wind die Kerze aus,
die eben noch das schöne Haus
mit Licht erfüllte. Licht von dir ...
Es war, als zög' der Winter ein.
Als stünden alle Uhren still.
Als wollt' es nimmer strahlend sein.
War alles so, wie Gott es will ...
Wie warm, wie wohlig war der Raum
nur ein Sekündchen noch zuvor.
Ein Du und Ich. Wir ahnten kaum
die Dunkelheit vorm frohen Tor.
Das Kerzenlicht stand hell und klar,
derweil der Docht zu Ende ging.
Und als es leis' erloschen war,
da gab der Tod dir seinen Ring ...
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Dieses Taumeln
Ach, solang das Unbeschwerte
freudetaumelnd vor uns lag,
uns das Glück der Welt gehörte,
in der Nacht so wie am Tag,
ach, solang war alles herrlich,
ach, solang war 's Leben schön.
Aber plötzlich wurd 's beschwerlich,
denn es hieß "Auf Wiedersehn."
Ach, das Taumeln, dieses Taumeln
durch die Freude - wie ich 's miss' ...
Meine Seele möchte baumeln
unbeschwert - wie vor dem Riss ...
Ach, der Riss durchs Unbeschwerte.
Und ich wein' bei Tag und Nacht.
Dieses Glück, das uns gehörte,
war so schön in seiner Pracht ...
(c) Bettina Lichtner
Sonntag, 27. Juli 2014
Schön war 's
Der schöne Tag. Er ist verschwunden.
Er, der uns beiden einst gehört.
Ich hab' ihn niemals mehr gefunden,
und keiner sonst war so viel wert.
Der schöne Tag. Er ging vorüber
in einer raschen Schnelligkeit.
Und seither stürze ich kopfüber
in eine Schlucht der Traurigkeit.
Der schöne Tag. Er hielt nicht inne.
Nicht mal für einen Augenblick.
Doch mit den Mächten meiner Sinne
hol ich ins Herz ihn mir zurück.
Der schöne Tag. Ich wollt' ihn halten.
Ich ließ ihn frei und rief Adieu.
Es wird kein Tag mehr wie die alten,
weil ich dich niemals wiederseh' ….
© Bettina Lichtner
Er, der uns beiden einst gehört.
Ich hab' ihn niemals mehr gefunden,
und keiner sonst war so viel wert.
Der schöne Tag. Er ging vorüber
in einer raschen Schnelligkeit.
Und seither stürze ich kopfüber
in eine Schlucht der Traurigkeit.
Der schöne Tag. Er hielt nicht inne.
Nicht mal für einen Augenblick.
Doch mit den Mächten meiner Sinne
hol ich ins Herz ihn mir zurück.
Der schöne Tag. Ich wollt' ihn halten.
Ich ließ ihn frei und rief Adieu.
Es wird kein Tag mehr wie die alten,
weil ich dich niemals wiederseh' ….
© Bettina Lichtner
Samstag, 26. Juli 2014
Süße Gabe
Lauft, Ihr Tränen. Atmet. Lebt.
Legt Euch nieder auf die Blüte,
die in stiller Gottesgüte
aus dem Grabe sich erhebt.
Tränkt den Kelch und tränkt das Blatt.
Spiegelt all die Sonnenstrahlen,
die euch ach so gülden malen,
dass das Auge Freude hat.
Und die Trauer wird mir mild,
weil die Tränen, die vergossen,
in die Wurzelstränge flossen,
was den Durst der Blume stillt.
Und sie dankt und blüht und bleibt
wie des Himmels süße Gabe
auf dem sommerlichen Grabe,
bis der Winter sie vertreibt …
© Bettina Lichtner
Freitag, 25. Juli 2014
Kein Weg ist sicher
Der gerade Weg. Ein Hirngespinst?
Ein Weg ganz ohne Hürden?
Doch wenn du dich zurück besinnst,
dann weißt du um die Bürden …
Du weißt, es gab auch Stock und Stein,
gab Berge auch und Mauern.
's war nicht nur eitel Sonnenschein.
's war auch ein tiefes trauern.
Die Streckenführung war so oft
ja nicht, wie du es dachtest.
Der gerade Weg, den du erhofft,
und den du streng bewachtest,
er zweigte hier und zweigte dort
ganz gegen deinen Willen.
Und plötzlich sind sie alle fort,
die Wege, die wir füllen …
© Bettina Lichtner
Donnerstag, 24. Juli 2014
Verwehter Duft
Der Sand hat deine Spuren längst verschlungen,
der Wind hat deinen Duft schon lang verweht.
Doch keinen Kräften ist es je gelungen,
dass unsre Liebe mit der Zeit vergeht.
Die Jahreszeiten geben sich die Klinke
ganz selbstverständlich leise in die Hand.
Ich weine tausend Tränen und ertrinke
im Frühling-, Sommer-, Herbst- und Winterland.
Die Tage treiben weiter ihre Spiele.
Die Nächte sind so dunkel wie noch nie.
Die vierundzwanzig Stunden lange Kühle
bereitet meiner Seele große Müh'.
So hat das Leben nicht verlaufen sollen.
So habe ich es niemals mir gedacht.
Ich habe dich ja nie verlieren wollen.
Doch lag und liegt es nicht in meiner Macht.
© Bettina Lichtner
Mittwoch, 23. Juli 2014
Fest im Glauben
Der Tod, das sei die letzte große Reise.
Doch irgendwie begreife ich es nicht.
Ich glaube, es bekommt auf andre Weise
die Seele bald ein neues Angesicht.
Ich glaube fest, wir kommen alle wieder.
In andren Körpern kehren wir zurück.
Und niemand reißt mir diesen Glauben nieder.
Ich glaube, nach dem Tod kommt neues Glück.
Ich glaube, unsere Reise ist unendlich,
ist ohne Start und ergo ohne Ziel.
Für andre ist mein Glaube nicht verständlich.
Doch ich verlass' mich ganz auf mein Gefühl.
Wir sind nur eine Fortsetzung der Ahnen.
Und leben, leben, leben immerzu.
Der Tod ist nichts. Wir bleiben in den Bahnen.
Ich glaub' nicht an die ewigliche Ruh'.
© Bettina Lichtner
Montag, 21. Juli 2014
Was ich nicht weiß, ….
Ein Unwetter zieht auf, das hat der Wetterfrosch gesagt.
Die Sonne macht Gewitterzellen Platz.
Das Lachen und die Freude werden kurzerhand vertagt.
Stattdessen gibt es himmlischen Rabatz.
Ich stell' mir vor, es gäbe wer, der zu verstehen gibt:
"Pass auf, mein Kind, es zieht ein Unheil auf.
In Bälde wird die helle Zeit durchs Finstere getrübt,
das Schicksal nimmt allmählich seinen Lauf."
Zum Glück gibt 's keinen Frosch, der mir das Morgige verrät.
So dreht sich meine Welt im Sonnenschein.
Ach, wenn ich wüsst', dass morgen schon ….. ich wüsst' nicht, was ich tät'.
Wie herrlich ist 's, ein Unwissender zu sein.
© Bettina Lichtner
Sonntag, 20. Juli 2014
Treppenstille
Die stille Treppe. Und ich steh'
am Ende ihrer Stufen
und habe dich gerufen.
Ich rief dich so wie eh und je.
Doch ist mein Ruf im Treppenhaus
verhallt. Ich bin beklommen,
denn du bist nicht gekommen.
Da bricht der Schmerz aus mir heraus.
Und plötzlich reißt die Wahrheit mich
aus sämtlichen Gedanken.
Die Welt gerät ins Wanken,
denn du bist tot. Ein Seelenstich …
Ich glaube nicht, ich fasse nicht,
ich weine und erschrecke.
Da kommst du um die Ecke
und küsst mir zärtlich das Gesicht.
Ich fühl' den Hauch, den Atem dein
am Ende dieser Stufen.
Du kommst mir wie gerufen.
Es könnt' das Glück nicht größer sein ...
© Bettina Lichtner
Freitag, 18. Juli 2014
Ganz fest
Der Tod hat uns verschweißt - ganz fest.
Für ewig und für immer.
Und wen es daran zweifeln lässt,
hat keinen blassen Schimmer!
Du bist so nah, wie nie, wie nie.
Mein Herz ist deine Stätte.
Auch wenn ich dich von spät bis früh
so gern vor Augen hätte.
Doch liegt es nicht in meiner Hand.
Mir bleibt nur, mich zu fügen.
Mein Herz ist nun dein Heimatland,
und das muss uns genügen.
Nur du und ich - für alle Zeit.
Für alle Zeit verbunden.
Die Asche ist im Wind verstreut.
Adé, ihr schönen Stunden …
© Bettina Lichtner
Donnerstag, 17. Juli 2014
Scheue Schritte
Das Fenster zur Seele wird leise verhüllt
von Trauer und ihren Gefährten.
Ein wucherndes, rankendes, schwindendes Bild -
das Leben zeigt Weiche und Härten.
Es blinzelt ein Lichtlein ganz zaghaft hinein,
und wirft seinen Schein in die Ecken.
Ein tröstendes Wort, noch so unschuldig klein,
vermag mich mit Macht zu erwecken.
Als sei 's eine Blume, die plötzlich erblüht.
Als käme die Sonne persönlich.
Wer einmal der Hoffnung ins Angesicht sieht,
schöpft Mut und schöpft Kraft (für gewöhnlich).
Ich öffne das Fenster und Luft füllt den Saal.
Die Trauer fliegt winkend ins Freie.
Der Weg, der sich breitet, ist jung noch und schmal.
Die Schritte sind allesamt scheue …
© Bettina Lichtner
Mittwoch, 16. Juli 2014
Komisch, oder?
Stille, du. So bist du da.
Nimmst Räume dir und Zeiten.
Plötzlich bist du körpernah,
und möchtest mich begleiten.
Vorhang zu und Vorhang auf.
Die Bühne kommt ins Schwitzen.
Fremd ist uns des Lebens Lauf,
die wir auf Kohlen sitzen.
Wann das Ende uns erwischt -
das wollen wir nicht wissen.
Dass der Tod erst andre fischt,
bereden wir beflissen.
Dass wir selber sterblich sind,
das glauben wir mitnichten.
Für das eigne Sterben blind -
welch komische Geschichten …
© Bettina Lichtner
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