Lauft, Ihr Tränen. Atmet. Lebt.
Legt Euch nieder auf die Blüte,
die in stiller Gottesgüte
aus dem Grabe sich erhebt.
Tränkt den Kelch und tränkt das Blatt.
Spiegelt all die Sonnenstrahlen,
die euch ach so gülden malen,
dass das Auge Freude hat.
Und die Trauer wird mir mild,
weil die Tränen, die vergossen,
in die Wurzelstränge flossen,
was den Durst der Blume stillt.
Und sie dankt und blüht und bleibt
wie des Himmels süße Gabe
auf dem sommerlichen Grabe,
bis der Winter sie vertreibt …
© Bettina Lichtner