Manchmal hab' ich das Gefühl,
der Gesellschaft ist 's zu viel,
wenn man leidet, wenn man weint statt dass man lacht.
In dem menschlichen Gewühl
ist kein Platz fürs Trauerspiel.
Keiner schert sich um des andren schwere Fracht.
Gar ein Todesfall? Oh nein ...
Und schon trennt sich Freund vom Schein.
Wer meint 's ehrlich und wer macht sich aus dem Staub?
Wer wird tröstend bei dir sein?
Und wer lässt dich bald allein?
Wer erhört den Schmerz und welcher stellt sich taub?
Jene Oberflächlichkeit
interessiert sich nicht fürs Leid.
Was dir innen drin passiert - wer will es sehn?
Wenn die Seele HILFE schreit,
und der Kummer sich befreit -
wer wird rettend dann an deiner Seite stehn?
Ach, die Welt da vor der Tür
hat fürs Finstre kein Gespür.
Wenn du trauerst, ist es einzig dein Problem.
Kein gemeinschaftliches WIR.
Kälte dort und Frieren hier.
Wenn du trauerst, bist du andren nicht genehm.
Zwei, drei Freunde sind parat,
wenn ein Seelenumbruch naht.
Sie verstehen dich und sind um dich bemüht.
Kühlt dein Herz auf Minusgrad,
sind sie da mit Rat und Tat,
dich zu wärmen, dass die Hoffnung wieder blüht.
(c) Bettina Lichtner