Mittwoch, 30. Oktober 2013

Gut gebettet

Es bettet mich die Traurigkeit
in ihre warmen Kissen.
Sie gibt mir Raum und gibt mir Zeit
fürs Weinen und Vermissen.

Sie zählt auch meine Tränen nicht.
Sie lässt mich einfach bleiben.
Wenn 's Gestrige zutage bricht,
lässt sie mich darin treiben.

Der Kummer lebt sich gänzlich aus,
bis ihm die Kräfte schwinden.
Ich darf in meinem Trauerhaus
mich suchen und mich finden.

Den Schmerzen legt sie Flügel an,
so schwärmen sie ins Freie.
Dass ich befreiend trauern kann,
erspart mir innre Schreie ...

Zwar ging der menschliche Verlust
so hart mit mir zu Werke,
doch trauer' ich zutiefst bewusst,
das hilft zu neuer Stärke ...

Die Menschen schauen fragend drein,
weil 's Leiden gar so dauert.
Wer glaubt, es könne Show nur sein,
der hat noch nie getrauert ....



(c) Bettina Lichtner