Samstag, 6. Juli 2013

Rückreise

Es wirft der Mond sein schales Licht
in dunkler Nacht, in dunkler Zeit,
aufs weinerliche Angesicht,
durchdringt die trübe Oberschicht
und zieht ins Herz der Traurigkeit.

Dort legt der Mond die Träume hin,
die einst das Herz ihm still geschickt.
Die Seele, die so hauchesdünn
vor Schmerzen ist, erahnt den Sinn
des Mondes, der die Wunden flickt.

Erinnern will der gute Mond
an Stunden, die dem Glück geweiht.
Der Traum, der jetzt im Herzen wohnt,
er hat zu träumen sich gelohnt!
Ich träumte ihn mit dir zur Seit'.

Wir schlenderten durchs finstre Tal,
an Sehnsucht voll, an Liebe reich,
und träumten ein ums andre Mal
im Mondenschein vom Zukunftsmahl.
Und unsre Kost war zart und weich.

Es war ein buntes schönes Ziel,
das wir uns träumend ausgedacht.
Ich hatte so ein Wohlgefühl.
Und plötzlich weht der Wind so kühl
und hat die Flamme ausgemacht.

Und es erlosch der Traum im Keim.
Lag auf der Zunge. Schwieg und fror.
Nun trägt der gute Mond ihn heim,
ins Herz, wo ich ihn weiterträum'.
Wie hatten doch noch so viel vor ....



(c) Bettina Lichtner