Durch den härtesten Beton zeigt die Blume ihr Gesicht,
denn sie sehnt sich ach so sehr nach dem warmen Sonnenlicht.
Ganz geduldig und ganz still kroch sie aus der Schattenwelt.
Und sie fühlte sich geborgen unterm weiten Himmelszelt.
Dort im Finstren sah sie nie, welche Wunder Gott erschuf.
Und sie hörte unten nie jenen Nachtigallenruf.
Und sie spürte keine Freiheit, und sie fühlte sich beengt.
Deshalb hat sie sich so tapfer durchs Asphaltgebiet gezwängt.
Augenblicklich zog das Glück in die neugierige Brust.
Augenblicklich sog das Herz einen Atemzug der Lust.
Aus der Dunkelheit gekämpft! Welche Kraft und welcher Mut!
Was die Seele doch nicht alles für die Sonnenstrahlen tut ...
(c) Bettina Lichtner