Donnerstag, 8. November 2012

Ich höre dich

Ich hab' mich in der Zeit verirrt,
sie wird mein Labyrinth.
G'rad habe ich dich noch gehört,
schon bin ich einsam und verwirrt
wie 's mutterlose Kind.

Ich suche dich zu jeder Seit',
von Nord, nach Süd und Ost,
und westwärts auch, jedoch die Zeit,
sie zwängt mich in ein schwarzes Kleid,
und mich umfasst der Frost.

Schon wandle ich im Trauerhemd,
und meine Seele schreit.
Ich bin mir selber gar so fremd.
Ach, wie verzweifelt, ängstlich stemmt
das Herz sich gegen 's Leid.

Wo just die Rose blühend stand,
liegt nun ein welkes Blatt.
Es lag allein in Gottes Hand,
dass er, was uns dereinst verband,
so jäh zerrissen hat.

Die Stimme, die mir eben sprach,
verstummte mit Gewalt.
Noch klingt sie mir im Geiste nach.
Wenn auch der Tod den Klang zerbrach,
sie hallt und hallt und hallt ...


(c) Bettina Lichtner