"Was du tust, so bedenke das Ende, so wirst du nimmermehr Übles tun." (Sirach, 7, 40)
O! Wie viel Torheit und Eitelkeit würde wegbleiben, wenn wir stets recht bedächten, daß wir noch diesen Tag sterben können. Ach, Herr, lehre du mich selbst mein Ende recht bedenken, und laß mich nichts begehren, reden, tun oder unterlassen, was mich am Ende gereuen könnte: denn ich will gerne recht zubereitet und vollendet werden. Ich weiß nicht, wie lange ich noch Zeit habe, daß mich der Tod nicht übereile; ich bin noch nicht so recht himmlisch gesinnt, wie ich gerne will. O mache mich selbst so, wie du mich haben willst, und halte mich in dir stündlich bereit.
Ach! denke nicht: Es hat nicht Not, ich will mich schon bekehren,
wenn mir die Krankheit zeigt den Tod; Gott wird mich wohl erhören.
Wer weiß, ob du zur Krankheit kommst? Ob du nicht schnell ein Ende nimmst?
Wer hilft alsdann dir Amen?
Zum Tode mache dich geschickt, gedenk' in allen Dingen:
würd' ich hierüber hingerückt, sollt' es mir auch gelingen?
Wie könnt' ich jetzt zu Grabe gehen? Wie könnt' ich jetzt vor Gott bestehen?
So wird dein Tod zum Leben.
© Carl Heinrich von Bogatzky (1690-1774)