Wenn einer starb, den du geliebt hienieden,
so trag' hinaus zur Einsamkeit dein Wehe,
daß ernst und still es sich mit dir ergehe
im Wald, am Meer, auf Steigen, längst gemieden.
Da fühlst du bald, daß jeder, der geschieden,
lebendig dir im Herzen auferstehe,
in Luft und Schatten spürst du seine Nähe,
und aus den Tränen blüht ein tiefer Frieden.
Ja, s c h ö n e r muß der Tote dich begleiten,
ums Haupt der Schmerzverklärung lichten Schein,
und t r e u e r ---- denn du hast ihn alle Zeiten.
Das Herz hat auch sein Ostern, weg der Stein
vom Grabe springt, dem wir den Staub nur weihten;
und was du ewig liebst, ist ewig dein.
© Emanuel Geibel (1814-1884)